Die aktuelle Krise auf globalen Finanz-, Güter- und Dienstleistungsmärkten hat auch den Aspekt, uns die Bedeutung Chinas für die Balance der Weltwirtschaft und auf dem Weg zu globalen Regulierungen vor Augen zu führen. Die Diskussionen um eine neue Reservewährung neben dem US-Dollar zeigt, in wie vielfältiger Weise China globale Verantwortung bereits übernommen hat und wie nachhaltig nun auch Stabilität und Schutz eigener wirtschaftlicher Interessen geltend gemacht werden.
Interessant ist dabei die Frage, ob China mit seiner verstärkten Präsenz bei Regulierungsthemen lediglich eigene hegemoniale ökonomische Interessen artikuliert oder sich zum Sprecher eines Universalismus macht, den das weltwirtschaftliche System eigentlich als Anlage in sich tragen müsste, aber immer noch nicht wirklich zu erkennen gibt.
Diese Dominanz einzelner Kulturen und Volkswirtschaften in der Weltwirtschaft kommt bereits ohne das Auftreten neuer Spieler an seine Grenzen, wie die aktuelle Krise zeigt. Es ist deutlich, dass es neue Verantwortungsträger im weltwirtschaftlichen System geben muss. Man sollte sich beizeiten bemühen, ihre Kultur und systemische Logik zu verstehen.
Wir zahlen mit der aktuellen Krise auch den Preis dafür, dass wir die Zusammenhänge und Interdependenzen in der Weltwirtschaft im Denken vieler Akteure - Managern wie Politikern - eher unterkomplex konstruiert vorgefunden haben.
Von China zu lernen bedeutet nicht zuletzt, Vielfalt zu denken und Vielfalt zu managen. Stabilität und Veränderung werden hier kulturell anders gedacht. Möglicherweise kommt dieses Denken der Realität einer globalen Wirtschaft für Güter, Dienste und Wissen näher als das europäische. Es ein wenig kennen zu lernen, ist das Ziel dieser Tagung.
Dr. Michael Hartmann, Studienleiter für Wirtschaft, Evangelische Akademie zu Berlin
Prof. Dr. Dr. h.c. Dirk Linowski, Director Institute of International Business Studies
Union Investment Endowed Chair of Asset Management, Steinbeis University Berlin
Freitag, den 27. November 2009
11.00 Uhr Anmeldung und Kaffee im Foyer
12.00 Uhr Begrüßung und Einführung:
China in den deutschen und europäischen Medien
Dr. Michael Hartmann
Prof. Dr. Dr. h.c. Dirk Linowski
12.30 Uhr Mittagessen
13.30 Uhr Reflexionen zu Chinas politischem und wirtschaftlichen Wiederaufstieg
Nachgezeichnet am Beispiel des Shanghaier Immobilienmarktes
Prof. Dr. Dr. h.c. Dirk Linowski
mit Diskussion
15.30 Uhr Kaffeepause
16.00 Uhr China und Deutschland: Die Lehren aus der Vergangenheit
Wolfgang Lorenz, Lorenz Consulting International, Berlin
mit Diskussion
17.30 Uhr (Wirtschafts-)Ethik in China - Die 36 Strategeme als Leitfaden wirtschaftlichen Handelns
Dominik Wanner, CBL International (Center for International Business and Commercial Law), Shanghai
mit Diskussion
19.00 Uhr Abendessen
Samstag, den 28. November 2009
09.00 Uhr Morgenandacht
09.15 Uhr Corporate Governance am chinesischen Aktienmarkt
Prof. Dr. Dr. h.c. Dirk Linowski
10.45 Uhr Kaffeepause
11.15 Uhr Comeback Konfuzius?
Haifeng Ha, Shanghai/Berlin/Rostock
anschließend Abschlussdiskussion
13.00 Uhr Mittagessen
Ende der Tagung