Pflege zu Hause erleichtern

Tagung

Pflege zu Hause erleichtern

Perspektiven aus Kirche, Politik, Sozialverbänden und Wirtschaft

Tagungsnr.
26/2011
Von: 05.09.2011 09:45
Bis: 06.09.2011 12:30
Französische Friedrichstadtkirche

Die Organisation der häuslichen Pflege konfrontiert alle Beteiligten mit vielfältigen Problemen. Wie können Versorgungs- und Unterstützungs-Arrangements der Zukunft aussehen? Wie können der Rechtsanspruch auf Pflegeberatung umgesetzt und die familiären Pflegepotentiale gestärkt werden?


Inhalt

Die große Mehrheit der Menschen möchte auch im Fall der Pflegebedürftigkeit zu Hause wohnen bleiben. Die individuelle Lebens- und Wohnsituation auch und gerade bei Pflegebedürftigkeit selbst zu bestimmen, ist nicht zuletzt vor dem Hintergrund der UN- Behindertenrechtkonvention ein zentrales Menschenrecht. Menschen auch in Zeiten erhöhter Verletzlichkeit und Angewiesenheit Schutz und Geborgenheit zu geben und gleichzeitig ihre Selbstbestimmung zu achten, wird von Seite der Kirche und Diakonie als grundlegender Anspruch in die Diskussion um die Zukunft der Pflege eingebracht (siehe u. a. EKD Denkschrift „Im Alter neu werden können“).

Die zukünftigen Herausforderungen in der Pflege sind bekannt: Angesichts unserer immer älter werdenden Gesellschaft wird die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2030 um 50 Prozent ansteigen. Die Gruppe der Demenzerkrankten wächst besonders stark – gerade in einem fortgeschrittenen Stadium geht diese Erkrankung mit einem ausgeprägten Pflege- und Versorgungsbedarf einher. Es fehlen die Fachkräfte und wohl auch das Geld, alle diese Menschen stationär zu versorgen. Die Stärkung der häuslichen Pflege sollte im Eigeninteresse von Politik und Gesellschaft liegen.

Während die Ansprüche und Herausforderungen in der Pflege von verschiedenster Seite deutlich formuliert sind, zeigt der Blick in die Praxis, dass große Versorgungslücken bestehen und die Organisation der häuslichen Pflege alle Beteiligten mit vielfältigen Problemen konfrontiert: Die Leistungen ambulanter Pflegedienste sind oft nicht bedarfsgerecht. Eine Versorgung rund um die Uhr ist ohne Angehörige nicht gewährleistet. Obwohl die Angehörigen für die Pflege in Deutschland systemrelevant sind, wird nach wie vor zu wenig getan, um sie zu unterstützen und zu entlasten. Es fehlt an wohnortnahen, flexiblen und bezahlbaren Versorgungs- und Entlastungsangeboten. Vorhandene Angebote werden zum Teil unzureichend genutzt, weil Beratung und Information bei den Betroffenen nicht ankommen. Barrierefreiheit ist eine weitere wichtige Voraussetzung, um eine selbstbestimmte Lebensführung so lange wie möglich zu erhalten.

Wie Versorgungs- und Unterstützungs-Arrangements der Zukunft aussehen können, wie der Rechtsanspruch auf Pflegeberatung umgesetzt und die familiären Pflegepotentiale gestärkt werden können – um diese und weitere Themen soll es bei der Tagung gehen.

Dazu laden wir Sie herzlich ein!


Simone Ehm, Evangelische Akademie zu Berlin

Ulrike Mascher, Präsidentin Sozialverband VdK Deutschland e. V.




Kooperationstagung mit dem Sozialverband VdK Deutschland e. V.


Einige Beiträge zur Tagung finden Sie unter folgendem Link: http://www.eaberlin.de/4DCFB2858ADF495BB5191E4BA7B528F2.php


Programm

Montag, den 05.September 2011


9. 45 Uhr Anmeldung


10.45 Uhr Begrüßung und Einführung

Simone Ehm, Evangelische Akademie zu Berlin

Ulrike Mascher, Präsidentin Sozialverband VdK Deutschland e. V.


