Alter Termin: 28.04. – 08.05.2011
In Deutschland leben viele Menschen mit Migrationshintergrund, deren kulturelle und religiöse Wurzeln in der Türkei, speziell in Südostanatolien liegen. Wir erwarten, dass sie sich in unsere Gesellschaft integrieren - alle und in gleicher Weise. Dabei übersehen wir leicht, wie verschieden „die Türken“ aus Südostanatolien sind. Sie können kurdischer, armenischer oder arabischer Herkunft sein, sich zum Christentum oder dem Islam bekennen und in ihrem Herkunftsland zur Mehrheitsgesellschaft oder zu einer ethnischen oder religiösen Minderheit gehören.
Wir laden sie herzlich zu einer Studienreise in das Herkunftsland dieser Menschen ein, um vor Ort zu hören und zu sehen, wie die Bildungsmöglichkeiten in dieser Region in staatlichen und privaten Schulen sowie Universitäten sind. Wir besuchen Moscheen und Kirchen, um Menschen zu treffen, die ihren Glauben unter sehr unterschiedlichen Bedingungen praktizieren. Und wir werden mit Kurden ins Gespräch kommen, um mehr über ihre Situation als Minderheit in der türkischen Gesellschaft zu erfahren.
Die Reiseroute führt uns von Gaziantep über Nemrut Dagi, Urfa, Harran und Mardin nach Diyarbakir. In den Städten und auf dem Weg besichtigen wir die berühmtesten der zahlreichen Zeugnisse der jahrtausendalten wechselhaften Geschichte dieser Region.
Abraham, sein Vater Terach, Hiob und König Nimrod, die Christen aus der Bibel, Juden aus der Thora und Muslime aus dem Koran kennen, waren schon vor uns da!
Dr. Erika Godel
Evangelische Akademie zu Berlin
Dr. des Ercan Karakoyun
Forum für interkulturellen Dialog Berlin e.V.
Änderungen vorbehalten
Stand: 01.02.2011
1. Tag Donnerstag, den 5. Mai 2011
Flug nach Gaziantep über Istanbul
Transfer zum Hotel und Abendessen
Einführung in das Reiseprogramm
Dr. Erika Godel
Dr. des Ercan Karakoyun
2. Tag Freitag, den 6. Mai 2011
Gaziantep
Gaziantep ist mit knapp 2 Mio. Einwohnern die sechstgrößte Stadt der Türkei. Die Geschichte der Stadt reicht zurück bis in das Jahr 1.700 v. Chr. Sie wurde von verschiedensten Völkern einge-nommen und unterstand hethitischer, assyrischer, persischer, römischer, byzantinischer, seld-schukischer, mongolischer und osmanischer Herrschaft. Bis heute lassen sich in Gaziantep Spuren der Kulturen finden, die die wechselhafte Geschichte der Stadt geprägt haben.
Besichtigungen in Gaziantep:
Archäologisches Museum
Burg von Gaziantep
Orientalischer Basar
Spaziergang durch die Altstadt
3. Tag Samstag, den 7. Mai 2011
Vormittags:
Besuch des kurdischen Fernsehsenders Dünya TV
Gespräch mit dem Journalisten Mehmet Emin Yigit zur Lage der Kurden in der Türkei und speziell in der Region Gaziantep
Nachmittags:
Besuch der Zirve-Universität
Gespräch mit dem Direktor des Nahostzentrums, Prof. Dr. Gökhan Bacik
Fahrt nach Nemrud und Übernachtung
4.Tag Sonntag, den 8. Mai 2011
Berg Nemrud - (Nemrut Dagi)
Vor Sonnenaufgang
Fahrt zum Berg Nemrud im Taurusgebirge, nordöstlich von Adiyaman. Der Name des Berges Nemrud geht zurück auf den Namen eines legendären Königs, der sowohl in der Bibel als auch im Koran erwähnt wird. Nach biblischem Zeugnis war Nimrod „der Erste, der Macht gewann auf Erden“, also der erste Mensch, der zur Königswürde gelangte.
Auf dem 2100m hohen Plateau des ‚Nemrud’ werden wir den Sonnenaufgang erwarten und an-schließend das antike Heiligtum besichtigen, das seit 1987 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Der Hierothesion (Heiliger Grabbezirk) birgt die Grabstätten von drei Königen von Kommagene. Er wurde von König Antiochos I. Theos (69 -36 v. Chr.) erbaut als ein Zeichen seines Vertrags mit den Göttern.
