Die Anfänge des deutschen Wohlfahrtsstaates weisen unter anderem zurück auf das christlich-soziale Engagement des evangelischen Theologen Johann Hinrich Wichern, der sich im 19.Jahrhundert mit Konzepten gegen Armut, für Bildung und Ausbildung und für die berufliche und soziale Teilhabe aller
Menschen deutlich zu Wort meldete. Wichern wusste um die Bedeutung von Bildung für jede Form der (Re-)Sozialisierung, aber auch darum, dass Zwang zur Bildung diese Wohltat in ein Übel verwandeln kann. Heute stellen wir wieder eine zunehmende Verfestigung prekärer Lebenssituationen fest. Verstärkt muss nach der Durchlässigkeit zwischen gesellschaftlichen Schichten gefragt werden. Denn nur diese Durchlässigkeit eröffnet marginalisierten Gruppen Teilhabechancen am Arbeitsmarkt. Mobilität des Einzelnen reicht dabei nicht aus; angemessene Bildungsangebote vom Elementarbereich bis zum Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung müssen hinzutreten. Dafür übernehmen Kirche und Diakonie mit vielfältigen Projekten Verantwortung.
Anlässlich der 200.Wiederkehr des Geburtstages von Johann Hinrich Wichern im Jahr 1808 und über zehn Jahre nach der Veröffentlichung des gemeinsamen Wortes der Kirchen zur wirtschaftlichen und sozialen Lage (1997)nehmen Diakonie und Kirche Wicherns Fragestellungen auf und reflektieren diese im Dialog mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Politik und dem Bildungssektor. Kirchlich-diakonische Lösungsansätze und entsprechende Modellprojekte werden
zur Diskussion gestellt. Sie sind herzlich zur Teilnahme eingeladen.
Bischof Dr. Wolfgang Huber
Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland
Klaus-Dieter K. Kottnik
Präsident des Diakonischen Werkes der EKD
Dienstag, 3. Juni 2008
Ab 17.00 Uhr Anmeldung
18.00 Uhr Begrüßung und geistliches Wort
Bischof Dr. Wolfgang Huber
Ratsvorsitzender der EKD
Hoffnung, Mühe, Arbeit –
warum wir für alle Chancen brauchen
Vortrag
Olaf Scholz, Bundesminister für Arbeit und Soziales
Preisverleihung
Diakonie-Wichern-Jugendwettbewerb: „Wie sozial bist Du?“
Klaus-Dieter K. Kottnik, Präsident des
Diakonischen Werkes der EKD
Empfang
Mittwoch, 4. Juni 2008
9.00 Uhr Andacht
Cornelia Coenen-Marx, Dr. Erika Godel, Susanne Kahl-Passoth
9.15 Uhr Begrüßung
Klaus-Dieter K. Kottnik, Präsident des Diakonischen Werkes der EKD
9.45 Uhr Strategien gegen Ausgrenzung
Vortrag Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Lehrstuhl für Ev. Theologie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg
10.30 Uhr Kaffeepause
11.00 Uhr Armut /Arbeitsmarktsituation /Armutsrisiken Armut an Leib und Seele
Dr. Wolfgang Gern, Vorsitzender der Nationalen Armutskonferenz
Versus
Arbeit für Leib und Seele
Dr. Gerhard Braun, Vizepräsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände
11.45 Uhr Bildung als Beitrag zu Befähigung und Teilhabe
Jugendliche beteiligen sich – ein Projekt der Evangelischen Jugendsozialarbeit
12.15 Uhr Bildung als Lebensbewältigungskompetenz
Prof. Dr. Udo Krolzik, Vorstand Bundesakademie und Führungsakademie für Kirche und Diakonie
Versus
Verantwortung und Herausforderungen für Wirtschaftsunternehmen
Dr. Thomas Köster, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Düsseldorf
13.00 Uhr Mittagspause
14.00 Uhr Gesellschaftliche Netze gelingender Teilhabe
Vortrag
Prof. Dr. Ute Gerhard, Präsidentin der Ev. Aktionsgemeinschaft für Familienfragen
15.00 Uhr Diskussion
15.30 Uhr Kaffeepause
16.00 Uhr Sozialpolitik gegen Armut und Ausgrenzung
Moderation:Burkhard Weitz
Schlaglichter aus der Arbeit der Diakonie
Wolfgang Sartorius, Vorstandsmitglied Ev. Obdachlosenhilfe
Heidi Martinussen, Generalsekretärin Eurodiaconia
Eine Berliner Perspektive
Dr.Heidi Knake-Werner,Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales des Landes
Berlin
Eine bundespolitische Perspektive
Katrin Göring-Eckardt, MdB, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages
Eine europapolitische Perspektive
Michael Stübgen, MdB, europapolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
(angefragt)
17.30 Uhr Visionen aus dem Rückspiegel
Bischof Dr. Wolfgang Huber und Klaus-Dieter K. Kottnik im Dialog
18.00 Uhr Ende