Die Grenzen Europas sind weder den Geographie- noch den Geschichtsbüchern zu entnehmen. Die Zugehörigkeit der Türkei wird gegenwärtig kontrovers diskutiert. Unter den Befürwortern einer Mitgliedschaft in der Europäischen Union wird die Brückenfunktion zur islamischen Welt hervorgehoben.
Wir wollen auf der Tagung prüfen, ob diese Erwartung berechtigt ist. Wer die Werte der Europäischen Union teilt, soll dazugehören, so sieht es der Verfassungsvertrag der EU vor. Die Standards der EU schaffen Anreize für eine demokratische und an Menschenrechten orientierte Entwicklung in der Türkei. Für die Europäische Union bedeutet die in Aussicht genommene Vollmitgliedschaft der Türkei eine Herausforderung: Wird diese „prinzipielle Grenzenlosigkeit“ den inneren Zusammenhalt und die politische Handlungsfähigkeit Europas gefährden? Was bedeutet dieser Schritt für die Europäische Identität? Diese innereuropäischen Bedenken sind auch unter sicherheitspolitischen Aspekten zu prüfen. Wie wird in Zukunft das Außenverhältnis zu den islamischen Ländern gestaltet? Eine Verständigung zwischen der islamischen Welt und Europa ist eine zentrale Aufgabe für eine friedliche Zukunft. Kann die Türkei als Mittlerin zwischen Orient und Okzident den Zusammenprall der Kulturen abmildern und eine Brücke zwischen diesen Welten
herstellen?
Wir laden Sie ein, diese Fragen mit Fachleuten zu diskutieren.
Ulrike Poppe
Evangelische Akademie zu Berlin
Freitag, den 19. Mai 2006
17.00 Uhr Anmeldung
18.00 Uhr Abendessen
19.00 Uhr Begrüßung und Einführung
19.20 Uhr Vision Europa
Die Geschichte der Ideen und Entwürfe für einen befriedeten Kontinent
Prof. Dr. Wilfried Loth, Historiker, Lehrstuhl für Neuere Geschichte an der Universität/Duisburg Essen
Ende gegen 21.30 Uhr
Sonnabend, den 20. Mai 2006
9.30 Uhr Orient und Okzident
Verflechtungen und Abgrenzung in historischer Perspektive
Prof. Dr. Gudrun Krämer, Islamwissenschaftlerin, FU- Berlin
11.00 Uhr Kaffeepause
11.30 Uhr Differenz, Konsens und Konflikt
Über Islamische Kultur und Europäische Identität
Prof. Dr. Faruk Şen, Leiter der Stiftung Zentrum für Türkeistudien (angefragt)
13.00 Uhr Mittagessen
15.00 Uhr Die laizistische Türkei auf dem Weg in die Westliche Staatengemeinschaft
Über den Versuch einer Aussöhnung zwischen Kemalismus und Islam
Dr. Bekim Agai, Islamwissenschaftler, wiss. Assistent am Orientalischen Seminar der Universität Bonn
16.00 Uhr Kaffeepause
16.30 Uhr Die Europäische Mission für Demokratie und Menschenrechte
Die Rolle der EU als „norm teacher“ am Beispiel der Türkei
Elisa Lang, MA, Universität Bochum
17.30 Uhr Wandel durch Handel und Investitionen
Die Wirtschaft als eine der Triebkräfte für Reform und Öffnung?
Fabian Wehnert, Referent, Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), Berlin
18.30 Uhr Abendessen
19.30 Uhr Türken, Araber und der politische Islamismus
Zum Verhältnis zwischen der Türkei und den anderen islamischen Staaten
Mona Naggar, Islamwissenschaftlerin, freie Journalistin, Redaktionsleiterin des Islamportals "quantara.de", Bonn
Prof. Dr. Barbara Kellner-Heinkele, Institut für Turkologie der FU-Berlin
Charlotte Wiedemann, freiberufliche Korrespondentin für islamische Länder, Berlin (angefragt)
Moderation: Sengül Senol, Dipl. Journalistin, Moderatorin Kanal Avrupa TV, Duisburg
Ende gegen 21.30 Uhr
Sonntag, den 21. Mai 2006
9.15 Uhr Andacht
Dr. Erika Godel, Pfarrerin, Evangelische Akademie zu Berlin
10.00 Uhr Europa und seine südöstlichen Nachbarn
Kann die Türkei eine Brücke zwischen Europa und der islamischen Welt werden?
Udo Steinbach, Deutsches Orient-Institut, Hamburg
PODIUM:
Sengül Senol, Dipl. Journalistin, Moderatorin Kanal Avrupa TV, Duisburg
Prof. Dr. Faruk Şen, Leiter der Stiftung Zentrum für Türkeistudien (angefragt)
Ekrem Eddy Güzeldere, Politikwissenschaftler, Projektkoordinator für Menschenrechte und Umwelt bei der Heinrich Böll Stiftung in Istanbul
Moderation: Ulrike Poppe
12.30 Uhr Mittagessen und Ende der Tagung