Die Angewiesenheit heutiger Gesellschaften auf immer weiteres wirtschaftliches Wachstum ist in die Kritik geraten. Die Gründe hierfür liegen in der Einsicht in die Grenzen der vorhandenen Ressourcen aber auch in der für viele Menschen erfahrbaren Sinnlosigkeit eines Wachstums als Selbstzweck.
Die Marktwirtschaften der industrialisierten Welt haben mit ihrer Expansion der Marktbeziehungen und den Versprechungen der Warenwelt Gegenreaktionen auf den Plan gerufen. Menschen wehren sich gegen die Reduzierung ihres Selbst und der Dominanz des Wettbewerbs und betonen demgegenüber die moralische Ökonomie der menschlichen Beziehungen und Gemeinschaften. Diese moralische Ökonomie des Christentums hat aber auf die Anfänge des Kapitalismus durchaus einen starken Einfluss gehabt.
Gefragt wird heute nach erweiterten oder alternativen Indikatoren eines sinnvollen Wachstums - mithin nach Zielen, die eine Gesellschaft erreichen will. Kandidaten dafür gibt es viele; so wird z.B. die Maximierung des Glücks gehandelt. Erstaunlicherweise hält sich die christliche Theologie in dieser Debatte bisher weitgehend zurück, obwohl sie doch über Sinn und Zweck des menschlichen Lebens viel zu sagen beansprucht. Was trägt der christliche Glaube zur Zielorientierung gesellschaftlichen, insbesondere wirtschaftlichen Lebens, bei? Welche Indikatoren des Wachstums favorisiert die Theologie?
Dazu laden wir Sie herzlich ein!
Dr. Michael Hartmann
Evangelische Akademie zu Berlin
Prof. Dr. Gerhard Wegner
Sozialwissenschaftliches Institut der EKD
In Zusammenarbeit mit dem Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD
Gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung
Montag, den 22.Oktober 2012
ab 9.00 Uhr Ankunft und Anmeldung
10.00 Uhr Begrüßung und Einführung
Dr. Michael Hartmann, Evangelische Akademie zu Berlin
10.15 Uhr Die Problematik des Wachstums und die Debatte um Indikatoren
Eine Einführung: Prof. Dr. Gerhard Wegner,
Sozialwissenschaftliches Institut der EKD, Hannover
11.00 Uhr "Empathie und Kooperation. Handlungsmodell und Verhaltensannahmen in der Ökonomik: von der klassischen über die neoklassische zur verhaltenswissenschaftlich fundierten Ökonomik."
Prof. Dr. Dr. Christian Kirchner LL.M.,
Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik Hauptstadtbüro, Berlin
12.00 Uhr Aussprache
12.30 Uhr Mittagspause
13.30 Uhr Wachstum oder Glück
Maßstäbe des Lebens – Ziele der Gesellschaft?
Prof. Dr. Jan Delhey, Jacobs University Bremen
Prof. Dr. Gerhard Wegner, Hannover
Diskussion
15.00 Uhr Kaffeepause
15.30 Uhr Die Unplanbarkeit des Notwendigen. Möglichkeiten einer nachhaltigen
gesellschaftlichen Entwicklung in theologischer Sicht
Prof. Dr. Dr. Günter Thomas, Ruhr-Universität Bochum, Bochum
16.15 Uhr Das gute Leben
Prof. Dr. Rolf Schieder, Humboldt-Universität zu Berlin
17.00 Uhr Podium mit den Referenten
17.30 Uhr Ende der Veranstaltung