Durch die Wirtschaftskrise geraten zunehmend Aspekte wirtschaftswissenschaftlicher Theorie und wirtschaftlicher Praxis in den Blick, die jahrzehntelang eher ausgeblendet waren. Wirtschaftsgeschichte, Verhaltensökonomik, Sozialpsychologie und Unternehmensethik können ihre Perspektiven nun besser zur Geltung bringen und vermitteln ein komplexeres Bild des wirtschaftlichen Geschehens.
Die Krise hat zu vielen Enttäuschungen geführt, bei Anlegern und Konsumenten ebenso wie bei politischen Akteuren, die um die Früchte wirtschaftspolitischer Reformen gebracht zu werden drohen. Doch Enttäuschungen dieser Art können auch wertvolle Erkenntnisprozesse in Gang setzen: Sie eröffnen die Möglichkeit, die eigenen Erwartungen, Motive und Wünsche zu überprüfen, neue Ansätze zu testen und ungewohnte Wege zu gehen – vorausgesetzt, diese Pläne werden nicht mit unerfüllbaren Versprechen belastet. Worin besteht ein „gesundes Vertrauen“? Welche Art von Sicherheit – institutionelle und individuelle – kann überhaupt geschaffen werden, ohne den innovativen und dynamischen Charakter der Wirtschaft zu beschädigen?
Die Tagung sondiert die Chancen für einen solchen Lernprozess auf der Grundlage einer Analyse der Einstellungen, Emotionen und Erwartungen, die das wirtschaftlich relevante Handeln beeinflussen: bei Unternehmen und in der Politik, bei Kunden und Wählern.
10.30 Uhr Anmeldung
11.00 Uhr Eröffnung und Begrüßung
Hans-Christian Maaß
Leiter Repräsentanz Berlin der Volkswagen AG
Forum I:
Wirtschaft – Innovation und Stabilität
Vortrag:
Zukunftsperspektiven – ein Unternehmen über den Tag hinaus führen
Dr. Gerhard Prätorius (angefragt)
Leiter CSR und Nachhaltigkeit, Volkswagen AG, Wolfsburg
Vortrag:
Riskante Stabilität – Lehren aus der Wirtschaftsgeschichte
Prof. Dr. Michael Hüther
Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln
anschließend Plenumsdiskussion
Moderation: Dr. Dominik H. Enste
12.30 Uhr Imbiss
13.30 Uhr Forum II:
Individuum und Gesellschaft – Irrationalitäten und Krisen
Vortrag:
Die aktuelle Krise aus Sicht der Bürger
Prof. Dr. Detlef Fetchenhauer
Direktor des Instituts für Wirtschafts- und Sozialpsychologie, Universität zu Köln
anschließend Paneldiskussion
Moderation: Dr. Michael Hartmann
aus der Perspektive der Unternehmen:
Prof. Ulrike Mayer-Johanssen,
Vorsitzende des Vorstands der MetaDesign AG, Berlin
aus der Perspektive der Theologie:
Ralf Meister
Generalsuperintendent von Berlin, Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
aus der Perspektive der Politik:
Marie-Luise Dött
Mitglied des Deutschen Bundestages, Vorsitzende des Bundes Katholischer Unternehmer e.V., Köln
15.00 Uhr Kaffeepause
15.30 Uhr Forum III:
Politik – Ernstfall Enttäuschung
Vortrag:
Alte Enttäuschung oder neue Hoffnung – gibt es ein „Lernen aus der Krise“ für Wähler und Politiker? Beobachtungen im Wahljahr
Tissy Bruns
Politische Chefkorrespondentin Der Tagesspiegel, Berlin
Vortrag:
Sicherheitsversprechen: Element des „Guten Regierens“ oder Risiko für die politische Kommunikation?
Prof. Dr. Dr. Karl-Rudolf Korte
Direktor der NRW School of Governance, Universität Duisburg-Essen
anschließend Podiums- und Plenumsdiskussion
Moderation: Dr. Maria-Luise Schneider
17.00 Uhr Zusammenfassung der Ergebnisse
anschließend Getränke und Ende der Veranstaltung