Das Land Brandenburg verfügt über mehr als 1.400 historische Kirchengebäude, die in ihrer Vielfalt und mit ihrer reichhaltigen Ausstattung ein einzigartiges Kulturerbe darstellen. Durch die Besonderheiten der Besiedlung hat fast jedes Dorf eine eigene Kirche.
Für viele ländliche Kirchengemeinden werden diese Denkmäler der Glaubens- und Kulturgeschichte jedoch zunehmend zu einer Last. Mit der Erhaltung und Instandsetzung sind sie allein überfordert. Zunehmende Säkularisierung, sinkende Gemeindegliederzahlen sowie ein Rückgang der Pfarrstellen in der Fläche führen dazu, dass Kirchengebäude immer seltener gottesdienstlich genutzt werden.
Seit einigen Jahren ist jedoch eine breite Bürgerbewegung entstanden, die dafür sorgt, dass die Kirche im Dorf bleibt. Seit 1990 setzt sich der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. für die Rettung, Erhaltung und Nutzung der brandenburgischen Dorfkirchen ein. In über 230 lokalen Vereinen engagieren sich Christen und Nichtchristen für ihr jeweiliges Gotteshaus.
Im Rahmen einer Exkursion möchten wir Sie mit der Situation rund um die Stadt Brandenburg vertraut machen. Ein Gemeindepfarrer berichtet über die Lage in seinem Pfarrsprengel, der aus dreizehn Dörfern besteht. Zudem besuchen wir zwei Kirchengebäude, die sich bereits in der Trägerschaft von Fördervereinen befinden.
Dr. Rüdiger Sachau
Evangelische Akademie zu Berlin
Hans Tödtmann
Arbeitskreis Stadtpolitik
Samstag, 27. September 2008
8.30 Uhr Abfahrt Berlin-Hauptbahnhof, Südausgang
Der Charterbus der Firma Gullivers erwartet uns westlich vom Südausgang in der Ella-Trebe-Straße.
10.15 Uhr Saaringen
Für die Saaringer Dorfkirche – einen schlichten barocken Putzbau – stellte die Kirchengemeinde 1997 einen Abbruchantrag. Damals war das Gebäude in einem desolaten Zustand und vom Einsturz bedroht. Ein lokaler Förderverein übernahm die Kirche in sein Eigentum und sanierte sie vorbildlich. Heute dient die Kirche in dem weniger als 50 Einwohner zählenden Ort für kulturelle Veranstaltungen. Darüber hinaus finden auch wieder Gottesdienste statt.
Führung und Erläuterungen durch Bernd Janowski, Geschäftsführer des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V., und einen Vertreter des örtlichen Fördervereins
11.30 Uhr Butzow
Der neuromanische Putzbau mit spitzem Turmhelm und halbrunder Apsis entstand 1879 anstelle eines baufällig gewordenen Vorgängerbaus. Der Innenraum ist schlicht und klar und wird von einem gemalten Schinkelschen Sternenhimmel in der Apsis dominiert. Die Kirche weist gravierende Bauschäden auf. Das Gemeindeleben ist spürbar zurückgegangen. Noch finden regelmäßige, nicht eben gut besuchte Gottesdienste statt.
Führung durch Pfarrer Martin Gestrich, Päwesin
12.30 Uhr Mittagessen im Gasthaus „Schwedenlinde“ in Brielow
13.45 Uhr Brielow
Die Brielower Kirche ist ein einfacher Backsteinbau von etwa 1870. Der barocke Turm stammt noch vom Vorgängerbau. Neben der Kirche steht der größte Baum Brandenburgs, die berühmte „Schwedenlinde“. Wegen eines Sturmschadens musste die Gemeinde eine Turmsanierung beginnen. Für eine dringend notwendige Schwammsanierung fehlen die Mittel.
Führung durch Pfarrer Martin Gestrich, Päwesin
15.45 Uhr Meßdunk
Die Kirche in Meßdunk ist ein Backsteinbau mit quadratischem Turmgrundriss von 1865 in einem Dorf mit nur etwa 30 Einwohnern. Das vom Einsturz bedrohte Kirchengebäude wurde von 1991 bis 1993 auf Initiative des Förderkreises Alte Kirchen instand gesetzt. Heute wird es von einem Verein für Jugend- und Sozialarbeit zu kulturellen Zwecken genutzt.
Führung und Erläuterungen durch Bernd Janowski und Joachim Köhler vom örtlichen Förderverein.
16.30 Uhr Auswertung des Tages bei Kaffee und Kuchen
17.30 Uhr Rückfahrt nach Berlin
ca. 19.00 Uhr Ankunft Berlin-Hauptbahnhof