Mit Wegfall des Zivildienstes verschärft sich ab Herbst 2011 die Personalsituation im Gesundheitswesen. Wie an vielen Brennpunkten in der Gesellschaft, so stellt sich auch im Krankenhaus im Europäischen Jahr des freiwilligen Engagements die Frage, ob Ehrenamtliche helfen können, die finanziellen und organisatorischen Folgen abzumildern? Skeptiker merken an, dass selbst wenn hinreichend viele Menschen dem Ruf zum freiwilligen Engagement Folge leisten würden, es sich aufgrund der hohen
rechtlichen, medizinischen und psycho-sozialen Standards in den westlichen Gesellschaften geradezu von selbst verbietet, nicht-professionelle Kräfte im Krankenhaus einzusetzen.
Wie kann dagegen ein Zusammenspiel von freiwilligen und professionellen Mitarbeitern im Krankenhaus aussehen, von dem Kranke, Helfer und Institution gleichermaßen profitieren? Und was können Ehrenamtliche, Angehörige und Freunde der Patienten beitragen? Wo braucht es fachlich geschulte Pflegende, Mediziner und Seelsorger?
Angesichts der gemeinsamen Verantwortung für das Wohl der Patienten scheint es offenkundig, dass die Integration ehrenamtlichen und privaten Engagements im Krankenhaus eine naheliegende, aber auch weitreichende Aufgabe ist. Der Workshop lädt dazu ein, das Zusammenwirken von Ehrenamtlichen, Angehörigen und Professionellen im Krankenhaus grundsätzlich und praxisnah zu reflektieren.
Simone Ehm, Evangelische Akademie zu Berlin
Dr. Martin Knechtges, Katholische Akademie in Berlin
Prof. Dr. Thomas Poralla, St. Joseph Krankenhaus (Tempelhof), Berlin
9.15 Uhr Anmeldung
9.45 Uhr Einführung und szenisches Anspiel
Prof. Dr. Jeanne Nicklas-Faust, Beate Schneider und Andrea Reeck, Arbeitskreis Ethische Anspielungen, St. Joseph Krankenhaus
10.00 Uhr Zur Geschichte des Ehrenamts im Krankenhaus – Einführung
Mag. theol. Elimar Brandt, ehem. Geschäftsführender Direktor der Immanuel Diakonie Group, Berlin
10.45 Uhr Wer sorgt sich im Krankenhaus um die Kranken?
Eine christlich-theologische Perspektive
Mario Junglas, Direktor des Berliner Büros des Deutschen Caritasverbandes e.V.
11.30 Uhr Ehrenamtliche im modernen Krankenhaus: gesellschaftliche Bindekräfte und ökonomische Faktoren
Diskussion mit Elimar Brandt, Mario Junglas und Publikum
12.00 Uhr Imbiss
13.00 Uhr Ehrenamtliche in der stationären Versorgung: Rahmenbedingungen für die gemeinsame Sorge für Kranke
Bernd Neukirch, Pfarrer und Studienleiter für Gemeindeberatung beim Amt für Kirchliche Dienste AKD, Berlin
13.30 Uhr Zur Zusammenarbeit von Professionellen, Ehrenamtlichen und Angehörigen – Erfahrungen
Gewimmel am Krankenbett: Wer betreut wen und wie kann Zusammenarbeit im Stationsalltag gelingen?
Klaus Harzmann-Henneberg, Supervisor und ev. Pfarrer im Sankt Gertrauden-Krankenhaus, Berlin
Sterbebegleitung zwischen Professionalität und Ehrenamt
Thomas Hardeweg, Hospizdienst am St. Gertrauden Krankenhaus, Berlin
Ehrenamtlicher Lotsendienst für Demenzkranke in der Klinik
Brigitte Zollmer, Grüne Dame am Marienkrankenhaus, Hamburg
14.30 Uhr Wer soll im Krankenhaus für die Kranken sorgen?
Schlussdiskussion
mit den Referentinnen und Referenten des Tages
gegen 15:00 Uhr Ende der Veranstaltung