Internationaler Jugendaustausch mit undemokratischen Staaten

Tagung

Internationaler Jugendaustausch mit undemokratischen Staaten

Politische Brisanz - Pädagogischer Anspruch - Praktische Herausforderungen

Tagungsnr.
38/2010
Von: 04.11.2010 10:00
Bis: 05.11.2010 14:00
Ev. Bildungsstätte auf Schwanenwerder

© EAzB

Internationaler Jugendaustausch will Grenzen überwinden, Netzwerke aufbauen, Demokratie fördern, Versöhnung schaffen. Wie geht dies in der Praxis, wenn im Partnerland ein autoritäres Regime herrscht? Können demokratische Prozesse von außen gefördert werden? Welche pädagogische und politische Verantwortung tragen die Akteure?

Inhalt

Internationaler Jugendaustausch hat immer auch eine politische Dimension. Eine ganz besondere Situation ergibt sich, wenn man internationalen Jugendaustausch mit Organisationen und Partnern aus undemokratischen oder autoritären Staaten durchführt. Keine noch so unpolitische internationale Jugendbegegnung bleibt von der politischen Situation in einem beteiligten Land unberührt. Sei es, dass die am Jugendaustausch beteiligten Institutionen entweder Teil des Systems oder Kontrollen unterworfen sind und von staatlicher Seite bestimmte Auflagen erfüllen müssen. Sei es, dass die Auswahl der Teilnehmenden nach politischen Kriterien erfolgt, oder es bei der inhaltlichen Gestaltung der Jugendbegegnung enge Grenzen gibt.

Und zugleich versteht sich internationaler Jugendaustausch als niedrigschwellige und zukunftsgerichtete Form, Kontakte zur Bevölkerung in Ländern aufzubauen, die auf Grund der politischen Situation stärker isoliert sind. Hier kann internationaler Jugendaustausch als Zweck oder auch Nebeneffekt politische Prozesse im beteiligten Land anstoßen und den Aufbau einer Zivilgesellschaft unterstützen. Schon im Kalten Krieg galt internationaler Jugendaustausch als bedeutender Weg zur Völkerverständigung und Versöhnung zwischen West- und Osteuropa.


Was heißt es aber für die Akteure und beteiligten Organisationen, die sich im internationalen Jugendaustausch engagieren? Wie geht man sowohl mit den ethischen als auch praktischen Problemen um, die sich hieraus ergeben? Was bedeutet es für die Teilnehmenden aus den politisch restriktiven Ländern, wenn sie z.B. nach einer Deutschland-Erfahrung in ihr Land zurückkehren? Welche Verantwortung tragen hier deutsche Akteure? Wo liegen die Grenzen der Zusammenarbeit mit Partnern aus autoritären oder diktatorischen Regimen? Kann man überhaupt und wenn wie demokratische Prozesse von außen fördern?


Diese Tagung lädt Praktiker, Politiker, Wissenschaftler und junge Erwachsene zum Erfahrungs-austausch ein.


Ulrike Kind

Studienleiterin

Evangelische Akademie zu Berlin


Arne Draeger

Studienleiter

Evangelische Akademie Mecklenburg-Vorpomemrn


Programm

am

Donnerstag, den 4.11.2010


10.00 Uhr Anmeldung und Kaffee


11.00 Uhr Begrüßung

Ulrike Kind, Evangelische Akademie zu Berlin

Arne Draeger, Evangelische Akademie Mecklenburg-Vorpommern, Rostock


11.15 Uhr

Auf vermintem Gelände – Internationaler Jugendaustausch mit undemokratischen Staaten

Thomas Handrich, Diplom Politologe / selbständiger Berater im Bereich Politische Bildung, Vogelsdorf


11.45 Uhr

Internationaler Jugendaustausch im politischen Spiel – von der Nachkriegszeit bis heute

Ottokar Schulz, Geschäftsführer, Arbeitsgemeinschaft Evangelische Jugend, Hannover


12.15 Uhr Diskussion

Moderation: Arne Draeger / Ulrike Kind


13.00 Uhr Mittagessen


15.00 Uhr Workshops (Kaffee in den Workshops)


I. Workshop:

Internationaler Jugendaustausch mit Osteuropa, dem Kaukasus und Zentralasien

Arne Draeger, Studienleiter, Evangelische Akademie Mecklenburg-Vorpommern, Rostock

