2050 werden, so sagen Vorausberechnungen, mehr als 2,5 Millionen Menschen in Deutschland von einer Demenzerkrankung betroffen sein. Krankenhäuser nehmen schon heute verstärkt ältere Menschen auf, die neben ihrer akuten Erkrankung auch an einer Demenz leiden. Für demente Menschen ist ein Krankenhausaufenthalt eine erhebliche Belastung und für die Mitarbeitenden im Krankenhaus stellen sie eine besondere Herausforderung dar. Angesichts der vielfältigen Initiativen zur Verbesserung der Versorgung von Demenzkranken fällt auf, dass die stationäre Versorgung in dieser Debatte bisher vergleichsweise wenig thematisiert wird.
Der 31. Workshop Medizinethik konzentriert sich deshalb auf die Frage, welche Möglichkeiten es im Krankenhausbetrieb gibt, die Versorgung Demenzkranker zu verbessern. In den Fokus geraten dabei Fragen der Einwilligungsfähigkeit und des Umgangs mit demenzbedingten Verhaltensauffälligkeiten, etwa der Verweigerung von medizinischen und pflegerischen Maßnahmen, aber auch die Problematik des Einsatzes freiheitsbegrenzender Maßnahmen und die Möglichkeiten der Kommunikation mit Demenzkranken. Nach orientierenden Vorträgen werden hierzu praktische Erfahrungen aus Krankenhäusern vorgestellt, die sich dementen Patienten mit besonderem Engagement zugewandt haben. Welche Konsequenzen sich aus diesen Erfahrungen für die Krankenhausstrukturen ziehen lassen, wird eine wichtige Frage in den Diskussionen sein.
Simone Ehm, Evangelische Akademie zu Berlin
Dr. Martin Knechtges, Katholische Akademie in Berlin
Prof. Dr. Thomas Poralla, St. Joseph Krankenhaus (Tempelhof), Berlin
ab
9.15 Uhr Anmeldung
10.00 Uhr Einführung und szenisches Anspiel
Prof. Dr. Jeanne Nicklas-Faust, Beate Schneider und Andrea Reeck
Arbeitskreis Ethische Anspielungen, St. Joseph Krankenhaus
10.15 Uhr Patienten mit Demenz im Krankenhaus
Krankheitsbild und aktuelle Situation in der stationären Versorgung
Dipl.-Med. Michaela Stöckel
Chefärztin der Klinik für Innere Medizin III, Elblandklinikum Riesa
10.45 Uhr Was nimmt ein Demenzkranker wahr, was wünscht er, wo können Außenstehende anknüpfen?
Dipl.-Psych. Martin Hamborg
Vorsitzender der Deutschen Expertengruppe Dementenbetreuung e.V. und QM-Beauftragter der Kieler Servicehäuser der AWO
11.15 Uhr Diskussion der beiden Vorträge
11.30 Uhr Mittagspause mit Imbiss
12:15 Uhr Spirituelle Begleitung von Menschen mit Demenz
Biblisch-theologischer Impuls – seelsorgerliche Praxis – medizinethische Fragestellungen
Geertje-Froken Bolle
Pfarrerin in Klinik- und Altenheimseelsorge, Ev. Elisabeth Klinik, Berlin
12:45 Uhr Best practice im stationären Alltag
ärztliche Perspektive: Dr. Reinhold Heinzler, Vitanas Krankenhaus für Geriatrie Berlin
pflegerische Perspektive: Rebekka Kleinpass, Leiterin der Station Silvia am Zentrum für Altersmedizin des Malteser Krankenhauses St. Hildegardis, Köln
13.15 Uhr Podiumsdiskussion mit den Mitwirkenden
14.30 Uhr Schlussdiskussion mit dem Publikum
Die Zertifizierung der Veranstaltung für die ärztliche Fortbildung ist bei der Ärztekammer Berlin beantragt.