Das Verhältnis von Wissenschaft und Praxis spiegelt sich in der Rede von „Elfenbeinturm“ und „Graswurzelebene“ – größer könnte die Distanz kaum sein. Dazwischen bewegt sich die Politik, ohne Zugang zum „Turm“, zugleich „abgehoben“ von der Basis. Doch treffen diese Klischees denn zu? Und wenn ja: woran scheitert die Kommunikation zwischen den verschiedenen Feldern, die sich doch alle – auf ihre Weise – mit der Realität beschäftigen?
Auch die Friedens- und Konfliktforschung steht vor der Herausforderung, ihre Erkenntnisse so aufzubereiten, dass sie für Politik und Praxis nutzbar sind. Im Kontext von Religion, Konflikt und Frieden scheint dies umso schwieriger, als religiöse Einflussfaktoren schwer zu greifen und zu operationalisieren sind. Gleichwohl bestreitet heute niemand mehr eine erhebliche friedens- und konfliktpolitische Bedeutung von Religion.
Im Gespräch zwischen Vertretern von Wissenschaft, Nichtregierungsorganisationen und Politik wollen wir den Kommunikationsdefiziten auf die Spur kommen. Wie kann die Anschlussfähigkeit zwischen den Bereichen hergestellt oder verbessert werden? Was kann die Friedensarbeit von der Friedensforschung lernen – und umgekehrt? Wie verhält sich offizielle „Friedenspolitik“ dazu? Am Verhältnis von Religion und Entwicklungszusammenarbeit, Religion und Außen- bzw. Sicherheitspolitik sowie Religion und Menschenrechte werden diese und weitere Fragen exemplarisch referiert und diskutiert.
Dr. Erika Godel
Evangelische Akademie zu Berlin
Dr. Markus Weingardt
Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft FEST e.V., Heidelberg
Freitag, den 13. November 2009
14.30 Uhr Anreise und Stehkaffee
15.30 Uhr Begrüßung
Einführung in das Thema
Dr. Erika Godel, Evangelische Akademie zu Berlin
Dr. Markus Weingardt, FEST Heidelberg
15.45 Uhr Religion und Entwicklungspolitik/Entwicklungszusammenarbeit
Einführung: Wissenschaftlicher Diskussionsstand
Prof. Dr. Lothar Brock, HSFK/Universität Frankfurt
16.30 Uhr Erfahrungen aus der Praxis
Dr. Wolfgang Heinrich, EED Bonn
17.15 Uhr Die Rezeption wissenschaftlicher Erkenntnisse und ihr Niederschlag in der deutschen Entwicklungspolitik
Dr. Ulla Mikota, BMZ Bonn/Berlin
18.00 Uhr Diskussion
Moderation: Monika Schimmelpfennig, DED Bonn
19.00 Uhr Abendessen
20.00 Uhr Film: „Der Imam und der Pastor“ (Nigeria)
anschl. Begleitreferat: Erhard Brunn, freier Journalist, Frankfurt/M.
21.30 Uhr Diskussion
Samstag, den 14. November 2009
08.00 Uhr Frühstück für Übernachtungsgäste
09.00 Uhr Religion und Außen-/Sicherheitspolitik
Einführung: Wissenschaftlicher Diskussionsstand
Prof. Dr. Andreas Hasenclever, Universität Tübingen
09.45 Uhr Erfahrungen aus der Praxis
Stefan Maschinski, Berghof Forschungszentrum für konstruktives Konflikmanagement, Berlin
10.30 Uhr Kaffeepause
11.00 Uhr Die Rezeption wissenschaftlicher Erkenntnisse und ihr Niederschlag in der deutschen Außen- bzw. Sicherheitspolitik
Heidrun Tempel, Beauftragte für den Dialog der Kulturen, Auswärtiges Amt, Berlin
11.45 Uhr Diskussion
Moderation: Prof. Dr. Jörg Calließ, Historische Friedens- und Konfliktforschung, TU Braunschweig
12.30 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr Religion und Menschenrechte
Einführung: Wissenschaftlicher Diskussionsstand
Prof. Dr. Thomas Hoppe, Universität Hamburg
14.45 Uhr Erfahrungen aus der Praxis
Birte Gäth, Brot für die Welt, Stuttgart
15.30 Uhr Kaffeepause
16.00 Uhr Die Rezeption wissenschaftlicher Erkenntnisse und ihr Niederschlag in der deutschen Menschenrechtspolitik
Günter Nooke, Menschenrechtsbeauftragter der Bundesregierung
16.45 Uhr Diskussion
Moderation: Dr. Sabine Kurtenbach, GIGA Hamburg
18.00 Uhr Abendessen
Anschl. Gespräch im Kaminzimmer
Sonntag, den 15. November 2009
08.00 Uhr Frühstück für Übernachtungsgäste
08.45 Uhr Andacht
09.30 Uhr Religion und Friedenspolitik
Zur Anschlussfähigkeit von Wissenschaft und Politik
Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin MdB, Freie Universität Berlin
Anschl. Diskussion
11.00 Uhr Kaffeepause
11.30 Uhr Resümée, Anregungen und Ausblick
Zur Arbeit des Forschungsverbundes Religion und Konflikt
Moderation: Dr. Markus Weingardt, FEST Heidelberg
12.30 Uhr Mittagessen
Ende der Tagung