Uwe Fredrich, Referent, Sozialer Friedensdienst Bremen

Benjamin Spatz, Referent Außerschulischer Austausch, Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch, Hamburg


II. Workshop: Internationaler Jugendaustausch mit Asien, Afrika, Lateinamerika

Nicole Andree, Asien-Referentin, ICJA Freiwilligenaustausch weltweit e.V., Berlin

Lourens de Jong, Referent für Freiwilligendienste in Afrika, Südostasien, Lateinamerika, Internationale Jugendgemeinschaftsdienste, Berlin

Niclas Müller, ehemaliger Freiwilliger der Vereinten Evangelischen Mission in China / Physikstudent, Berlin

Dorothea Wünsch, Programmreferentin China, Internationaler Jugendaustausch und Besucherdienst, Bonn


III. Workshop: Da bricht soviel auf. Pädagogischer und methodischer Umgang mit interkulturellen Erfahrungen

Christian Fotso, Teilnehmer des Studienbegleitprogramms für ausländische Studierende / Student der technischen Informatik aus Kamerun, Berlin

Jadwiga Günther, Projektkoordinatorin, Conduco, Dresden

Kaplan Martin Marahrens, Leiter und Jugendseelsorger im Dekanat Untereichsfeld, Duderstadt

Hanna Stehle, Master-Studentin aus Belarus, Passau


IV. Workshop: Internationaler Jugendaustausch als Weg der Demokratieförderung?

Ulrike Kind, Studienleiterin, Evangelische Akademie zu Berlin

Stefan Krawielicki, Leiter des Auslandsschulreferats, Auswärtiges Amt, Berlin, angefragt

Annegret Wulff, Programmreferentin, Theodor-Heuss-Kolleg, Berlin


17.30 Uhr Praxisteil: Förderung und Organisation von internationalem Jugendaustausch

Ottokar Schulz, Geschäftsführer, Arbeitsgemeinschaft Evangelische Jugend, Hannover

Moderation: Arne Draeger


18.30 Uhr Abendessen


20.00 Uhr Die Elster auf dem Galgen

Lesung mit dem belarussischen Schriftsteller

Aleh Bakharevich, Hamburg

Übersetzung und Lesung des deutschen Texts: Thomas Weiler, Übersetzer, Karlsruhe


Moderation: Ulrike Kind


21.30 Uhr Gespräche in den Salons


Freitag, den 5.11.2010


8.00 Uhr Frühstück

8.45 Uhr Andacht am See Ulrike Kind


9.00 Uhr Wie politisch kann und darf internationaler Jugendaustausch sein?

Statements

Stefan Krawielicki, Leiter des Auslandsschulreferats, Auswärtiges Amt, Berlin, angefragt


Kaplan Martin Marahrens, Leiter und Jugendseelsorger im Dekanat Untereichsfeld, Duderstadt


Niels Meggers, Leiter des Geschäftsbereichs „Länderprogramme, Beratung“, Internationaler Jugendaustausch und Besucherdienst, Bonn


Darius Polok, Geschäftsführer Mitost / Programmleiter „Kulturmanager aus Mittel- und Osteuropa“, Berlin

Dr. Christian Staffa, Geschäftsführer, Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, Berlin


Hanna Stähle, Master-Studentin aus Belarus, Passau


Dirk Thesenvitz, Referent für deutsch-französische und internationale ökumenische Jugendarbeit, Arbeitsgemeinschaft Evangelische Jugend, Hannover


10.30 Uhr Diskussion

Moderation: Arne Draeger / Ulrike Kind


11.00 Uhr Kaffeepause


11.30 Uhr

Internationaler Jugendaustausch als Beitrag zur Demokratisierung und Stärkung der Zivilgesellschaft in Europa?

Andrey Kalikh, Centre for Development of Democracy and Human Rights, Moscow


Moderation: Ulrike Kind


13.00 Uhr Evaluation & Abschluss


13.15 Uhr Mittagessen


14.00 Uhr Ende der Tagung

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Leitung

Ulrike Kind

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