Unter Bedingungen der Globalisierungen kann sich der Soziale Protestantismus nicht mehr allein auf die alte soziale Frage beschränken, wie sie seit Adolf von Harnack im Blick stand. Die neuen Fragestellungen entstehen in einer Weltwirtschaft mit neuen Akteuren und häufig noch fehlenden Ordnungsrahmen. Die Grundlagen der sozialen Marktwirtschaft, an deren Formulierung der Protestantismus wesentlich Anteil hatte, sind unter massiven Wettbewerbsdruck geraten. Die neuen globalen Wettbewerber orientieren sich an anderen Wertesystemen. Unsere sozialpartnerschaftlichen Modelle zur Konfliktregulierung und die korporatistische Ordnung der Wirtschaft verlieren an Durchsetzungskraft.
Auf dem Reformweg, auf dem sich auch unsere Gesellschaft inzwischen befindet, brauchen Menschen neue Orientierungen. Die Evangelische Kirche hat sich nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch in jüngster Gegenwart zu den sozialen Fragen der Gesellschaft positioniert und klare, aus dem christlichen Glauben gewonnene Aussagen getroffen. Wie Freiheit und soziale Gerechtigkeit unter den Bedingungen der Globalisierung gelingen können, ist eine der wesentlichen Herausforderungen für die Zukunft des Zusammenlebens, nicht nur in Deutschland.
Dr. Rüdiger Sachau
Dr. Michael Hartmann
Mittwoch, den 9. Mai 2007
16.00 Uhr Die Zukunftsfähigkeit der Sozialen Marktwirtschaft
Workshop für Nachwuchskräfte aller Fachrichtungen
Mit:
Prof. Dr. Doris Neuberger, Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, Rostock
Dr. Dierk Hirscherl, Chefvolkswirt des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Berlin
Thomas Voigt, Direktor Wirtschaftspolitik und Kommunikation der OTTO – Group, Hamburg
Prof. Dr. Traugott Jähnichen, Theologe und Sozialethiker, Ruhr Universität Bochum
Moderation:
Dr. Rüdiger Sachau / Dr. Michael Hartmann, Evangelische Akademie zu Berlin
18.30 Uhr Imbiss (nur für Teilnehmende am Workshop)
19.30 Uhr Freiheit und Soziale Gerechtigkeit
Sozialer Protestantismus in der globalisierten Welt
Vortrag und öffentliche Diskussion mit:
Bischof Dr. Wolfgang Huber, Ratsvorsitzender der EKD
Bundesminister Peer Steinbrück, Bundesministerium der Finanzen
Einleitung:
Präses Nikolaus Schneider
Moderation:
Landesbischof i.R. D. Horst Hirschler