Angestoßen durch die Anfragen von Papst Benedikt XVI. an den Islam in seiner Vorlesung vom 12. September 2006 haben sich 2007 über einhundert islamische Gelehrte aus ganz unterschiedlichen kulturellen und theologischen Traditionen auf eine Botschaft an Christen in aller Welt verständigt. Dies ist ein einzigartiger und nie da gewesener Vorgang, der mehr Aufmerksamkeit verdient als ihm bisher im Protestantismus in Deutschland zuteil wurde.
Der Offene Brief der 138 Gelehrten reflektiert gemeinsame Werte von Christen und Muslimen. Anhand der Begriffe „Gottesliebe“ und „Nächstenliebe“ konstatieren die Gelehrten eine Gemeinsamkeit in den Grundlagentexten des Glaubens, die ihrer Meinung nach für Christen und Muslime der Ausgangspunkt für ein religionsübergreifendes Friedensengagement von gläubigen Menschen weltweit sein könnte.
Die Tagung bietet die Gelegenheit, sich von einem der Mitverfasser des Briefes in seine Entstehungs- und Wirkungsgeschichte einführen zu lassen. Die Argumentationsweise des Briefes wird aus muslimischer und evangelischer Sicht dargestellt und theologisch gewichtet und gewertet. Ein Blick auf die Rezeption des Briefes in orthodoxen Kirchen soll das Verständnis komplettieren. Gesprächsgruppen laden Christen und Muslime ein zu überlegen, welche Folgen der Brief der Gelehrten für den Dialog zwischen evangelischen Christen und Muslimen in Deutschland haben sollte und könnte.
Dr. Erika Godel, Evangelische Akademie zu Berlin
Hamideh Mohagheghi, Muslimische Akademie Deutschland
Dr. Friedmann Eißler, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW)
Programm
Freitag, 05. Dezember 2008
17.30 Uhr Anmeldung
18.30 Uhr Abendessen
19.30 Uhr 138 muslimische Gelehrte und ein Wort?
Zur Geschichte des offenen Briefes
Dr. Hanna Josua, Islamwissenschaftler, Weisskirch i.T.
Ende gegen 21.00 Uhr
Samstag, 06. Dezember 2008
ab 8.00 Uhr Frühstück (für Übernachtungsgäste)
8.45 Uhr Andacht
9.15 Uhr Haben wir ein gemeinsames Wort?
Exegese des Briefes aus muslimischer Sicht
Mona Tatari, Hamburg
10.30 Kaffeepause
11.00 Uhr Haben wir ein gemeinsames Wort?
Exegese des Briefes aus christlicher Sicht
Dr. Friedmann Eißler, EZW Berlin
12.30 Uhr Mittagessen
14.30 Uhr Arbeitsgruppen
AG 1 Was ist Gottesliebe für Christen und Muslime?
AG 2 Was ist Nächstenliebe für Christen und Muslime
AG 3 Was folgt aus dem Brief für eine gemeinsame Praxis von Christen und Muslimen?
Hamideh Mohagheghi, Hannover
Dr. Martin Affolderbach, EKD Hannover
Dr. Detlef Görrig, Beauftragter für christlich-islamischen Dialog der
Nordelbischen Ev. Luth. Kirche (NEK)
Pia Köppel, Hamburg
16.00 Uhr Kaffeepause
16.30 Uhr Die Welt ist groß – Gilt das Wort, das uns gemeinsam ist, auch Orthodoxen Christen?
Dipl. Theol. Georgios Vlantis, München
18.30 Uhr Abendessen
19.30 Uhr Reisesegen
Das Projekt wird vom Bundesministerium des Innern gefördert