Wachkoma-Patienten sind durch die Diskussion über Patientenverfügungen und den Fall Terry Shiavo verstärkt in den Blick der Öffentlichkeit geraten. Bei einem Wachkoma kann es sich um ein sogenanntes Durchgangsstadium oder aber um ein Endstadium handeln. Die Zahl der Neuerkrankungen nimmt in Deutschland u.a. aufgrund neuer Möglichkeiten der Intensivmedizin kontinuierlich zu.
Ziel der Fachtagung ist es, über die Lebenswirklichkeit und die Versorgungsstrukturen einer wachsenden Zahl von Menschen im Wachkoma zu informieren und über den medizinischen, pflegerischen und gesellschaftlichen Umgang mit der Patientengruppe zu diskutieren. Behandlungs- und Betreuungskonzepte sowie ethische Probleme im Umgang mit den Patienten in der Akutversorgung, Rehabilitation und Langzeitpflege werden dargestellt und interdisziplinär diskutiert. Über das medizinische Verständnis hinaus integriert die Veranstaltung psychologische und soziale Befunde sowie die Perspektive von Angehörigen.
Die Tagung richtet sich an Mitarbeitende im Gesundheitssystem, die an der Versorgung und Betreuung von Wachkomapatienten beteiligt sind (ÄrztInnen, Pflegekräfte, Physio- und ErgotherapeutInnen, LogopädInnen etc.), Angehörige von Wachkoma-PatientInnen, Neuro- und RehabilitationswissenschaftlerInnen, MedizinethikerInnen, RechtswissenschaftlerInnen.
Wir laden Sie herzlich ein!
Simone Ehm
Evangelische Akademie zu Berlin
Dr. Horst Schefe
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Ärzte des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V.
Donnerstag, den 1. März 2007
10.30 Uhr Beginn der Anmeldung
11.30 Uhr Begrüßung und Einführung
Simone Ehm, Evangelische Akademie zu Berlin
Dr. Horst Schefe, Arbeitsgemeinschaft Christlicher Ärzte des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V.
11.45 Uhr Menschen im Wachkoma - Aktuelle Entwicklungen in der medizinischen und pflegerischen Versorgung und Betreuung
Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Zieger, Leitender Oberarzt der Abt. für Schwerst-Schädel-Hirn-geschädigte, Früh- und Weiterführende Rehabilitation, Evangelisches Krankenhaus Oldenburg
Marcello Ciarrettino, Pflegeexperte für Menschen im Wachkoma, Geschäftsführer Bildungsakademie und Wissenschaft im Gesundheitswesen, Essen
13.00 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr Versorgungsstrukturen für Wachkomapatienten in Deutschland und in ausgewählten europäischen Nachbarländern
Walter Ullmer, stellvertretender Vorsitzender Schädel-Hirnpatienten in Not e.V., Amberg
Eine Außenperspektive aus benachbarten Versorgungssystemen: Bausteine aus OrganisationsEthik und Palliative Care
Dr. Stefan Dinges, Palliative Care und OrganisationsEthik, Fakultät für interdisziplinäre Forschung und Fortbildung, Wien
anschl. Diskussion
15.30 Uhr Kaffeepause
16.00 Uhr Impulse für den Umgang mit Wachkomapatienten. Medizinethische Perspektive
Prof. Dr. Frank Oehmichen, Chefarzt des Zentrums für Langzeitbeatmung und Beatmungs-entwöhnung, BAVARIA Klinik Kreischa
Die Stellung der Angehörigen im Rahmen der Versorgungsforschung bei Menschen im Wachkoma
Anika Mitzkat, Pflegewissenschaftlerin und Philosophin, Universität Witten/Herdecke
18.00 Uhr Abendessen
19.00 Uhr Qualitätskriterien in der Versorgung von Wachkomapatienten
Prof. Dr. Hans-Joachim Hannich, Medizinische Fakultät, Universität Greifswald
Freitag, den 2. März 2007
9.00 Uhr Wachkomapatienten gut behandeln und betreuen - Angehörige entlasten Versorgungsstrukturen und ihre Rahmenbedingungen
Akutversorgung
Dr. Thomas Eichmann, Leitender Oberarzt, Neurochirurgische Klinik, Diakoniekrankenhaus Rotenburg (Wümme)
Rehabilitation
Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Zieger, Leitender Oberarzt der Abt. für Schwerst-Schädel-Hirn-geschädigte, Früh- und Weiterführende Rehabilitation, Evangelisches Krankenhaus Oldenburg
10.30 Uhr Pause
11.00 Uhr Stationäre Langzeitbetreuung
Georg Harms-Ensink, Ev. Krankenhausverein Emlichheim e.V.
Familiäre Betreuung
Dipl. Psych. Beatrice Huber, Lumia Stiftung, Initiative Kinder im Koma, Berlin
13.00 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr Menschen im Wachkoma - Behandlungs- und Betreuungskonzepte vor dem Hintergrund der Umbrüche im Gesundheitssystem
Abschlussdiskussion