In Therapie und Beratung nehmen weltanschaulich gebundene Angebote zu. Ein aktuelles Beispiel dafür ist das buddhistische Konzept der Achtsamkeit, das derzeit von vielen therapeutischen Schulen aufgegriffen wird. Hier werden bestimmte Haltungen und Einstellungen vermittelt, die vollständig nur in ihrem ursprünglich religiös-weltanschaulichen Kontext zur Entfaltung kommen können.
Weltanschaulich geprägte Angebote bedienen die Sehnsucht des Menschen nach Sinn und tragfähigen Werten. In der Vielfalt der Lebensentwürfe, Meinungen und Überzeugungen bieten sie Halt .Von ihrem Selbstverständnis her kann die Psychologie keine normativen Modelle vom gelingenden Leben liefern. Um jedoch den Bedürfnissen der Patienten nach Sinn und Orientierung gerecht zu werden, ist in den letzten Jahren auch innerhalb der anerkannten therapeutischen Verfahren ein Trend zur Spiritualisierung zu beobachten.
Weichen die Grenzen zwischen wissenschaftlicher Psychologie und weltanschaulicher Lebensdeutung damit auf? Inwieweit kann Psychotherapie überhaupt der Sinnfindung dienen? Und wie können Religion und Spiritualität professionell in therapeutische Angebote eingebunden werden? Vertreter aus der Praxis stellen in Arbeitsgruppen vor, wie sie mit existentiellen Fragen ihrer Klienten umgehen und auf deren religiöse und spirituelle Bedürfnisse eingehen. Präsentiert werden ausgewählte Verfahren, die in Deutschland bzw. in europäischen Nachbarländern kassenfinanziert sind.
Die Veranstaltung wendet sich an Vertreterinnen und Vertreter aus Theologie, Religionswissenschaften, Psychologie, Psychiatrie, Therapie, Medizinethik, Verbraucherschutz, Public Health sowie an interessierte Laien.
Wir laden Sie herzlich ein!
Simone Ehm
Evangelische Akademie zu Berlin
Dr. Michael Utsch
Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen
Die Tagung ist bei der Psychotherapeutenkammer Berlin mit 11 Fortbildungspunkten zertifiziert.
Freitag, den 18. März 2011
17.00 Uhr Anmeldung
18.00 Uhr Abendessen
19:00 Uhr Begrüßung und Einführung
19.15 Uhr Lebenssinn und Wertordnung – ein Thema für die Psychotherapie?
Prof. Dr. Michael Linden, Arzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychosomatische Medizin; Psychologischer Psychotherapeut, Berlin
Anschließende Diskussion
Ab 20.30 Uhr offener Abend
Samstag, den 19. März 2011
9.30 Uhr Psychotherapie zwischen Wissenschaft und Weltanschauung –
Welche Bilder vom Menschen und vom gelingenden Leben leiten Therapie und Beratung?
Prof. Dr. Jürgen Kriz, Psychologe und Psychotherapeut, Osnabrück
10.30 Uhr Pause
11.00 Uhr Auf der Suche nach Sinn und Orientierung –
Wie gehen Therapeuten mit existentiellen Fragen um?
PD Dr. Dr. Peter Kaiser, Psychiater und Religionswissenschaftler, Winnenden
12.30 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr ARBEITSGRUPPEN
Wie können Religion und Spiritualität in therapeutische Prozesse integriert werden?
Jungsche Psychotherapie (BEREITS AUSGEBUCHT)
Dr. Elisabeth Grözinger, Theologin und Psychotherapeutin, Basel
Moderation: Katharina Jany, Psychotherapeutin, Berlin
Verhaltenstherapie (BEREITS AUSGEBUCHT)
Dipl. Psych. Edgar W. Harnack, Psychotherapeut, Berlin
Moderation: Esther Brodkorb, Ergotherapeutin, Berlin
Gestalttherapie
Dr. Lotte Hartmann-Kottek, Psychiaterin und Psychotherapeutin, Kassel
Moderation: Dr. Astrid Giebel, Theologin, Diakonisches Werk der EKD, Berlin
Psychoanalyse und Tiefenpsychologie (BEREITS AUSGEBUCHT)
Dr. Dr. Wilfried Ruff, Bad Berleburg
Moderation: Dr. Michael Utsch, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen
17.00 Uhr Austausch zu den Arbeitsgruppen
18.00 Uhr Abendessen
19.00 Uhr Offener Abend mit Musik von Joachim Hodeige, Berlin
Sonntag, den 20. März 2011
9.30 Uhr Andacht
Dr. Astrid Giebel, Theologin, Diakonisches Werk der EKD, Berlin
10.00 Uhr Pause
10.30 Uhr Welche Impulse kann das christliche Menschenbild in Therapie und Beratung liefern?
PD Dr. Andreas v. Heyl, Theologe, Neuendettelsau
11.30 Uhr Wodurch kann die Qualität von Psychotherapie und Beratung gesichert werden? Welche Forschung muss gefördert werden?
Dipl.-Psych. Heike Dierbach, Hamburg
Prof. Dr. Michael Märtens, Psychologe und Psychotherapeut, Frankfurt/M.
13.00 Uhr Mittagessen
Ende der Tagung