Unternehmensverantwortung: Pflicht oder Kür?

Tagung

Unternehmensverantwortung: Pflicht oder Kür?

Corporate Accountability oder Corporate Social Responsibility?

Tagungsnr.
11/2011
Von: 01.04.2011 08:30
Bis: 01.04.2011 18:00
Französische Friedrichstadtkirche

Reichen Freiwilligkeit und persönliche Verantwortung für gute Unternehmensführung aus? Wo sind die Grenzen von persönlicher Führungsverantwortung, wo besteht der Regulierungsbedarf einer guten Ordnung und wie klar abgrenzbar sind überhaupt Freiwilligkeit und Governance-Systeme? Ein Austausch von Wissen und Erfahrungen zwischen Fachleuten aus Wirtschaft, Politik und zivilgesellschaftlichen Organisationen.


Inhalt

Finanz- und Wirtschaftskrise, Futtermittelskandale und Umweltkatastrophen der letzten Zeit lassen die Diskussion um die Frage wiederaufleben, wie viel an Eigenverantwortung der Staat einfordern, was er den Unternehmen als bürgerschaftlich verantwortlichen Akteuren überlassen sollte und was Gegenstand gesetzlicher Regulierungen zu sein hat. Bieten Wirtschaftsethik und Konsumentenbewusstsein ausreichend Anreize für verantwortungsvolles Unternehmenshandeln - oder bedarf es rechtlicher Regeln, um ökologische und soziale Kosten wirtschaftlichen Handelns nicht nur der Allgemeinheit aufzubürden?


„Die soziale Verantwortung der Wirtschaft ist es, ihre Profite zu vergrößern“, schrieb der liberale Ökonom Milton Friedman im September 1970. Während nach traditioneller Auffassung eine Unternehmung die Bedürfnisse ihrer Kundinnen und Kunden zum Kern ihres Strebens macht, hat der Staat dafür zu sorgen, dass sich diese Bedürfnisse artikulieren können, ohne das Marktbeeinflussungen und Machtverzerrungen die Möglichkeiten der Nachfrager einschränken. Dass alle Akteure dabei fair agieren, ist ebenfalls Ziel der gesetzlichen Rahmenordnung, zu der auch gehört, die unternehmensinterne Governance mit zu gestalten.


Was spricht aus Sicht der Wirtschaft für ein Mehr an gesellschaftlicher Verantwortung? Ein „level playing field“ macht verantwortungsvolles Unternehmenshandeln wettbewerbsfähiger. Inzwischen sind eine Vielzahl von freiwilligen Berichts- und Sektorstandards und politische Initiativen zur Förderung freiwilliger Unternehmensverantwortung entstanden.


Wie effektiv sind diese Instrumente? Mit Multi-Stakeholder-Initiativen werden dem gewählten Parlament gesellschaftliche Steuerungskompetenzen entzogen und Verantwortungs- und Haftungs- zusammenhänge aufgelöst und ersetzt. Wie sind solche Formen privater Governancen also legitimiert?


Freiwillig oder verbindlich? Die Tagung versteht sich als pointierter, sachlich fundierter Beitrag zur Debatte um Unternehmensverantwortung und richtet sich an Fachleute und Interessierte verschiedener Arbeitsgebiete aus Unternehmen, Politik, Bürgergesellschaft. Sie greift Erfahrungen mit freiwilligen Berichtsinstrumenten und Codes of Conduct auf, beleuchtet den Stand aktueller politischer Prozesse zu CSR und bietet neben namhaften Vertretern beider Positionen auch den Teilnehmenden Raum für diese notwendige Diskussion. Wir laden herzlich dazu ein.


Heinz Fuchs

Ev. Entwicklungsdienst, Bonn


Marianne Henkel

BUND, Greifswald


Dr. Michael Hartmann

Ev. Akademie zu Berlin


Volkmar Lübke

CorA, Berlin


Programm

Freitag, 01. April 2011


8.30 Uhr Anmeldung


9.00 Uhr Begrüßung


9.30 Uhr Instrumente der Unternehmensverantwortung – Möglichkeiten und Grenzen

ISO 26000, Reporting- und Branchenstandards, Global Compact, OECD-Guidelines:

Bei welchen Produkten, in welchen Sektoren, unter welchen Bedingungen funktionieren sie?

Prof. Werner Wild, Georg-Ohm-Hochschule, Nürnberg

Zum Vortrag von Prof. Wild klicken Sie bitte den folgenden Link http://www.eaberlin.de/550EF0EE93804467B1BA172E753BCBBF.php


10.15 Uhr Diskussion


10.45 Uhr Kaffeepause


11.15 Uhr Der EU Prozess zum Thema CSR – Entwicklung und Perspektiven

Iris Kröning, EU Kommission/ DG Enterprise, Brüssel


12.00 Uhr Kurzkommentar zum EU-Prozess aus der Sicht der deutschen Bundesregierung

Jörg Trautner, Referatsleiter im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Berlin

Kurzkommentar zum EU-Prozess aus der Sicht von NGOs

Cornelia Heydenreich, Germanwatch, Berlin


12.20 Uhr Diskussion


13.00 Uhr Mittagspause


14.00 Uhr Plädoyers für Freiwilligkeit

Ministerialrat Joachim Steffens, Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie,

Abteilung Auslandsinvestitionen, Berlin

Renate Hornung-Draus, Geschäftsführerin Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitsgeberverbände (BDA), Abteilungsleiterin Europäische Union und Internationale Sozialpolitik, Berlin


15.00 Uhr Plädoyers für Verbindlichkeit

Dr. Miriam Saage-Maasz, ECCHR zu Menschenrechtsverletzungen; Berlin

Dr. Gisela Burckardt, Clean Clothes Campaign zu Sozialstandards und Berichtspflichten, Siegburg

Tina Löffelbein, Greenpeace zu internationalen Umweltstandards, Berlin


16.00 Uhr Kaffeepause


16.30 Uhr „Unternehmensverantwortung: Pflicht oder Kür?“

Podiumsdiskussion

u.a. mit Jens Martens, Global Policy Forum, Bonn

Moderation: Dr. Michael Hartmann


17.30 Uhr Zusammenfassung und Verabschiedung-

Teilen

Leitung

Dr. Michael Hartmann

Studienleiter Wirtschaft und Nachhaltigkeit

Telefon (030) 203 55 - 504

Anmeldung
Newsletter
nach oben

Cookies und Datenschutz

Unsere Webseite nutzt Cookies zur Verbesserung der Bedienung und des Angebots sowie zur Auswertung von Webseitenbesuchen. Einzelheiten über die von uns eingesetzten Cookies und die Möglichkeit diese abzulehnen, finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen.