Die Umbruchereignisse von 1989 in der DDR kamen sowohl für die Außenbeobachter als auch für einige der Beteiligten im Innern des Landes als Überraschung. Auch die bundesdeutschen Sozialwissenschaftler waren nicht in der Lage, die revolutionären Ereignisse von 1989 zu prognostizieren. Im Nachhinein stand hingegen auf einmal ein Überangebot an zeitgeschichtlichen, sozialwissenschaftlichen und journalistischen Deutungs- und Erklärungsversuchen zur Verfügung, die uns glauben machen wollten, dass der Zusammenbruch des Staatssozialismus geradezu unausweichlich gewesen war.
In einem Abstand von 20 Jahren dürfte es vielleicht möglich sein, der sozialen, politischen und ökonomischen Bedingtheit der 89er Ereignisse ebenso gerecht zu werden wie ihrer historischen Kontingenz und Unableitbarkeit. Dabei soll die Spezifik der Umbruchereignisse in Ostdeutschland durch Einnahme einer Vergleichsperspektive, die sich auf den zeit- gleichen Umbruch in den anderen kommunistischen Diktaturen Ostmitteleuropas richtet, herausgearbeitet werden. Im Zentrum der Tagung steht die Frage, welche Bedingungen den Zusammenbruch der hochgerüsteten und international anerkannten Regime des Ostblocks möglich machten. Ihre Beantwortung soll vor dem Hintergrund gängiger Revolutions-theorien durch einen Vergleich der unterschiedlichen Revolutions-dynamiken in einzelnen ostmitteleuropäischen Ländern erfolgen. Wir laden Sie ein, diese Fragen mit anerkannten Experten aus mehreren Ländern zu diskutieren.
Prof. Dr. Detlef Pollack, Universität Münster
Dr. Jan Wielgohs, Europa-Universität Viadrina, Franfurt/Oder
Ulrike Poppe, Evangelische Akademie zu Berlin
Samstag, 30. Mai 2009
11.00 Uhr Panel I
Republikanische Demokratie und Demokratische Republik
Die Revolutionen von 1989 in welthistorischer Perspektive
Prof. Dr. Dick Howard, State University of New York
Kommentar: Prof. Dr. Sigrid Meuschel, Universität Leipzig
12.30 Uhr Mittagspause
14.00 Uhr Panel II
Das Ende des Staatssozialismus Ähnlichkeiten und Unterschiede -
Die Prozessdynamiken der osteuropäischen Umbrüche im Ländervergleich
Prof. Dr. Detlef Pollack, Universität Münster
Kommentar: Prof. Dr. Helmut Fehr, Universität Rzeszów
15.30 Uhr Kaffeepause
16.00 Uhr Podium
Treibende oder Getriebene?
Zur Rolle oppositioneller Bewegungen in den osteuropäischen Regimewechselprozessen
Prof. Dr. Ivan Bernik, Universität Ljubljana
Dr. Ewa Bojenko-Izdebska, Universität Krakau
Dr. Karsten Timmer, Universität Bielefeld
Dr. Sándor Kurtán, Corvinus Universität Budapest
Moderation:
Ulrike Poppe, Evangelische Akademie zu Berlin
Dr. Jan Wielgohs, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder)
Gefördert von der: Bundesstiftung Aufarbeitung