Nachdem Patriarch Alexij II. am 5. Dezember 2008 verstorben war, wurde am 1. Februar 2009 Patriarch Kirill I. als neues Oberhaupt der Russischen Orthodoxen Kirche inthronisiert.
Seit dem Ende des Zarenreiches 1917 ist er der sechste Patriarch des Moskauer Patriarchats – und der erste, der ohne Bedrohung durch das Sowjetregime gewählt werden konnte.
Kurzporträts der Patriarchen seit 1917 bieten in komprimierter Form eine Geschichte der Russischen Kirche im 20. Jahrhundert und geben Einblicke in die Nöte, Probleme und Verfolgungen des Patriarchats unter der sowjetischen Diktatur. Seit der Perestroika konnte die Russische Orthodoxe Kirche nach 70 Jahren vorsichtig beginnen, die inneren Beschädigungen und äußeren Zerstörungen aus sowjetischer Zeit zu beseitigen – aber eine weitere Generationen wird daran arbeiten müssen.
Einigen Aufgaben muss sich der neue Patriarch besonders intensiv widmen: Zum Spannungsfeld Gesellschaft und Kirche hat die Russische Kirche im Jahre 2000 – unter Federführung des neuen Patriarchen Kirill I. – die „Grundlagen einer Sozialkonzeption“ erarbeitet. Sodann erfordert das Problemfeld Staat und Kirche seitens der Kirchenführung ständig neue Entscheidungen, denen sie bisher nicht immer gewachsen zu sein scheint. Schließlich leben seit dem Zerfall der Sowjetunion die vielen Millionen orthodoxer Christen in der Ukraine in einer Konfliktzone, die von ukrainischem und russischem Nationalismus geprägt ist und einer Entspannung harrt.
Auch zwei Jahrzehnte nach der politischen Wende steht der neue Patriarch der Russischen Kirche vor gewaltigen Aufgaben, die wir uns vergegenwärtigen wollen.
Dr. Erika Godel
Evangelische Akademie zu Berlin
Dr. Gerd Stricker
Co-Präsident der G2W, Deutsche Sektion e.V.
Freitag, 16.10.2009
17.00 Uhr Anmeldung
18.00 Uhr Abendessen
19.00 Uhr Begrüßung, Dr. Erika Godel
19.15 Uhr Die russischen Patriarchen seit 1917 - Opfer sowjetischer Repression
Wie haben die Patriarchen das Staat-Kirche-Verhältnis ihrer Zeit geprägt?
Dr. Gerd Stricker, ehemaliger Chefredakteur von „G2W“, Zürich
Ende gegen 21.00 Uhr
Samstag, 17.10.2009
8.00 Uhr Frühstück (für Übernachtungsgäste)
8.45 Uhr Morgenandacht
9.15 Uhr Grundlagen der Sozialkonzeption der Russischen Kirche
Moskauer Patriarchat und russische Gesellschaft heute
Ernest Kadotschnikow
10.30 Uhr Kaffeepause
11.00 Uhr Wie liberal ist die Russische Orthodoxe Kirche – wie liberal ist der Russländische Staat?
Die Situation in Russland zu Beginn der Ära von Partiarch Kirill
Dr. theol. Dr. phil. Joachim Willems, Seminar Praktische Theologie der Humboldt-Universität, Berlin
12.30 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr Vielfalt und Einheit
Zur Situation der Orthodoxie in der Ukraine
Prof. Dr. Gerhard Simon, Universität Köln
15.30 Uhr Ende der Tagung mit Kaffee