2011 ist das Europäische Jahr der Freiwilligentätigkeit. In der Einsicht, dass Freiwilligendienste zivilgesellschaftliches Engagement nachhaltig stärken und einzigartige Bildungserfahrungen ermöglichen, haben sie in den letzten Jahren einen enormen Anerkennungsschub durch Politik
und Gesellschaft erfahren. Unter großem Einsatz der Verantwortlichen und Freiwilligen und trotz zahlreicher Widerstände entstand in den letzten Jahrzehnten ein differenziertes Angebot von Freiwilligendiensten im In- und Ausland mit spezifischen Profilen und verlässlichen Strukturen.
An diesem Erfolg wollen zunehmend staatliche Akteure teilhaben. So hat die EU ein Freiwilligenprogramm mit Hilfe von Nichtregierungsorganisationen entwickelt, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und das Auswärtige Amt haben die Programme „weltwärts“ und „kulturweit“ aufgelegt. Zugleich übernehmen diese nationalen und europäischen Strukturen mehr und mehr die Steuerung, geben pädagogische Inhalte vor oder verpflichten die Freiwilligen zur Teilnahme an trägerunabhängigen Seminaren. Natürlich bestimmt der Geldgeber mit über die Rahmenbedingungen eines Programms. Aber wie weit darf angesichts des Subsidiaritätsprinzips und der unverzichtbaren Vielfalt der inhaltlichen Trägerprofile eine solche Steuerung gehen? Wie kann man einerseits die Stärkung der Zivilgesellschaft wünschen und andererseits ihre Entfaltungsmöglichkeiten einschränken? Welchen Einfluss wird die Aussetzung der Wehrpflicht auf die Freiwilligenlandschaft in Zukunft haben? Und schließlich, wie kann langfristig dieser Prozess zu einer Stärkung der sozialen und interkulturellen Kompetenz in der Gesellschaft und einer wachsenden Freude am Engagement führen?
Gemeinsam mit europäischen Partnern laden wir zivilgesellschaftliche Akteure, Verbände, Politiker/innen, Praktiker/innen und Interessierte zum Austausch ein.
Ulrike Kind
Studienleiterin
Evangelische Akademie zu Berlin
Martin Schulze
Geschäftsführer
Evangelische Freiwilligendienste für junge Menschen/
Konferenz evangelischer Freiwilligendienste
Elisabeth Hoffmann
Referentin
Servicestelle für internationale Freiwilligendienste/
Konferenz evangelischer Freiwilligendienste
Dr. Christian Staffa
Geschäftsführer
Aktion Sühnezeichen Friedensdienste
Klaus Waldmann
Bundestutor
Evangelische Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung
Jan Gildemeister
Geschäftsführer
Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden/
Konferenz evangelischer Freiwilligendienste
Unter folgendem Link können Sie die epd-Dokumentation dieser Tagung abrufen:
http://www.eaberlin.de/EBF8D49E799C4CCB848597AC8E04966D.php
Dienstag, 30. November 2010
10.00 Uhr
Anmeldung
11.00 Uhr
Begrüßung
Ulrike Kind, Evangelische Akademie zu Berlin
Martin Schulze, Konferenz evangelischer Freiwilligendienste, Hannover
11.15 Uhr
Freiwilligendienste in Europa – eine historische Annäherung
Annemarie Franke, Vorstand der Stiftung Kreisau und Leiterin der Gedenkstätte, Krzyzowa, Polen
12.00 Uhr
Freiwilligendienste zwischen zivilgesellschaftlichem Engagement und staatlicher Instrumentalisierung
Rupert Graf Strachwitz, Direktor, Maecenata Institut für Philanthropie und Zivilgesellschaft, Berlin
12.45 Uhr Kaffeepause
13.15 Uhr Diskussion
Moderation:
Ulrike Kind/ Martin Schulze
14.00 Uhr Mittagessen
15.00 Uhr Orgelkonzert in der Kirche (optional)
