Vorbedingungen, Verlauf und Ergebnisse der 89er Revolution sind von Menschen gestaltet und geprägt worden, die sich ihren eigenen Ideen von Freiheit und gerechtem Zusammenleben verpflichtet fühlten. Sie haben sich in der konkreten historischen Situation einer politischen Herausforderung gestellt. In dieser Abendreihe werden wir einige dieser Persönlichkeiten vorstellen und sie nach ihren Motivationen und Erfahrungen befragen. Manche von ihnen sind heute noch in der Öffentlichkeit bekannt, andere sind in Vergessenheit geraten. Wir bieten mit diesen Veranstaltungen eine Möglichkeit, Handlungsoptionen in der Umbruchzeit zu vergegenwärtigen und zu diskutieren. Vor allem aber wollen wir die ganz persönlichen, lebensgeschichtlichen Hintergründe beleuchten, auf denen die Entscheidung, politisch einzugreifen und mitzugestalten, herangereift war. Wir werden danach fragen, von welchen Vorstellungen von gesellschaftlicher Veränderung die jeweiligen Akteure damals ausgingen, was sie erhofft und angestrebt haben und wie sie ihre derzeitigen Erwartungen an Demokratie und Deutsche Einheit heute beurteilen.
Zu diesen Gesprächsabenden lade ich Sie herzlich ein. Weitere Termine in 2010.
Ulrike Poppe
Studienleiterin, Evangelische Akademie zu Berlin
„Der Mensch sieht meistens nur das Stoppelfeld der Vergänglichkeit, aber er übersieht die vollen Scheunen der Vergangenheit – er übersieht, was er alles ins Vergangensein hineingerettet hat, wo es nicht unwiederbringlich verloren ist, sondern unverlierbar geborgen bleibt.“
(Viktor E. Frankl, österreichischer Psychiater, 1905-1997)
Irena Kukutz
Keramikerin, Archivleiterin der Robert-Havemann-Gesellschaft, Berlin
im Gespräch mit Ulrike Poppe
am Dienstag, 24. November 2009, 19 – 21 Uhr
Irena Kukutz (* 1950) arbeitet nach ihrem Studium an der Berliner Kunsthochschule als freischaffende Keramikerin. 1982 ist sie eine der Akteurinnen der Protestaktion gegen das neue Wehrdienstgesetz, das die Einbeziehung von Frauen in die Wehrpflicht vorsieht. Diese Aktion wird zum Ausgangspunkt
für das Netzwerk „Frauen für den Frieden“. Ab September 1989 ist sie maßgeblich an der Gründung des Neuen Forums (NF) beteiligt und vertritt das NF am Zentralen Frauenpolitischen Runden Tisch. Von 1990 bis 1995 ist sie Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses in der Parlamentarischen Gruppe Neues Forum/Bürgerbewegung. Heute arbeitet sie als Archivleiterin in der Robert-Havemann-Gesellschaft.