Die meisten pflegebedürftigen Menschen wollen in ihrer häuslichen Umgebung versorgt werden, aber dieser Wunsch wird häufig nicht verwirklicht. Die Entscheidung über die Aufnahme in ein Heim fällt oftmals nicht aufgrund des Grads der Pflegebedürftigkeit, sondern weil das soziale Netz nicht ausreicht, um die häusliche Versorgung zu gewährleisten. In den nächsten 25 Jahren wird die Zahl Pflegebedürftiger aus Single-Haushalten auf ein Drittel anwachsen. Immer weniger Alte werden sich auf Kinder verlassen können und vorhandene Familienangehörige leben immer seltener am gleichen Ort. Nur wenige Männer übernehmen private Pflegeaufgaben.
Vor diesem Hintergrund fragen wir, wie private Pflegebeziehungen unter heutigen und zukünftigen Bedingungen gestaltet werden können. Wie sehen die gegenwärtigen Beziehungen zwischen Pflegebedürftigen, Angehörigen und Professionellen in verschiedenen sozialen Lebensformen alter Menschen aus? Welche Vor- und Nachteile haben Mehrgenerationenhaushalte, Nachbarschaftsprojekte und Alten-WGs? Was sind Kriterien für gelingende Pflegearrangements aus Perspektive der Pflegebedürftigen wie auch der Helfenden? Wie müssen die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen aussehen, damit Pflege zu Hause geleistet werden kann?
Im Focus der Veranstaltung stehen Möglichkeiten zur Entlastung der Pflege jenseits des Altenheims. Wir diskutieren Modelle zur Vereinbarkeit von Pflege, Freizeit und Beruf, beschäftigen uns mit räumlichen Konzepten für unterschiedliche Pflegephasen und bringen neue Formen eines gezielten Zusammenwirkens von Angehörigen, Freunden, Nachbarn, Ehrenamtlichen und Professionellen ins Gespräch.
Zu dieser Fachtagung laden wir insbesondere alle ein, die sich
mit Fragen der Pflege und neuen Versorgungssystemen beschäftigen.
Simone Ehm, Evangelische Akademie zu Berlin
Dr. Jürgen P. Rinderspacher, Sozialwissenschaftliches Institut der EKD, Hannover
Freitag, den 1. Juni 2007
ab 11 Uhr Anmeldung
12.00 Uhr Mittagessen
13.00 Uhr Begrüßung und Einführung
Simone Ehm
Evangelische Akademie zu Berlin
Dr. Jürgen P. Rinderspacher
Sozialwissenschaftliches Institut der EKD, Hannover
13.15 Uhr Modernes Altern: Gesellschaftliche Megatrends und ihr Einfluss auf private Pflegebeziehungen
Christian Hans, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Abgeordnetenhaus Elisabeth Scharfenberg MdB, Pflegepolitische Sprecherin, Bundestagsfraktion
Bündnis 90 / Die Grünen
14.00 Uhr Beziehungen zwischen Pflegebedürftigen, Angehörigen und Betreuenden
Eine systemische Betrachtung privater Pflegesettings
Gerlinde Strunk-Richter, Beraterin für gerontopsychiatrische Pflege,
DCM-Trainerin, KK Training Beratung Weiterbildung, Marl
15.00 Uhr Vom Mehrgenerationenhaushalt zur Alten-WG
Wohnformen jenseits des Altenheims
Erika Stempfle, Ambulante gesundheits- u. sozialpflegerische Dienste / ambulante Altenhilfe, Diakonisches Werk der EKD, Berlin
16.00 Uhr anschließende Diskussionsrunde
16.30 Uhr Kaffeepause
17.00 Uhr Was brauchen Pflegebedürftige heute und in Zukunft?
Qualitätskriterien für private Pflegearrangements
Prof. Dr. Vjenka Garms-Homolova, Pflegemanagement,
Alice Salomon Fachhochschule, Berlin
anschließende Diskussion
18.30 Uhr Abendessen
19.30 Uhr Was brauchen Helfende heute und in Zukunft?
Gesellschaftliche Voraussetzungen für gelingende Pflegearrangements
Dr. Jürgen P. Rinderspacher, Sozialwissenschaftliches Institut der EKD,
Hannover
Samstag, den 2. Juni 2007
9.00 Uhr Private Pflegebeziehungen ermöglichen und entlasten
Neue Modelle zur Vereinbarkeit von Pflege, Freizeit und Beruf
Dipl.-Soz. Stefan Reuyß, Institut für Sozialwissenschaftlichen Transfer, Berlin
10.00 Uhr Pause
10.30 Uhr Gepflegt wohnen - Gebäudekonzepte für alle Lebensphasen
Dipl.-Ing. Joachim Hildebrandt und
Dipl.-Ing. Angelika Lay, hildebrandt.lay.klippert.architekten, Berlin
11.30 Uhr Pflegenetze fördern - Was können kirchliche Einrichtungen tun?
Burkhart Batze, Altenarbeit und ambulante pflegerische Dienste, Diakonisches Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
12.30 Uhr Abschlussdiskussion
13.15 Uhr Mittagessen
gegen 14.00 Uhr Ende der Tagung