Vorbedingungen, Verlauf und Ergebnisse der 89er Revolution sind von Menschen gestaltet und geprägt worden, die sich ihren eigenen Ideen von Freiheit und gerechtem Zusammenleben verpflichtet fühlten. Sie haben sich in der konkreten historischen Situation einer politischen Herausforderung gestellt.
In dieser Abendreihe werden wir einige dieser Persönlichkeiten vorstellen und sie nach ihren Motivationen und Erfahrungen befragen. Manche von ihnen sind heute noch in der Öffentlichkeit bekannt, andere sind in Vergessenheit geraten.
Wir bieten mit diesen Veranstaltungen eine Möglichkeit, Handlungsoptionen in der Umbruchzeit zu vergegenwärtigen und zu diskutieren. Vor allem aber wollen wir die ganz persönlichen, lebensgeschichtlichen Hintergründe beleuchten, auf denen die Entscheidung, politisch einzugreifen und mitzugestalten, herangereift war. Wir werden danach fragen, von welchen Vorstellungen von gesellschaftlicher Veränderung die jeweiligen Akteure damals ausgingen, was sie erhofft und angestrebt haben und wie sie ihre derzeitigen Erwartungen an Demokratie und Deutsche Einheit heute beurteilen.
Zu diesen Gesprächsabenden lade ich Sie herzlich ein.
Ulrike Poppe
Studienleiterin, Evangelische Akademie zu Berlin
Weiterer Termin am: 09. Juni 2009
„Und sie ermuntert uns: eher lassen wir uns vom Donner erschmeißen, bevor wir uns mit Verhältnissen begnügen, die nicht menschlich sind.“
[aus: Sarah Kirsch 1975 im Nachwort zu Helga Schuberts erstem Erzählungsband „Lauter Leben“]
Helga Schubert
Diplom-Psychologin, Schriftstellerin
im Gespräch mit Ulrike Poppe
am Donnerstag, 2. April 2009, 19 - 21 Uhr
Mitte Oktober 1989 forderte Helga Schubert in der Berlin-Lichtenberger Erlöserkirche in der Veranstaltung „Wider den Schlaf der Vernunft“ vor Tausenden Anwesenden die Zulassung der illegal gegründeten Sozialdemokratischen Partei und weitere zwei Monate später, also ab Dezember 1989, war sie Pressesprecherin des Zentralen Runden Tisches bis zu den ersten freien Wahlen in der DDR. Anfang Januar befürwortete sie in der Berliner Nikolaikirche die baldige Vereinigung Deutschlands.
Seitdem hat die im Jahre 1940 geborene Berlinerin (Diplom-Psychologin, Mitglied des PEN-Zentrums, Heinrich-Mann- und Hans-Falladapreis, Doctor of humane letters/USA) die Entwicklung aus der Diktatur in die offene Gesellschaft mit Essays, Vorträgen, literarischen Predigten und Büchern (Judasfrauen, Die Andersdenkende, Das gesprungene Herz, Die Welt da drinnen) wach und mit Dankbarkeit begleitet.
Vorschau auf die nächste Abendveranstaltung dieser Reihe:
09. Juni 2009, 19 – 21 Uhr
Konrad Weiß