Mit brennendem Eifer

Abendforum

Mit brennendem Eifer

Friedfertigkeit und Gewaltbereitschaft in den Religionen

Tagungsnr.
27/2011
Von: 08.09.2011 16:30
Bis: 08.09.2011 20:30
Französische Friedrichstadtkirche

„Religion ist wie ein starkes Feuer, das entweder heilbringende oder zerstörerische Kräfte entfesseln kann“ (Yael Ronen). Zehn Jahre nach den terroristischen Anschlägen auf die USA vom 11. September 2001 hat sich der Blick auf die Religionen verändert. Von vielen Menschen werden sie als Gewalt verstärkend angesehen. Der Beitrag der Religionen zur Lösung von Konflikten wird oft nicht wahrgenommen. Wir fragen aber tragen Religionen zum Frieden, zur Gerechtigkeit und zur Überwindung der Gewalt bei?


Inhalt

„Religion ist wie ein starkes Feuer, das entweder heilbringende oder zerstörerische Kräfte entfesseln kann“, sagt die israelische Theatermacherin Yael Ronen. Zehn Jahre nach den terroristischen Anschlägen auf die USA vom 11. September 2001 hat sich der oft desinteressierte Blick auf die Religionen verändert.


Von vielen Menschen werden sie als Konflikte verstärkend angesehen. Sie sehen in Glaubensgemeinschaften eine Gefahr für die öffentliche Ordnung und den Frieden. In westlichen Staaten wird aus Sorge vor weltanschaulicher Neutralität das Friedenspotential von Glaubensgemeinschaften eher gering eingeschätzt. Mit Jan Assmann sind viele der Meinung, dass Religion sich heute nicht als Opium, sondern als das Dynamit des Volkes erweist.

Hartnäckig erhält sich das Vorurteil, dass derzeitig besonders der Islam Gewaltbereitschaft fördere. Dabei lässt die Vielfalt des politischen Islams keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen religiöser Überzeugung und erhöhter Gewaltbereitschaft erkennen. Die Radikalisierung folgt einer säkularen Logik, welche Glaubensinhalte für ihre Zwecke missbraucht.


Nach 2001 fällt es vielen Menschen schwer, den Beitrag der Religionen zur Lösung von Auseinandersetzungen wahrzunehmen. Dabei tragen Religionen auf vielfältige Weise zum Engagement für den Frieden bei. Denn viele Religionsgemeinschaften sind lokal, national und transnational organisiert. Da sie vor, während und nach bewaffneten Konflikten in Krisengebieten präsent sind, eignen sie sich als Kooperationspartner in der Krisenbewältigung und bei der Friedenskonsolidierung.


Religion kann heilende und zerstörende Kräfte freisetzen, auf jeden Fall ist sie eine Kraft, die gepflegt und gestaltet werden will. Der Theologe und Kulturphilosoph Ernst Troeltsch war schon vor hundert Jahren der Meinung, dass zum Aufbau eines zukunftweisenden Gemeinwesens weniger „Skeptiker und Mystiker, keine rationalistischen Fanantiker und historische Allwissenden“, sondern „gläubige und mutige Menschen“ erforderlich sind.


Im Vorfeld des Gedenkens an den 11. September 2001 laden wir sie herzlich ein, sich durch einen Blick auf die Gewaltbereitschaft und das Friedenspotential von Religionen ermutigen zu lassen.


Dr. Rüdiger Sachau

Direktor

Evangelische Akademie zu Berlin


Dr. Erika Godel

Studienleiterin

Evangelische Akademie zu Berlin


Programm

ab 16.30 Uhr Einlass


17.00 Uhr Begrüßung

Dr. Rüdiger Sachau, Direktor, Evangelische Akademie zu Berlin


17.15 Uhr Friedens- und Konfliktpotential der Religionen aus christlicher Perspektive

Prof. Dr. Hans G. Kippenberg, Jacobs-University, Bremen


18.15 Uhr Friedens- und Konfliktpotential der Religionen aus muslimischer Perspektive

Dr. Ahmet Cavuldak, Humboldt-Universität zu Berlin


19.15 Uhr Was war und ist der 11. September für Christen?

Pröpstin Friederike von Kirchbach, Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz


20.00 Uhr Gespräch

Moderation

Dr. Erika Godel, Evangelische Akademie zu Berlin


Ende der Veranstaltung gegen 20.30 Uhr

Teilen

Leitung

Dr. Rüdiger Sachau

Akademiedirektor

Dr. Erika Godel

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