Bundesweit werden Gemeinden mit der Tatsache konfrontiert, dass es deutsche Soldaten gibt, die Krieg führen und dann in ihren zivilen Alltag zurückkehren, manche verwundet an Leib und Seele.
In der evangelischen Kirche gibt es zwar eine Kultur der friedensethischen Betrachtung des Krieges, aber (noch) keine Kultur, die die Schrecken des Krieges und Begegnungen mit der Existenz des Bösen heute thematisiert. Im Gemeindealltag wird nur vereinzelt versucht, traumatische Erlebnisse von Soldaten ernst zu nehmen und im Lichte des Evangeliums zu betrachten.
Da Kirchen die Soldatenseelsorge aus vielen guten Gründen zur Spezialseelsorge gemacht haben, muss die Rolle von Gemeinden in der Nachsorge für Soldaten neu entdeckt werden.
Die Pfarrerstudientagung lädt dazu ein, sich aus erster Hand über Erfahrungen im Kriegseinsatz von Militärseelsorgern zu informieren. In kollegialer Beratung soll überlegt werden, was es für Gemeinden, für Predigt und für Seelsorge bedeutet, dass es Kriegsheimkehrer
gibt.
Leitung:
Eckhart Altemüller, Lille F
Dr. Erika Godel, Berlin
Karsten Müller, Magdeburg
Petra Reitz, Hannover
Aus dem Tagungsprogramm:
Dr. Joh. Evangelist Hafner, Professor für Religionswissenschaft: „Das Böse ist in der Welt“
Militärpfarrer Bernd Göde: „Erfahrung im Einsatz im Spannungsfeld Terrorismus und Friedenverpflichtung“ und „Möglichkeiten und Grenzen kirchlicher Arbeit bei den Soldaten im Auslandseinsatz in Afghanistan."
Prof. Dr. Beestermöller, Institut für Theologie und Frieden, Hamburg: „Das Bischofswort über Terrorismus“
Dr. Hartwig von Schubert, Militärdekan der Führungsakademie der Bundeswehr Hamburg: „Ist Friedenserzwingung und -erhaltung mit militärischen Mittel ethisch verantwortbar?“ - Dargelegt an der derzeitigen Interventionspolitik bei sogenannten 'failing states'
Militärdekan Dr. Dirck Ackermann, Berlin: „Die Geschichte der friedensethischen Diskussion seit Aufstellung der Bundeswehr“
PD Dr. Peter Zimmermann, Psychotraumazentrum der Bundeswehr, Berlin: „Langzeitfolgen von Kriegseinsätzen, Symptome erkennen und mit ihnen umgehen“
Dr. Dinah Schardt, Diplom-Soziologin, Max-Weber-Institut für Soziologie, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg: „Umgang der Bundeswehr mit Kriegsverletzten“