Ausgehend von der Palliativmedizin wird die spirituelle Begleitung von Patienten auch in anderen medizinischen Fachgebieten zunehmend ernst genommen. Verstanden als Sorge für die spirituellen Bedürfnisse Kranker und ihrer Angehörigen, entwickelt sich „Spiritual Care“ neben der somatisch psychisch und sozial ausgerichteten Behandlung des Patienten zu einer vierten Säule des Gesundheitssystems.
Das Konzept „Spiritual Care“ ist dabei breiter aufgestellt als die klassische Krankenhausseelsorge. Dort werden Patienten durch Vertreterinnen oder Vertreter einer einzelnen Religionsgemeinschaft begleitet, deren religiöser Hintergrund transparent ist. Zum Selbstverständnis von „Spiritual Care“ gehört ein interdisziplinärer Ansatz: Pflegende, Sozialarbeiter und Ärztinnen und Ärzte sind gemeinsam in die spirituelle Begleitung von Patienten eingebunden. „Spiritual Care“ versucht, religionsübergreifend auf die spirituellen Bedürfnisse einzugehen, ohne sich auf ein bestimmtes Bekenntnis festzulegen.
Was verstehen Vertreter des „Spiritual Care“-Konzepts unter Spiritualität? Inwieweit setzt eine spirituelle Begleitung des Patienten eine weltanschaulich/religiöse Übereinstimmung mit dem Behandelnden voraus? Was bedeutet es für die Krankenhausseelsorge, dass sich das medizinische System zunehmend dem Thema Spiritualität öffnet?
Vor dem Hintergrund „Spiritual Care“ diskutieren wir über die Rolle, die Chancen und Herausforderungen der Seelsorge im modernen Gesundheitssystem. Die Fachtagung richtet sich in erster Linie an Vertreterinnen und Vertreter des „Spiritual Care“ Ansatzes, an Seelsorgende und weitere Mitarbeitende aus dem Gesundheitssystem.
Wir laden Sie herzlich ein!
Simone Ehm
Evangelische Akademie zu Berlin
Dr. Michael Utsch
Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen
Die Tagung ist eine Kooperation zwischen der Evangelischen Akademie zu Berlin und der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW).
Freitag, 21. September 2012
15.15 Uhr Anmeldung und Begrüßungskaffee
16.15 Uhr Einführung und Begrüßung
Simone Ehm, Evangelische Akademie zu Berlin
Dr. Michael Utsch, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin
Sorge um die Seele im modernen Gesundheitssystem
16.30 Uhr Zwischen System und Auftrag - wohin entwickelt sich die Krankenhausseelsorge?
Diakon Reinhard Feuersträter, Sozialpädagoge und Krankenhausseelsorger in der Kath. Pfarrei St. Mauritius und Elisabeth, Halle
17.30 Uhr Spiritualität in der Palliativmedizin - zu den Wurzeln von „Spiritual Care“ im deutschen Gesundheitssystem
Dr. Thela Wernstedt, Leiterin der Palliativmedizin, Abteilung Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Stammzelltransplantation, Medizinische Hochschule Hannover
Anschließende Diskussion
18.30 Uhr Abendessen
19.30 Uhr Sukhavati - über das erste Spiritual Care Center in Deutschland in buddhistischer Tradition
Maren Repenning, memento mori, Hamburg
Samstag, 22. September 2012
„Spiritual Care“ und Seelsorge - aus der Praxis des Gesundheitssystems
8.40 Uhr Morgenandacht
Pfarrerin Geertje Bolle, Seelsorgerin in den Kliniken im Theodor-Wenzel-Werk, Berlin
9.00 Uhr Die Entwicklung von „Spiritual Care“ in Krankenhäusern in den Niederlanden
Joep van de Geer, Krankenhaus-Seelsorger, Projektleiter Palliativversorgung, Medizinisches Zentrum Leeuwarden, Niederlande
10.00 Uhr Der Beitrag der Seelsorge im palliativen Versorgungsteam
Uwe Weiß, Klinikseelsorger und Koordinator für den Ambulanten Hospizdienst der Paul-Gerhardt-Diakonie, Berlin
11.00 Uhr Pause
11.30 Uhr Spirituelle Begleitung zwischen Psychotherapie und Seelsorge . aus der Arbeit mit Schwerkranken und Sterbenden
Dr. phil. Dr. theol. Monika Renz, Leitung Psychoonkologie am Kantonsspital St. Gallen, Supervisorin des Pfarreiprojektes Erlösung aus Prägung
12.30 Uhr Mittagessen
„Spiritual Care“ oder Krankenhausseelsorge?
14.00 Uhr „Spiritual Care“ - eine Herausforderung für die Seelsorge?
Statements:
Prof. Dr. Eberhard Hauschildt, Evangelisch-Theologische Fakultät, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Prof. Dr. Traugott Roser, Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin, Ludwig-Maximilians Universität München
Anschließende Diskussion
16.00 Uhr Möglichkeit zum Austausch beim Stehcafé und Ende der Veranstaltung
Diese Tagung wurde von der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen gemäß § 11 Berliner Bildungsurlaubsgesetzes (BiurlG) vom 24.10.1990 als Bildungsveranstaltung anerkannt.
Die Teilnehmerzahl für diese Fachtagung ist begrenzt.