Die Berliner Mediengespräche bieten den Rahmen für einen vertieften Dialog über Fragen der Medien, ihrer Gegenwart und Zukunft und ihrer ethischen Grundlagen. Für die 8. Berliner Mediengespräche wird das Thema Tempo im Journalismus im Mittelpunkt stehen: Nachrichtenkanäle, Agenturen und zunehmend auch Websites buhlen um Aufmerksamkeit – und Aufmerksamkeit bekommt vor allem der, der im täglichen Geschäft „Erster!“ schreit. In diesem durch Konkurrenzdruck erzeugten Kreislauf gegenseitiger Beschleunigung bleibt wenig Raum für die gelassene Erläuterung komplexer Zusammenhänge. Vogelgrippe, Kampfhunde, Gewalt an Schulen - Themen, die noch vor Monaten die Welt aus den Angeln zu heben drohten, sind schon wenige Wochen oder Monate später kaum mehr einer Erwähnung wert, weil andere Schlagzeilen die Republik beherrschen.
Das ist schädlich für eine Öffentlichkeit, die in den Medien Orientierung angesichts komplizierter Sachverhalte sucht. Das ist anstrengend und manchmal überfordernd für die Akteure der Politik und des öffentlichen Lebens.
Wie wirken die Mechanismen der Beschleunigung? Journalistinnen und Journalisten sind sowohl Gewinner als auch Verlierer des Aktualitätsdrucks – wie gelingt ein gelassener Umgang mit der reizvollen Aufgabe? Welche ethischen Orientierungen sind dafür hilfreich?
Im Anschluss an die Fachtagung laden wir zur 2. Berliner Medienrede ein, die öffentlich stattfindet. Einmal im Jahr greift eine hochrangige Persönlichkeit aus Politik und Gesellschaft am Gendarmenmarkt medienethische und medienpolitische Fragen im Rahmen einer Standortbestimmung auf. In diesem Jahr wird sie von dem SPD-Vorsitzenden und Rheinland-Pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck gehalten werden. Er ist seit 1994 Vorsitzender der Rundfunkkommission der Länder und seit 1999 Vorsitzender des Verwaltungsrates des ZDF und einer der einflussreichsten Medienpolitiker der Republik.
Dr. Rüdiger Sachau
Direktor Evangelische Akademie zu Berlin
Dr. Thomas Dörken-Kucharz
ARD-Beauftragter für den Medienbeauftragten des Rates der EKD
Klaus Möllering
Evangelische Medienakademie / Journalistenschule
11.00 Uhr Begrüßung und Einführung in den Tag
Dr. Rüdiger Sachau, Direktor Ev. Akademie zu Berlin
11.15 Uhr Die Säue, die wir trieben, wo sind sie geblieben?
Beobachtungen aus dem hysterischen Alltag
Eine Klang- und Bildcollage zu Kampfhunden, Kopftüchern, Vogelgrippe und Klimawandel von Journalistenschülerinnen und -schülern der Electronic Media School Babelsberg
11.30 Uhr Schnelligkeit ist unser Geschäft
Journalismus im digitalen Zeitalter
Matthias Müller von Blumencron, Spiegel-Online, Hamburg
Andreas Wertz, Chefredakteur Inforadio vom rbb, Berlin
Peter Limbourg, Chefredakteur N24, Berlin
Dr. Wilm Herlyn, Chefredakteur dpa, Hamburg
Moderation:
Jörg Bollmann, Direktor Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik, Frankfurt a.M.
Einwürfe:
Prof. Dr. Jürgen Körner, Dipl.-Psychologe und Psychoanalytiker, FU-Berlin
Prof. Dr. Dr. Klaas Huizing, Schriftsteller und Theologe, Saarbrücken/Würzburg
Blog / Kommentar:
Dr. Mercedes Bunz, Chefredakteurin Tagesspiegel-Online, Berlin
13.15 Uhr Mittagessen
14.30 Uhr Gelassenheit im Themenhype - wie geht das?
Hans Leyendecker, Leitender Redakteur, Süddeutsche Zeitung, München
Paul Sahner, Chefreporter, BUNTE, München
Dr. Kai Gniffke, Chefredakteur, ARD-Aktuell, Hamburg
Moderation:
Arthur Landwehr, Hörfunk-Chefredakteur SWR, Baden-Baden
Einwurf:
Prof. Johanna Haberer, Christliche Publizistik, Universität Erlangen
Beteiligung des Publikums
16.15 Uhr Kaffeepause und Wechsel in die Friedrichstadtkirche zur 2. Berliner Medienrede
17.00 Uhr Rundfunk im Spannungsfeld zwischen Karlsruhe und Brüssel
2. Berliner Medienrede
Ministerpräsident Kurt Beck, Mainz
Vorsitzender der Rundfunkkommission der Länder
anschließend: Empfang