Deutschland entwickelte mit seinen beiden östlichen Nachbarn – Tschechien und Polen – intensive bilaterale Beziehungen. Es gibt entsprechende Verträge, Institutionen, gesellschaftliche Netzwerke und nicht zuletzt auch finanzielle Ressourcen für ihre Pflege und Weiterentwicklung. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass diese Infrastruktur auch gelegentlichen Krisen standhält. Um noch weiter kommen zu können, ist es sinnvoll, die beiden bilateralen Kontexte zu verknüpfen. Es gibt nämlich gemeinsame Themen, deren Bewältigung viel effektiver sein könnte, wenn man auch den anderen Nachbarn mit einer ähnlichen Erfahrung und mit ähnlichen Interessen stärker in den Diskurs einbeziehen würde.
Die Bernard Bolzano Gesellschaft Prag, die Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung und die Evangelische Akademie zu Berlin beginnen mit dieser Veranstaltung eine Reihe, die demnächst in Warschau und am 9. März 2009 in Berlin fortgesetzt wird. Dabei wollen wir jeweils einen besonders brisanten und diskussionswürdigen Komplex unserer Beziehungen behandeln.
In Prag wird es zunächst um die Europapolitik gehen, denn für uns alle sind die mit der Europäischen Union und der europäischen Politik verbundenen Fragen ein Thema, das immer wichtiger wird. Die aktuelle Krise im Kaukasus hat erneut eine der dringendsten Fragen der institutionellen EU-Reform aufgeworfen: Wann wird die EU soweit sein, dass sie nach außen mit einer Stimme spricht? Was wären gegebenenfalls Alternativen? Bei diesen Fragen gibt es deutliche Trennungslinien zwischen Deutschland und seinen ostmitteleuropäischen Nachbarn. Sind sie zu überwinden oder handelt es sich um dauerhafte strukturelle Interessengegensätze? Worin kann ein tragfähiger Konsens in der EU bestehen?
Annemarie Franke
Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung
Ondrej Matejka
Bernard Bolzano Gesellschaft
Ludwig Mehlhorn
Evangelische Akademie zu Berlin
Donnerstag, 30. Oktober 2008
17.00 Uhr Begrüßung
Petr Pithart, Vizepräsident des Tschechischen Senats, Vorsitzender der Bernard Bolzano Gesellschaft
17.15 Uhr Wann wird die EU mit einer Stimme sprechen?
Panel der Publizisten und Experten
Karel Štindl Diplomat, Kenner Ostmitteleuropas
Kai-Olaf Lang, Politologe mit Schwerpunkt in europäischen Fragen und Ostmitteleuropa,
Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin
Adam Krzemiński, Journalist, Zeitschrift Polityka, Warschau
Moderation: Ondrej Matejka
18.45 Uhr Pause und ein Glas Wein
19:15 Uhr Auf dem Weg zu einer gemeinsamen Außenpolitik der EU?
Panel der Politiker
Karel Schwarzenberg , Außenminister der Tschechischen Republik
Gunther Krichbaum, Vorsitzender des Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union
Prof. Adam Rotfeld , Außenminister der Republik Polen a. D. (angefragt)
Moderation: Annemarie Franke
Die Veranstaltung wird gefördert von: Konrad Adenauer Stiftung