Weiterfahrt nach Urfa mit anschließender Übernachtung dort
5. Tag Montag, den 9. Mai 2011
Urfa / Sanliurfa / (früher Edessa)
Urfa ist heute eine Stadt mit etwa 500.000 Einwohnern und mehrheitlich von kurdischen Türken und Arabern bewohnt. Früher waren Christen aramäischer und armenischer Herkunft die größte Bevölkerungsgruppe. Die womöglich älteste Stadt der Welt ist von vielen wechselnden Herrschern erbaut und zerstört worden. Die Spuren von kulturellen Hochzeiten und Tiefpunkten sind überall in der Stadt zu finden
Göbekli Tepe (dt. ‚Hügel mit Nabel‘ ist ein vor ca. 11.500 Jahren errichtetes Bergheiligtum und die derzeit älteste bekannte Tempelanlage der Welt. Sie wird als Langzeitprojekt unter Leitung des Deutschen Archäologischen Instituts ausgegraben)
Antike hellenistische Siedlung Zeugma aus dem 3. Jahrhundert v. Chr.
Relikte von Harran (In der Bibel ist Harran der Ort, an dem sich Terach, der Vater Abrahams niederließ, nachdem er aus ‚Ur’ ausgewandert war (1.Mose, 11.27 ff).
Von dort zog Abraham weiter nach ‚Kanaan’.)
6. Tag Dienstag, den 10. Mai 2011
Urfa - 2. Teil
Balikli Göl (der ‚segensreiche Fischteich’, der Ort, an dem Abraham vom König Nimrod in das Feuer geworfen wurde)
Hiobs Leidens-Höhle
Die große Moschee von Harran, die Ömeriye Moschee
Kirche Deyr-Yakup
Die Festung von Sanliurfa
Türkische Bäder
Der Basar
“Religiöse Minderheiten in der Türkei“
Diskussion mit: Ass. Prof. Dr. Yasin Atay, Universität Urfa
7. Tag Mittwoch, den 11. Mai 2011
Mardin
Mardin liegt auf einem Bergrücken in knapp 1.000 Metern Höhe. Als Besucher darf es einen nicht verwundern, wenn das Abendgebet des Muezzins plötzlich von Glockenläuten begleitet wird. Es ist im positivsten Sinne sehr verwunderlich, dass mitten in den geschichtsträchtigen Gassen, die an manchen Stellen uralt erscheinen, so eine friedliche Koexistenz der beiden Religionen möglich ist.
Besichtigungen:
Museum von Mardin
Zitadelle
Große Moschee
Die Medresen (Lernhaus, Universität)
Treffen mit Vertretern der ortsansässigen christlichen Minderheiten.
‚Deyr-Ul Zaferan Kloster’ (im 4. Jahrhundert auf einem ehemaligen römischen Tempelort erbaut. Das Kloster gilt als eines der frühesten Zeugnisse des Christentums und ist zugleich die Ruhestätte von über 50 Patriarchen)
Das ‚Deyr-Ul Umur-Kloster’ und die ‚Mor Yakup Kirche’
8. Tag Donnerstag, den 12. Mai 2011
Mardin – 2. Teil
Besuch einer Privatschule, die sich dem friedlichen Zusammenleben verschiedener Kulturen gewidmet hat.
Besuch einer staatlichen Schule
Etüt-Merkezi Bildungszentrum für Kinder- und Jugendliche mit unzureichender Schulausbildung
9. Tag, Freitag, den 13. Mai 2011
Diyarbakir
Die Römer gründeten in Diyarbakir eine Kolonie und herrschten dort bis sie im 4. Jahrhundert von Persern besiegt wurden. Den Persern folgten Araber und erst 1515 gelang es den osmanischen Türken, die Stadt einzunehmen. Heute ist Diyarbakir ist die Verwaltungshauptstadt der gleichnamigen Provinz.
Besichtigungen:
Stadtbefestigung aus Basalt
(Diyarbakir besitzt eine der größten und besterhaltenen Befestigungsanlagen der Welt)
Zitadelle
Meryem ana Klisesi (dt. Mutter Maria Kirche)
In Diyarbakir werden wir Gelegenheit haben Vertreter der kurdischen Bevölkerung zu treffen und ihre Einschätzung der Lage von Kurden in der Türkei kennenlernen.
10. Tag Samstag, den 14. Mai 2011
Rückflug nach Berlin
Änderungen vorbehalten
Stand: 12 / 2010
Mit folgendem Link haben Sie die Möglichkeit den Anmeldebogen als pdf-Dokument herunterzuladen: http://www.eaberlin.de/2AB95754A42A4AB494C2C740C1A68CF2.php