Politik – mehr als ein Job? Die Evangelische Akademie zu Berlin lädt ein zum Gespräch mit Politikern über ihren Beruf und ihre Berufung. Paul Nolte, Präsident der Akademie und Historiker an der Freien Universität Berlin, führt über das übliche Tagesgeschehen und die Häppchen-Interviews hinausgehende Gespräche mit namhaften Politikerinnen und Politikern. An jedem der Abende steht ein ausgewählter Gast im Mittelpunkt des Dialogs und steht Rede und Antwort:
- zum eigenen Grundverständnis von Politik: Was prägt das eigene Koordinatensystem; wie viel Pragmatik ist nötig, wie viel Weltbild kann man sich heute noch leisten?
- zu den Antrieben des eigenen Denkens und Handelns in inneren Überzeugungen, vielleicht auch in der Religion, im Glauben. Brauchen Politiker einen solchen Kompass – und wenn ja, wofür? Nur als Lieferant ethischer Orientierung?
- zur Bedeutung von Religion in der modernen Gesellschaft: Wie geht die Politik mit der Rückkehr der Religion auf die öffentliche Bühne um; wie kann eine zeitgemäße Religionspolitik aussehen? Religion als Privatsache, als Störfall, als öffentliche Ressource?
- und zur Verantwortung des Politikers gegenüber der Gesellschaft, gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern in einer Zeit wachsender Skepsis gegenüber den politischen Eliten und den etablierten Mechanismen der Demokratie.
Dazu laden wir Sie herzlich ein und bitten um Ihre Anmeldung.
Dr. Rüdiger Sachau
Direktor Evangelische Akademie zu Berlin
18.00 Uhr
Begrüßung
Dr. Rüdiger Sachau
18.15 Uhr
Paul Nolte im Gespräch mit Renate Künast
Im Herbst vergangenen Jahres wollte sie Regierende Bürgermeisterin von Berlin werden. Seit 2005 führt die Rechtsanwältin die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag als Vorsitzende.
Am 15. Dezember 1955 in Recklinghausen geboren, sollte Renate Künast nach dem Willen ihres Vaters eigentlich nur die Hauptschule absolvieren, doch sie setzte ihren eigenen Weg durch: Nach dem Ende der Realschule absolvierte sie den Fachoberschulabschluss und konnte somit Sozialarbeit an der Fachhochschule in Düsseldorf studieren. Danach begann Renate Künast mit 21 Jahren ihre erste berufliche Tätigkeit als Sozialarbeiterin. Dafür zog sie nach Berlin; dort arbeitete sie in der Justizvollzugsanstalt Berlin-Tegel vorwiegend mit Drogenabhängigen. An der Freien Universität Berlin studierte sie Jura bis zum zweiten Staatsexamen 1985.
Der Westberliner Grün-Alternativen Liste (GAL) trat Renate Künast 1979 bei; seitdem bekleidete sie verschiedene Funktionen für die Partei. Sie war rechtspolitische Sprecherin und mehrfach Fraktionsvorsitzende, unter anderem 1989/90 während der Zeit der rot-grünen Koalition. Künast war 2000/2001 Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen und von 2001 bis 2005 Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft.
Die vielfach ehrenamtlich engagierte Politikerin nimmt kein Blatt vor den Mund. Paul Nolte spricht mit der Berlinerin über ihren Lebensweg, ihre politischen und persönlichen Ziele und darüber, wofür ihr Herz schlägt.
Musikalische Unterbrechungen
Bereichert wird dieser Abend mit musikalischen Beiträgen von Reinhard Eggers an der historischen Eule-Orgel.
19.30 Uhr
Gespräche bei einem Glas Wein