TERMINÄNDERUNG
Die Fachtagung findet nur noch eintägig am 21. Mai 2012 statt.
Seelsorgende im Krankenhaus werden zunehmend mit medizinethischen Konflikten konfrontiert. Durch die Fortschritte in der Medizin bekommen ethische Fragen, die oft mit Gewissensnöten verbunden sind, im Krankenhausalltag eine größere Bedeutung. Künstliche Ernährung, Therapiebegrenzungen, Organtransplantationen, Sedierung am Lebensende, Schwangerschafts-abbruch - von Seelsorgerinnen und Seelsorgern wird erwartet, dass sie nicht nur im persönlichen Gespräch Ansprechpartner für medizinethische Konflikte sind. In vielen stationären Einrichtungen werden Seelsorger in der klinischen Ethikberatung eingesetzt, wo sie unterschiedliche Rollen einnehmen. Diese reichen von einer moderierenden Tätigkeit über den Experten für religiöse Fragen bis zur Patientenanwältin. Das vielfältige Bild in der Praxis verweist zum einen auf die unterschiedlichen Verständnisse von Seelsorge, die Theologen im Krankenhaus haben. Ein weiterer Grund für die Rollenvielfalt liegt darin, dass Seelsorge in teils stark voneinander abweichende institutionelle Kontexte eingebunden ist. Die Rolle von Seelsorge wird von der Trägerschaft des Krankenhauses geprägt, aber auch die verschiedenen Modelle klinischer Ethikberatung beeinflussen das berufliche Handeln. Beides – die Vielfalt der Seelsorgekonzeptionen wie die starke Prägung des seelsorgerlichen Alltags durch äußere Rahmenbedingungen – verdeutlicht, dass der heutige Auftrag der Krankenhausseelsorge gründlich reflektiert werden muss.
Mit welchem Verständnis von Seelsorge und theologischer Ethik gehen Seelsorgende an moralische Konflikte heran? In welchem Verhältnis stehen ihr seelsorgerliches und ethisches Handeln? Was bedeutet Gewissensverantwortung in der Praxis der Krankenhausseelsorge?
Das Fachgespräch soll Impulse für die Verhältnisbestimmung von Seelsorge und Ethik geben, die Diskussion über die theologische Bestimmung des Profils der Krankenhausseelsorge voranbringen und Gelegenheit zum Austausch unter Seelsorgenden geben. Teilergebnisse eines Forschungsprojekts der FEST Heidelberg und der Evangelischen Akademie zu Berlin zum Umgang von Seelsorgenden mit ethischen Konflikten werden vorgestellt und ins Gespräch gebracht.
Wir laden Sie herzlich ein!
Simone Ehm
Evangelische Akademie zu Berlin
Dr. Thorsten Moos
Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST), Heidelberg
Diese Tagung wurde bei der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen gemäß §11 Berliner Bildungsurlaubsgesetzes (BiurlG) vom 24.10.1990 als Bildungsveranstaltung anerkannt.
Montag, den 21. Mai 2012
9. 45 Uhr Ankunft und Anmeldung
10.30 Uhr Begrüßung und Einführung
11.00 Uhr Seelsorge im modernen Krankenhaus: Was prägt den Berufsalltag heute und wie entwickelt sich das Selbstverständnis von Seelsorgenden?
Hildegard Hamdorf-Ruddies, Pfarrerin und Leiterin des Seelsorgeseminars Halle
Ethik im modernen Krankenhaus: Welche Strukturen und Methoden haben sich bewährt und wo liegen aktuelle Herausforderungen?
Dr. Beate Herrmann, Klinische Ethikberaterin, Universitätsklinikum Heidelberg
Kurzvorträge und anschließende Diskussion
13.00 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr Ethik – eine Herausforderung für die Seelsorge: Diskussion mit Impulsen aus dem Forschungsprojekt „Seelsorge und Ethik“
Wie Seelsorgende am Krankenbett mit ethischen Konflikten umgehen - Ergebnisse einer Interviewstudie
Seelsorgende in Gremien der Ethikberatung – eine ethnologische Perspektive
Seelsorge an der Schnittstelle von Ethik, Medizin und Religion
Simone Ehm, Studienleiterin Ethik in den Naturwissenschaften,
Evangelische Akademie zu Berlin
Dr. Fabian Kliesch, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, FEST Heidelberg
Dr. Thorsten Moos, Leiter des Arbeitsbereichs „Religion, Recht, Kultur“, FEST Heidelberg
Julia Thiesbonenkamp-Maag, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, FEST Heidelberg
16.00 Uhr Kaffeepause
16.30 Uhr Praxisbeispiel Therapieabbruch: Zwischen Seelsorge und Ethik – Was können Seelsorgende bei ethischen Konflikten konkret beitragen
Diskussion eines Fallbeispiels
Ende gegen 17.30 Uhr