16.00 Uhr Arbeitsforen (Kaffee in den Arbeitsforen)
I. Arbeitsforum:
Staat und Zivilgesellschaft im Freiwilligenbereich – ein europäischer Vergleich
Ulrich Beckers, Jugend für Europa, Bonn
Anne Marie Boile Nielsen, Ecumenical Diaconal Year Network, Kopenhagen, Dänemark
Zoltan Vadkerti, Association of Voluntary Service Organisations, Brüssel, Belgien
Moderation:
Ulrike Kind, Evangelische Akademie zu Berlin
II. Arbeitsforum:
Freiwilligendienste als Bildungserfahrung
Susanne Rindt, Koordinierungsstelle Jugendfreiwilligendienste, Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V., Berlin
Ana-Maria Stuth, Quifd - Agentur für Qualität in Freiwilligendiensten, Berlin
Moderation:
Klaus Waldmann, Evangelische Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung, Berlin
III. Arbeitsforum:
Christliche Profile im Freiwilligendienst
Dr. Eberhard Pausch, Evangelische Kirche in Deutschland, Hannover
Patrick Roger Schnabel, Evangelische Kirche in Deutschland, Brüssel, Belgien
P. Meinolf von Spee, Salesianer Don Bosco, Direktor Villa Lampe, Bistum Erfurt
Thomas Wojciechowski, Evangelisch-lutherisches Missionswerk in Niedersachsen, Hermannsburg
Moderation:
Dr. Christian Staffa, Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, Berlin
IV. Arbeitsforum:
Paradigmenwechsel:
Neue Interessen an und mit Freiwilligendiensten
Ilkay Dogan, Türkische Gemeinde Deutschland, Berlin
Alexander Pollhans, v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel, Bielefeld
Ingrid Pontzen, Diakonisches Werk in Hessen und Nassau, Frankfurt/Main
Dr. Tobias Vierling, Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend
Moderation:
Jan Gildemeister, Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden, Bonn
Martin Schulze, Evangelische Freiwilligendienste für junge Menschen, Hannover
19.30 Uhr
Gespräche im Restaurant „Cum Laude“, Universitätsstr. 4, 10117 Berlin
Mittwoch, 1. Dezember 2010
9.00 Uhr Thesen zu Freiwilligendiensten.
Ergebnisse vom Vortag
Dr. Christian Staffa, Geschäftsführer, Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, Berlin
9.20 Uhr Kommentar aus ostmitteleuropäischer Perspektive
Grzegorz Grzonka, Direktor, Internationaler Bund, Krakau, Polen
9.40 Uhr Kommentar aus westeuropäischer Perspektive
Anne Marie Boile Nielsen, Präsidentin, Ecumenical Diaconal Year Network, Kopenhagen, Dänemark
10.00 Uhr Diskussion
Moderation:
Anke Plättner, Korrespondentin, Westdeutscher Rundfunk, Berlin
10.30 Uhr Kaffeepause
11.00 Uhr Frei-willig? Perspektiven von Freiwilligendiensten in Europa
Josef Hecken, Staatssekretär, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin
Präses Nikolaus Schneider, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Düsseldorf/ Hannover
Martin Schulze, Geschäftsführer, Konferenz evangelischer Freiwilligendienste, Hannover
Pascal Lejeune, Generaldirektion für Bildung und Kultur, Europäische Kommission, Brüssel, Belgien
Moderation:
Anke Plättner, Korrespondentin, Westdeutscher Rundfunk, Berlin
12.30 Uhr Reisesegen
Tagungssprachen
Die Tagung findet auf Deutsch und Englisch statt. Die Arbeitsforen I und III sind auf Deutsch und Englisch, die Arbeitsforen II und IV nur auf Deutsch.
Gefördert vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend aus den Mitteln des Kinder- und Jugendplans (KJP) des Bundes.
Gefördert von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).