In jüngster Zeit mehren sich die Initiativen Wohlhabender, den eigenen Beitrag zum Gemeinwohl nicht nur durch Freiwilligkeit bürgerschaftlichen und philanthropischen Engagements zu erhöhen, sondern auch durch eine höhere effektive Besteuerung durch den Staat. Reichtum und Verantwortung für das Gemeinwesen sind ein Thema unseres Grundgesetzes und Gegenstand vieler gesellschaftlicher Diskurse, nicht zuletzt ein Thema der Bibel.
Oft wird die Schädlichkeit allzu großer Vermögen und der materiellen Ungleichheit unterstellt, denen eine Dynamik zur Spaltung der Gesellschaft zugeschrieben werden. Sind Reichtum und das Vermögen, Chancen des Lebens wahrzunehmen und für sich und andere zu nutzen, identisch?
In großen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Krisen werden Chancen neu verteilt: Sind große Vermögen am Ende die Gewinner der Krise? Vor den Folgen einer Entschuldung der Staaten über Inflation fürchten sich vor allem die Bezieher von Erwerbseinkommen, weniger die Besitzer von Sachvermögen oder Unternehmensanteilen. Wie ist es um die Vorstellung einer Gerechtigkeit, die nicht zuletzt den ideengeschichtlichen Beginn des modernen Kapitalismus kennzeichnet, derzeit bestellt?
Wir laden Sie zu Gesprächen darüber auf die Wannseeinsel Schwanenwerder ein.
Dr. Michael Hartmann
Evangelische Akademie zu Berlin
Prof. Dr. Wolfgang Lauterbach
Universität Potsdam
Diese Tagung wurde von der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen gemäß § 11 Berliner Bildungsurlaubsgesetzes (BiurlG) vom 24.10.1990 als Bildungsveranstaltung anerkannt.
Freitag, den 11. Mai 2012
Ab 09.00 Uhr Anreise und Anmeldung
10.00 Uhr Begrüßung, Einführung
Zur Phänomenologie des Reichtums
10.15 Uhr Verteilung und Struktur
Dr. Markus M. Grabka, DIW Berlin
11.00 Uhr Parallelgesellschaften?
Prof. Dr. Wolfgang Lauterbach, Universität Potsdam
anschließend Diskussion
zwischendurch Kaffeepause
12.30 Uhr Mittagessen
Staatliche Vorsorge und private Mildtätigkeit
13.30 Uhr Höhere „Reichensteuern“?
Möglichkeiten und Grenzen einer stärkeren Besteuerung von hohen Einkommen und Vermögen in Deutschland
Dr. Stefan Bach, DIW Berlin
14.30 Uhr Kaffeepause
15.00 Uhr Wer sind die Akteure des Stiftungsbooms?
Dr. Rupert Graf Strachwitz, Maecenata Institut für Philanthropie und Zivilgesellschaft, Berlin
anschließend Diskussion
16.30 Uhr Reichtum – Vermögen - Verantwortung
Bedingungen einer neuen Vermögenskultur
Prof. Dr. Thomas Druyen, Sigmund Freud PrivatUniversität Wien
anschließend Diskussion
18.00 Uhr Abendessen
19.00 Uhr Welche Anerkennungskultur prägt die Gesellschaft?
Dr. Knut Bergmann, Stiftung Neue Verantwortung, Berlin
Dr. Andreas Richter, LL.M., Rechtsanwalt, Partner P+P Pöllath + Partners
Ende gegen 21.00 Uhr
Samstag, den 12. Mai 2012
Elemente einer neuen Vermögenskultur
9.00 Uhr Morgenandacht in der Kapelle
Dr. Kurt Anschütz
09.30 Uhr Philanthropisches Handeln als Eigensinn
Dr. Kurt Anschütz, Stiftungsberater, Berlin
Über die Philanthropen unter den Reichen
Miriam Ströing, M.A., Arbeitsbereich Sozialwissenschaftliche Bildungsforschung, Universität Potsdam
anschließend Diskussion (Panel/Plenum)
11.00 Uhr Kaffeepause
11.30 Uhr Philanthropisches Handeln und Stiften im Vergleich Deutschland und USA
Symbol für den Rückzug des Staates als Stifter des Gemeinwohls?
Impuls von
Prof. Dr. Frank Adloff, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Anschließend Diskussion mit:
Dr. Knut Bergmann, Stiftung Neue Verantwortung, Berlin
Prof. Dr. Wolfgang Lauterbach, Universität Potsdam
13.00 Uhr Mittagessen und Ausklang der Tagung
Gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung