Freiheit - höchstes Gut oder gefühlte Bedrohung?

Tagung

Freiheit - höchstes Gut oder gefühlte Bedrohung?

Tagungsnr.
08/2012
Von: 02.03.2012 18:15
Bis: 03.03.2012 21:00
Ev. Bildungsstätte auf Schwanenwerder

Schenken wir Umfragen Glauben, so stehen in Deutschland Gerechtigkeit und Sicherheit höher im Kurs als die Freiheit. Ein vermeintliches Übermaß an Freiheit wird als Bedrohung empfunden. Das Freiheitsideal steht hierzulande in Konkurrenz zum Streben nach Gleichheit. Wo wird Freiheit geachtet, wo wird sie missbraucht, wo muss sie geschützt werden? Welchen Stellenwert hat die Freiheit in der „politischen Zivilreligion“ der modernen Gesellschaften?

Nachdem wir im vergangenen Jahr den Gerechtigkeitsbegriff beleuchtet haben, versuchen wir nun eine weitere Klärung aus theologischer, juristischer und politischer Sicht.

Inhalt

Was bedeutet Freiheit in der modernen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts? Wie frei sind wir wirklich, von welcher Freiheit träumen wir? „Ihr seid zur Freiheit berufen“, schreibt der Apostel Paulus im Brief an die Galater. Wie aber ist diese Freiheit zu verstehen? Die Tagung widmet sich dem spannungsreichen Verhältnis von individueller, politischer und wirtschaftlicher Freiheit in der Gesellschaft sowie der Freiheit vor Gott. Nachdem wir im vergangenen Jahr unser Verständnis von Gerechtigkeit ergründet haben, stellen wir nun den Begriff Freiheit zur Diskussion.


Der Jahrhunderte währende Kampf um Freiheit setzte Knechtschaft und Sklaverei, Willkür und Unterdrückung ein Ende. In westlichen Gesellschaften von heute sind Freiheiten selbstverständlich: Die Demokratie gewährt dem Individuum gesicherte Grundrechte, die Freiheit der Person wie die Grundfreiheiten sind geschützt und einklagbar. Meinungs- und Pressefreiheit oder auch das Recht auf Freizügigkeit gelten uns längst als selbstverständlich. Und doch löst nach Umfragen das einstige politische Ideal der Freiheit auch Ängste unter den freien Bürgern aus, ein vermeintliches Zuviel an Freiheit verunsichert.


Der Begriff der Freiheit wird angesichts der Veränderungen in der globalisierten Welt hinterfragt: Zügelloses Wirtschaften, eine weitgehend unübersehbare Freiheit im Netz, soziale Verwerfungen auch in wohlhabenden Gesellschaften, ungenierte Blicke in die Privatsphäre - ist unsere Freiheit durch Maßlosigkeit, Missbrauch und Gewissenlosigkeit gefährdet? Brauchen wir Schranken, die unser Freiheiten limitieren? Welche unserer Freiheiten müssen wir verteidigen und schützen, wo neue Grenzen ziehen?


Wir beleuchten den Begriff der Freiheit mit Experten, die aus unterschiedlichen Blickwinkeln Bedürfnisse nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung, nach Schutz und Überschaubarkeit diskutieren - und in eine Beziehung stellen zum christlichen Verständnis von Freiheit, wie das Evangelium sie verheißt.


Zu einer facettenreichen Begriffsklärung lade ich Sie herzlich nach Schwanenwerder ein


Dr. Jacqueline Boysen

Evangelische Akademie zu Berlin



Diese Tagung wurde von der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen gemäß § 11 Berliner Bildungsurlaubsgesetzes (BiurlG) vom 24.10.1990 als Bildungsveranstaltung anerkannt.

Programm

Freitag, den 02.März 2012


17.15 Uhr Ankunft und Einchecken


18.15 Uhr Begrüßung und Vorstellung

Dr. Jacqueline Boysen


18.30 Uhr Kleiner Imbiss


19.00 Uhr Einführung in unser Thema im Gespräch


In Freiheit leben - welche Freiheit schützt das Recht?

Impulsvortrag Prof. Dr. Hans Michael Heinig, Staatsrechtler, Georg-August-Universität Göttingen


Freiheitlich und liberal - in welcher Freiheit leben wir?

Dr. Christopher Gohl,

Leiter der Abteilung Politische Planung,

Programm und Analyse in der FDP-Bundesgeschäftsstelle, Berlin


anschließende Diskussion

Moderation: Dr. Jacqueline Boysen


20.30 Uhr „Freiheit die ich meine. Unbeherrschte Geschichten.“

Der Autor Christoph Dieckmann liest aus seinem druckfrischen Buch.


22.00 Uhr Ausklang bei einem Glas Wein


Samstag, den 03.März 2012


7.30 Uhr Frühstück (für Übernachtungsgäste)


9.00 Uhr Morgendlicher Blick in die Bibel

Lesung kurzer Texte zur Freiheit


9.15 Uhr Freiheit, die wir meinen

Kleine Runden über das eigene Verständnis von Freiheit und das individuelle Bedürfnis

nach Freiheit


Freiheit als historische Errungenschaft


10.15 Uhr Freiheit aus Gnade - der lange Weg zur Religionsfreiheit

Privatdozent Dr. Thomas Wabel, Theologe, Universität Hamburg


11.15 Uhr Kaffeepause


11.30 Uhr Die Freiheit im Kopf . das Ideal der Akteure in der Friedlichen Revolution 1989

Martin Klähn, Politische Memoriale Mecklenburg-Vorpommern e.V.,

Mitgründer Neues Forum, Schwerin


13.00 Uhr Mittagessen


Wo sind die Grenzen der Freiheit erreicht oder überschritten?


15.00 Uhr Freies Spiel der Märkte . Wirtschaft zwischen Ethos und Skrupellosigkeit

Reinhard Laska, Redakteur, Frontal21, ZDF, Berlin


anschließend Fragen und Diskussion


16.15 Uhr Kaffeepause


16.30 Uhr Netzfreiheit - Bedrohungen auf dem Weg in die globale Gesellschaft?

Christopher Lauer MdA, Piratenpartei, Berlin


anschließend Fragen und Diskussion


17.45 Uhr Gedanken zur Pressefreiheit - wie frei muss oder darf Berichterstattung sein?

Andrea Dernbach, Redakteurin, Der Tagesspiegel, Berlin


anschließend Fragen und Schlussrunde


19.00 Uhr Abendessen und Ausklang der Tagung


21.00 Uhr Ende der Veranstaltung





Gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung.


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Leitung

Dr. Jacqueline Boysen

Projektstudienleitung Ost-Westeuropäisches Gedenkstättentreffen Kreisau

Telefon (030) 203 55 - 506 (Sekretariat Akademieleitung)

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