Havelberg ist vor allem durch den 1170 geweihten Dom bekannt. Mit seinem gewaltigen Westwerk und der gut erhaltenen Klosteranlage bestimmt er das Bild der Stadt. Darüber hinaus beeindruckt Havelberg durch die reizvolle Insellage der Altstadt zwischen Havel und Stadtkanal, die Einbettung in die Landschaft und ein gutes touristisches Angebot, besonders zu Wasser. Alljährliche Veranstaltungen wie Pferde- und Hochzeitsmarkt, Bootskorso und Hafenfest mobilisieren Einheimische und Gäste. Havelberg ist einer von fünf Standorten der für 2015 geplanten Bundesgartenschau ’Von Dom zu Dom - Das blaue Band der Havel’.
1151 mit Stadtrecht versehen, hatte Havelberg eine wechselvolle Geschichte, war in seiner Blütezeit Mitglied der Hanse und trägt seit 2008 den stolzen Namenszusatz ’Hansestadt’. Der frühere Wohlstand beruhte auf Gewerbe, Getreide- und Holzhandel, Fischerei und Schiffbau. Heute gibt es Arbeit in kleinen Betrieben, im Krankenhaus, in der Verwaltung, für den Tourismus. Die Stadt profitiert von der guten Anbindung nach Berlin.
Seit 1991 wird in Havelberg mit hoher Kontinuität Stadtsanierung betrieben, vorwiegend aus Mitteln des Förderungsprogramms Städtebaulicher Denkmalschutz. Stadtinsel und Dombereich wurden zum Erhaltungsgebiet erklärt, die Stadtinsel ist gleichzeitig Sanierungsgebiet. Die gotische Stadtpfarrkirche St. Laurentius, 1340 erstmals schriftlich erwähnt, gilt als ältestes Bauwerk der Stadtinsel, deren Erscheinungsbild sie entscheidend prägt. Die Kirche ist stark sanierungsbedürftig; zur Zeit wird ein Schadensbild erstellt. Während der Bundesgartenschau soll sie als Blumenhalle dienen, ihr weiteres Schicksal ist unentschieden. Für die Stadtsanierung wirkt die BUGA als eine Art Beschleuniger. Vor allem die Grünflächen im Dombereich und an den Hängen zur Stadt werden saniert und neu gestaltet.
Dass Havelberg auch eine reichhaltige jüdische Geschichte hat, ist weitgehend unbekannt. Spuren lassen sich bis in das 14. Jh. zurückverfolgen. Juden waren zeitweise geduldet und mit Schutzbriefen versehen, immer diskriminiert und eingeschränkt, oft von Beschuldigungen, Pogromen und Vertreibung betroffen, bis zur völligen Vernichtung in der NS-Zeit. Seitdem hat Havelberg keine jüdischen Mitbürger, wohl aber Zeugnisse ihrer Geschichte. Das Prignitzmuseum widmet ihnen einen Teil seiner Ausstellung. Wir werden das ehemalige Synagogenhaus aufsuchen, dazu einen jüdischen Friedhof und das ehemalige Umschulungslager für Jugendliche vor der Ausreise nach Palästina – Hachschara. Ein Gedenkstein im ehemaligen Außenlager Glöwen des KZ Sachsenhausen erinnert auch an die jüdischen Häftlinge.
Dass dieser Teil der Havelberger Geschichte der Vergessenheit entrissen wurde, ist Verdienst von Antje Reichel. Seit 25 Jahren Mitarbeiterin im Prignitzmuseum, widmet sie sich sehr engagiert der Erforschung und Aufarbeitung jüdischer Geschichte in Havelberg und darüber hinaus. Sie wird uns über den Tag begleiten.
Dazu laden wir Sie herzlich ein!
Dr. Rüdiger Sachau
Akademiedirektor
Helga Wetzel
Arbeitskreis Stadtpolitik
Samstag, 25. August 2012
Hinreise nach Havelberg
RE 2 Nr. 37374 Richtung Wittenberge, Wismar
(Treffpunkt in den ersten beiden Wagen)
7.14 Uhr Abfahrt Berlin Ostbahnhof
7.18 Uhr Abfahrt Berlin Alexanderplatz
7.22 Uhr Abfahrt Berlin Friedrichstraße
7.26 Uhr Abfahrt Berlin Hauptbahnhof
7.31 Uhr Abfahrt Berlin Zoolog. Garten
7.40 Uhr Abfahrt Berlin-Spandau
8.33 Uhr Ankunft Bahnhof Glöwen
8.42 Uhr Weiterfahrt mit Linienbus
8.54 Uhr Ankunft Havelberg Busbahnhof
kurzer Fußweg zum Dom
9.15 Uhr Dom und Prignitzmuseum
Einführung zur Stadt-, Dom- und jüdischen Geschichte
Antje Reichel, Prignitzmuseum
11.45 Uhr Mittagessen im Ratskeller
13.00 Uhr Rundgang zur Stadtsanierung und zu Orten jüdischer Geschichte
Antje Reichel, Prignitzmuseum
Klaus-Dieter Steuer, Sanierungsträger BIG Städtebau
15.30 Uhr kurze Kaffeepause im Domcafé
16.00 Uhr Orgel- und Trompetenkonzert im Dom mit Werken von Dietrich Buxtehude
Johann und C.Ph.E. Bach und Friedrich Fasch
17.30 Uhr Busrundfahrt zum jüdischen Friedhof, zur Hachschara und
zum ehemaligen KZ-Außenlager Glöwen
Antje Reichel, Prignitzmuseum
20.27 Uhr Rückreise nach Berlin ab Bahnhof Glöwen
21.32 Uhr Ankunft Berlin Hauptbahnhof