1989
Der Streit um die Deutungshoheit
20. bis 22. März 2009
Evangelische Bildungsstätte auf Schwanenwerder
Die umstürzenden Ereignisse des Jahres 1989 haben Europa fundamental verändert.
Doch von einer einvernehmlichen Deutung sind wir noch weit entfernt – sowohl zwischen West und Ost als auch zwischen den Generationen. Wende, demokratischer Umbruch, friedliche Revolution – das sind nur drei der Begriffe, die sich im Umlauf befinden und auf verschiedene Deutungen verweisen. Weiten wir den Blick über Deutschland hinaus, nimmt die semantische Vielfalt noch zu. Bedeutete 1989 nur ein Ende des Kalten Krieges, der Blockspaltung, des Kommunismus? Oder auch einen Anfang des Siegeszuges von Freiheit und Demokratie, der Renationalisierung Europas, der „neuen Unübersichtlichkeit“? Geschichte und Vorgeschichte des Jahres 1989 sind im kulturellen Gedächtnis der Europäer bisher kaum verankert. Die Sichtweisen und Argumente der nachfolgenden Generation junger Europäerinnen und Europäer wollen wir in Beziehung bringen mit den Erfahrungen von Dissidenten aus dem ehemaligen Ostblock. Welche Bilder und Symbole werden die Inter-pretationen des Systems in Ostmitteleuropa künftig prägen? Welche Rolle wird die „erfolgreichste Revolution der Moderne“ (Ralf Dahrendorf) im Bewusstsein der Europäer spielen? Ist der 1989er Umbruch auch für die nächste Generation identitätsstiftend? Worauf können sich die Europäer gemeinsam beziehen?
Wir laden Sie herzlich ein zu diesem Gespräch zwischen den Generationen über gegenwärtige und zukünftige Deutungen der 89er Revolution!
Ulrike Kind
Ludwig Mehlhorn
Ulrike Poppe
Evangelische Akademie zu Berlin
Freitag, den 20. März 2009
17.00 Uhr Anmeldung
18.00 Uhr Abendessen
19.00 Uhr Begrüßung und Einführung in die Tagung
Ludwig Mehlhorn, Evangelische Akademie zu Berlin
19.15 Uhr Unsere Bilder von der Revolution
Austausch von Erinnerungen und mediale Präsentation
Zusammengestellt und moderiert von Ulrike Kind, Evangelische Akademie zu Berlin
Ulrike Poppe, Evangelische Akademie zu Berlin und
Dr. Bernd Florath, BStU, Berlin
Ende gegen 21.30 Uhr
Samstag, den 21. März 2009
7.30 Uhr Frühstück (für Übernachtungsgäste)
9.30 Uhr Zeitgeschichte als Streitgeschichte
Der Umbruch 1989 und der Kampf um die Deutungsmacht
Prof. Dr. Martin Sabrow, Direktor des Zentrums für Zeithistorische Forschung, Potsdam
Moderation: Ulrike Poppe
10.30 Uhr Pause
11.00 Uhr Unsere Revolution: Erinnerung und Neuinszenierung
Die Erzählung der Dissidenten im Kontext öffentlicher Interpretationsmuster
Katrin Hattenhauer, ehemals Mitglied oppositioneller Gruppen in Leipzig, Künstlerin, Berlin
Ferenc Köszeg, ehemals Präsident des Ungarischen Helsinki Komitees, Budapest
Prof. Dr. Jakub S. Trojan, ehemals Charta 77, Karls-Universität Prag
Dr. Kazimierz Wóycicki, ehemals Pressesprecher des Runden Tisches, Universität Warschau
Moderation: Ludwig Mehlhorn
12.30 Uhr Mittagessen
14.30 Uhr Eure Revolution – unsere Freiheitstradition?
Die Wahrnehmung von 1989 durch die jüngere Generation
Stephen Bastos, Zentrum für Mittel- und Osteuropa der Robert Bosch Stiftung, DGAP, Berlin
Yulia Erner, Berlin Graduate School of Social Sciences, Humboldt-Universität zu Berlin
Dr. Sylvie Le Grand-Ticchi, Germanistin, Universität Paris
Ondrej Matejka, Bernard-Bolzano-Gesellschaft, Prag
Moderation: Ulrike Kind
16.00 Uhr Pause
16.30 Uhr „I have a dream…“
Junge und Alte über Vorstellungen von Freiheit, Gleichheit und Solidarität in Europa
GESPRÄCHSGRUPPEN
I. Ferenc Köszeg und Yulia Erner
Gesprächsleitung: Dr. Bernd Florath
II. Dr. Kazimierz Wóycicki und Dr. Sylvie Le Grand-Ticchi
Gesprächsleitung: Ulrike Kind
III. Katrin Hattenhauer, Ondrej Matejka und
Dr. Burkhard Olschowsky
Gesprächsleitung: Ulrike Poppe
IV. Prof. Dr. Jakub S. Trojan, Stephen Bastos und
Dr. Joanna Dybiec
Gesprächsleitung: Ludwig Mehlhorn
V. Wolfgang Templin und Nikola Richter
Gesprächsleitung: Arne Lietz
18.00 Uhr Solidarnosc damals und Solidarität heute
Was bleibt von den Ideen der Revolution?
Wolfgang Templin, Publizist, Berlin
19.00 Uhr Abendessen
20.00 Uhr Gespräche in den Salons
Ende gegen 22.00 Uhr
Sonntag, den 22. März 2009
7.30 Uhr Frühstück (für Übernachtungsgäste)
9.30 Uhr Andacht
10.00 Uhr Gespaltene Erinnerung in Europa
Dr. Marek Prawda, Botschafter der Republik Polen
Kurze Pause
11.00 Uhr PODIUM
Wachsen die verschiedenen Erinnerungen zu einer gemeinsamen Geschichte zusammen?
Fragen an die europäische Zukunft der Vergangenheit
Dr. Joanna Dybiec, Pädagogische Akademie Krakau
Arne Lietz, Deutscher Bundestag, Berlin
Markus Meckel MdB, Deutscher Bundestag, Berlin
Nikola Richter, Internetportal eurotopics n-ost, Berlin
Anna Schor-Tschudnowskaja, Sigmund Freud PrivatUniversität Wien, Mitglied von „Memorial“
Moderation: Jaroslav Šonka, Europäische Akademie Berlin
13.00 Uhr Mittagessen und Ende der Tagung