Das Böse ist da! Kaum bestritten – aber: Wo ist es? Was ist, wer ist böse? Gibt es das Böse, weil jeder für sich oder die Gesellschaft dieses und jenes als Böse definiert? Oder wird es erfahren und gefühlt wie der Sonnenstrahl im Gesicht, nur eben anders: böse? Im Angesicht des Bösen sind wir fassungslos und ein ungutes Gefühl der Kälte bleibt oft auch dann, wenn wir das Geschehen später zu rationalisieren oder nachzuvollziehen versuchen. Was tun wir mit dem „Rest-Bösen“, das sich nicht erklären und relativieren lässt, das unbeherrschbar bleibt?
Unser Umgang mit dem Bösen ist Teil unserer Kultur. In der Tagung wollen wir uns mit der sich verändernden Wahrnehmung des Bösen auseinandersetzen: vom erschütternden, unerklärbaren Bösen einer scheinbar unmotivierten Gewalttat bis hin zum domestizierten Bösen eines sich „vegetarisch“ ernährenden Vampirs mit „Boyfriend-Potential“. Und wir wollen darüber nachdenken, wie unsere Gesellschaft mit denen umgeht, die „Böses“ getan haben.
Anders und theologisch fragen wir auch: Braucht Gott den Teufel? Wir suchen, fragen, deuten, weil wir die Welt und uns selbst heil wünschen.
Aus dem Tagungsprogramm:
- „Was und wer ist böse?“ - Eine Befragung
- Veränderungen der Sichtweise in Laufe der Zeit
- Eine kleine Geschichte anhand von Gemälden
- „Das Böse“ in der Literatur (Jacqueline de Giacomo)
- Spurensuche in der Gemälde- und der Neuen Nationalgalerie
- Bibelarbeit: Hiob - Wenn guten Menschen Böses widerfährt
- Die Realität des Umgangs mit „den Bösen": Erfahrungen und Reflexionen eines Gefängnispfarrers (Pfr. Jürgen Matz)
- „Mein Umgang mit dem/den Bösen“- Gespräche und persönlicher Ausdruck
Leitung:
Wolfgang Haugk, Dresden
Horst L. Herget, Voerde