Auch im Präsidentschaftswahlkampf 2008 zeigt sich, dass der persönliche Glaube in der amerikanischen Gesellschaft ein wesentlich größeres Gewicht hat als vielerorts in Europa. Trotz der Trennung von Staat und Kirche ist Religion ein gewichtiger Faktor in der amerikanischen Politik. Für viele Wähler sind sowohl der eigene Glaube als auch die Religiosität der Kandidaten entscheidend bei der Stimmabgabe.
In einem Vortrag wird der Kirchenhistoriker Professor Mark Noll (University of Notre Dame) die Wurzeln des Spannungsverhältnisses von Religion und Politik in der amerikanischen Gesellschaft aufzeigen. Noll, der selber der evangelikalen Richtung angehört, wird erläutern, wieso die historische Entwicklung und die aktuelle Situation immer auch im Kontext der Beziehungen zwischen den schwarzen Amerikanern und der Mehrheitsgesellschaft gesehen werden muss.
In der Diskussion soll herausgearbeitet werden, warum die Präsidentschaftswahlen 2008 anders sind als frühere Wahlen. Nicht nur, dass George W. Bush die Hoffnungen der religiösen Rechten nicht erfüllt hat. Die Wählergruppe der Evangelikalen erweist sich als immer weniger homogen und die Ablehnung von Abtreibung und Homosexualität können nicht mehr als einigendes Element vorausgesetzt werden. Der Kandidat der Demokraten, Barack Obama, wird im Vergleich zu John McCain als der „religiösere“ wahrgenommen. Ebenfalls neu ist das verstärkte Gewicht der katholischen Wähler, in enger Verbindung mit der wachsenden Bedeutung der Hispanics als Wählergruppe. Wie beeinflussen diese verschiedenen Faktoren den Wahlkampf und eventuell den Wahlausgang?
Dr. Constanze Stelzenmüller
Direktorin, Berliner Büro
German Marshall Fund of the United States
Dr. Rüdiger Sachau
Direktor Evangelische Akademie zu Berlin
German Marshall Fund of the United States
Der German Marshall Fund of the United States (GMF) ist eine gemeinnützige amerikanische Stiftung (public charity), die sowohl fördernd als auch operativ tätig ist. Ihr Ziel ist, die Zusammenarbeit und das Verständnis zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Europa zu stärken.
Der GMF wurde 1972 durch eine Schenkung des Deutschen Bundestages als Dank für die amerikanische Unterstützung beim Wiederaufbau Deutschlands durch den Marshall Plan gegründet. Hauptsitz der Stiftung ist Washington, D.C., mit Büros in sieben europäischen Städten: Berlin, Bratislava, Paris, Brüssel, Belgrad, Ankara und Bukarest.
Dienstag, 23. September 2008
17.00 Uhr Begrüßung
Dr. Rüdiger Sachau, Evangelische Akademie zu Berlin
17.10 Uhr Race, Religion and Politics, 1830-2008
Vortrag
Professor Mark Noll, University of Notre Dame, Indiana
18.00 Uhr Pause
18.15 Uhr The Religious Vote in the 2008 Elections
Diskussion mit
Professor Mark Noll, University of Notre Dame, Indiana
Tod Lindberg, Hoover Institution, Washington, DC
Hermann Gröhe, MdB, Berlin
Dietmar Nietan, ehem. MdB, Düren
Moderation:
Ursula Soyez, The German Marshall Fund of the United States
Ende um 19.30 Uhr.
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.
Der Eintritt ist frei.
Einlass bis 17 Uhr und in der Pause um 18.00 Uhr.