I. HÄUSLICHE PFLEGE – HERAUSFORDERUNGEN UND ANSPRÜCHE


11.00 Uhr „Wenn’s alleine nicht mehr geht“ - Aus dem Alltag von Pflegebedürftigen und

Pflegenden

Stefan Reuyß, Institut für sozialwissenschaftlichen Transfer (SowiTra), Berlin


11.45 Uhr Gesundheit und Pflege im Alter – Geriatrische, versorgungspolitische und sozialethische Herausforderungen


Kurzstatements und Gespräch zwischen den Referierenden:

Dr. Christoph Fuchs, Städtisches Klinikum München, Klinikum Neuperlach, Zentrum für Akutgeriatrie und Frührehabilitation

Dr. h. c. Jürgen Gohde, Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA), Köln

13.00 Uhr Mittagessen


14.00 Uhr Der lange Weg zur besseren Pflegepraxis – Was hindert uns? Wo liegen die Verantwortlichkeiten?

Prof. Dr. Bernd Schlüter, Rechtsanwalt und Mitglied der Ad-hoc-Kommission der EKD

„Im Alter neu werden können“, Berlin

Anschließend Diskussion mit dem Publikum


15.00 Uhr Kaffeepause


II. PFLEGEARRANGEMENTS DER ZUKUNFT


15.30 Uhr Innovative Pflegearrangements – Beispiele aus Deutschland und Europa

Dr. Grit Braeseke, Leiterin des Institutes für Europäische Gesundheits- und Sozialwirtschaft, Berlin


16.15 Uhr Gemeinwesen und Sozialplanung – Verantwortlichkeiten für quartiersbezogene Pflegeangebote

Heike Hoffer, Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V., Berlin


17.00 Uhr Pause


17.30 Uhr Pflegeberatung, Fallmanagement, Pflegestützpunkte – Rechtsansprüche und ihre Wirklichkeit

Birgit Mickley, Geschäftsführerin, QualiGes – Qualifizierung im Gesundheitswesen GmbH, Berlin


18.15 Uhr Pflegende Angehörige – eine tragende Säule von Pflegearrangements

Was geschieht zu ihrer Entlastung und Unterstützung?


Streitgespräch:

Dieter Hackler, Leiter der Abteilung 3 „Ältere Menschen“, Bundesministerium für Familie,

Senioren, Frauen und Jugend

Roland Wolf, Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Berlin

Ulrike Mascher, Präsidentin, Sozialverband VdK Deutschland e. V.


Christel Riemann-Hanewinckel, Präsidentin, Evangelische Aktionsgemeinschaft für

Familienfragen e. V., Berlin


Moderation:

Dr. Adelheid Müller-Lissner, Wissenschafts-Journalistin, Berlin


Ende der Veranstaltung gegen 19.30 Uhr


Dienstag, den 6. September 2011


III. INNOVATIVE TECHNOLOGIEN FÜR PFLEGE IM WOHNUMFELD


9.00 Uhr Assistenzsysteme im Pflegealltag - Inwieweit steigert Technik die Lebensqualität hilfebedürftiger Menschen?


Diskussion mit:

PD Dr. Alexander Dietz, Wissenschaftlich-Theologisches Seminar, Universität Heidelberg


Birgit Eberhard, Gesundheitsökonomin, VDE Verband der Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik, e. V., Frankfurt/Main


Anne Gebert, Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung e. V., Köln


Moderation:

Simone Ehm, Studienleiterin Ethik in den Naturwissenschaften, Evangelische Akademie zu Berlin


10.30 Uhr Kaffeepause


IV. UNTERSTÜTZUNG FÜR HILFEBEDÜRFTIGE UND HELFER – VOM

MODELLPROJEKT ZUR ALLGEMEINEN PRAXIS


11.00 Uhr Häusliche Pflege: Prioritäres Gestaltungsfeld für eine soziale Gesundheitswirtschaft

Dr. Josef Hilbert, Geschäftsführender Direktor, Institut Arbeit und Technik, Gelsenkirchen


11.30 Uhr Gute Häusliche Pflege 2020 – Wer steuert und gestaltet?


Abschlussdiskussion mit:

Reiner Jakobs, Leiter Fachgebiet “Leben und Wohnen im Alter”, Landkreis Siegen-Wittgenstein


Prof. Dr. h .c. Herbert Rebscher, Vorsitzender des Vorstandes, Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK), Hamburg


Prof. Dr. Wolfgang Schroeder, Staatssekretär, Ministerium für Arbeit, Soziales Frauen und Familie des Landes Brandenburg, Potsdam


Birgit Naase, Leiterin der Unterabteilung „Grundsatzfragen der Gesundheitspolitik, Pflegeversicherung“, Bundesministerium für Gesundheit, Berlin


Moderation:

Armin Lang, Sozialverband VdK Saarland e. V., Saarbrücken


12.30 Uhr Mittagsimbiss und Ende der Veranstaltung

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Leitung

Simone Ehm

Studienleiterin für Ethik in den Naturwissenschaften

Telefon (030) 203 55 - 502

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