Die Kontroverse um die Folgen des Urteils des Bundesverfassungsgerichtes vom 9. Februar 2010 hat gezeigt, wie rasch sich Forderungen nach gesellschaftlicher Teilhabe in Diskussionen um die Höhe von Transfereinkommen verlieren. Wir wollen den Horizont weiter spannen und fragen, welche Elemente eine sinnvolle Armutspolitik aus christlicher Sicht kennzeichnen.
Die Kirchen sind wichtige Akteure in der Bekämpfung von Armut. Sie beziehen politisch Stellung für die Betroffenen und engagieren sich zivilgesellschaftlich in Sozialräumen für ihre Beteiligung. Die binnenkirchliche und karitativ - diakonische Diskussion über eine Politik gegen Armut ist weit entfaltet. Bisweilen allerdings kann man den Eindruck haben, dass sich die tatsächliche Praxis auf Taten der Barmherzigkeit reduziert. Deswegen soll auf dieser Tagung der kirchliche Armutsdiskurs mit wissenschaftlichen und politischen Ansätzen in Beziehung gesetzt werden.
Dr. Michael Hartmann
Studienleiter, Evangelische Akademie zu Berlin
Prof. Dr. Gerhard Wegner
Direktor, Sozialwissenschaftliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland, Hannover
Donnerstag, 3. März 2011
14.00 Uhr Anmeldung, Check-in
15.00 Uhr Eröffnung und Begrüßung
15.30 Uhr Wie Kirche und Diakonie die Armut wahrnimmt
Eine Einführung in den kirchlichen Armutsdiskurs
Prof. Dr. Klaus Baumann, Universität Freiburg, Theologische Fakultät, Caritaswissenschaft und Christliche Sozialarbeit, Freiburg i. Br.
Johannes Stockmeier, Oberkirchenrat, Präsident des Diakonischen Werkes der EKD, Stuttgart
Prof. Dr. Johannes Eurich, Professor für Praktische Theologie/Diakoniewissenschaft, Direktor des Diakoniewissenschaftlichen Instituts der Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg
zwischendurch Kaffeepause
18.00 Uhr Abendessen
19.30 Uhr Wie Armut entsteht, welche Folgen sie hat und wie sie bekämpft werden kann. Bestandsaufnahme mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern
Ende gegen 21.00 Uhr
Freitag, 4. März 2011
09.00 Uhr Andacht in der Kapelle
Florian Barth, Pfarrer an der Kapellengemeinde, Heidelberg
09.30 Uhr Wie Armut entsteht, welche Folgen sie hat und wie sie bekämpft werden kann. Auszüge aus dem wissenschaftlichen Diskurs
Prof. Dr. Georg Cremer, Generalsekretär des Deutschen Caritasverbandes, Freiburg
Prof. Dr. Stefan Liebig, Universität Bielefeld, Fakultät für Soziologie, Soziale Ungleichheit und Sozialstrukturanalyse, Berlin
Prof. Dr. Frank Nullmeier, Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik, Theorie und Verfassung des Wohlfahrtsstaates, Bremen
anschließend Diskussion der Beiträge von Liebig und Nullmeier
zwischendurch Kaffeepause
12.30 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr Konkretisierungen in einzelnen Handlungsfeldern im Dialog:
Wirtschaft
Prof. Dr. Gert G. Wagner, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin
Bildung
Prof. Dr. Axel Bohmeyer, Geschäftsführer, ICEP - Berliner Institut für christliche Ethik und Politik, Berlin
Familien
Dr. Insa Schöningh, Bundesgeschäftsführerin, Evangelische Aktionsgemeinschaft für Familienfragen e.V., Berlin
zwischendurch Kaffeepause
Zivilgesellschaft
Dr. Rosine Schulz, Humboldt-Universität Berlin
Cornelia Coenen-Marx, Oberkirchenrätin, Evangelische Kirche in Deutschland, Kirchenamt, Hannover
Sozialgesetzgebung / Jugendliche ( SGB II)
Dr. Rolf Schmachtenberg, Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Berlin
18.00 Uhr Abendessen
19.30 Uhr Rückblick auf den Tag
Ende gegen 20.30 Uhr
Samstag, 5. März 2011
09.00 Uhr Morgenandacht in der Kapelle
09.30 Uhr Armutsbekämpfung durch bürgerliches Engagement?
Prof. Dr. Gerhard Wegner, Sozialwissenschaftliches Institut der EKD, Hannover
10.00 Uhr Welche Kirche in welcher Gesellschaft wollen wir?
Impulse von
Susanne Kahl-Passoth, Beauftragte für Diakonie der EKBO, Direktorin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
und
Dr. Wolfgang Dern, Fallmanager und Dozent, Tengen
anschließend Podiumsgespräch
zwischendurch Kaffeepause
13.00 Uhr Mittagessen und Ausklang der Tagung
Diese Tagung wird gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung.