Pflege und Beruf

Tagung

Pflege und Beruf

Was hat das Familienpflegezeitgesetz gebracht?

Tagungsnr.
01/2013
Von: 21.01.2013 11:15
Bis: 21.01.2013 17:30
Französische Friedrichstadtkirche

Angesichts von mehr als 1,6 Millionen Pflegebedürftigen, die zu Hause von ihren Angehörigen gepflegt werden, soll das Familienpflegezeitgesetz dazu beitragen, Pflege und Erwerbstätigkeit künftig besser zu vereinbaren. Ein Jahr nach Verabschiedung des Gesetzes wollen wir eine Bilanz ziehen, inwiefern bisherige politische Maßnahmen wie das Familienpflegezeitgesetz die Rahmenbedingungen für pflegende Angehörige verbessern. Die Situation Pflegender wird in der Öffentlichkeit nach wie vor unzureichend wahrgenommen. Bei der Veranstaltung soll die Lebensrealität pflegender Berufstätiger dargestellt werden. Szenarien für eine gelingende Vereinbarkeit von Pflege und Beruf sollen aufgezeigt und Handlungsbedarf benannt werden.

Inhalt

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Mehr als 1,6 Millionen Pflegebedürftige werden zu Hause von ihren Angehörigen versorgt, die überwiegend berufstätig sind. Eine nahestehende Person neben dem Beruf zu pflegen, ist eine große Herausforderung.

Im Januar 2012 ist das Familienpflegezeitgesetz in Kraft getreten. Es soll dazu beitragen, Pflege und Erwerbstätigkeit besser zu vereinbaren: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können ihre Arbeitszeit auf bis auf 15 Stunden pro Woche verringern, wobei während der reduzierten Arbeitszeit das Gehalt nur prozentual gesenkt wird. Sie beziehen eine Art Lohnvorschuss, der nach Beendigung der Familienpflegezeit durch weiterhin reduziertes Gehalt bei voller Arbeitszeit ausgeglichen wird.

Was hat das Familienpflegezeitgesetz für die Betroffenen gebracht? Schon vor Verabschiedung des Gesetzes wurde unter anderem kritisiert, dass Beschäftigte keinen Rechtsanspruch auf die Familienpflegezeit haben. Bemängelt wurde auch, dass das Pflegerisiko weiter privatisiert wird und die pflegebedingten finanziellen Einbußen für viele Pflegende nicht zu verkraften sind. Auch schaffe das Gesetz keinerlei Anreize, die Gleichstellung zwischen Männern und Frauen voranzubringen.

Ein Jahr nach Inkrafttreten des Gesetzes wollen wir eine vorläufige Bilanz ziehen, inwiefern bisherige politische Maßnahmen wie das Familienpflegezeitgesetz die Rahmenbedingungen für pflegende Angehörige verbessert haben. Andere Modelle für eine gelingende Vereinbarkeit von Pflege und Beruf werden in Politik und Wissenschaft diskutiert. Ausführlich stellen wir auf der Tagung das Konzept „Pflegesensible Arbeitszeiten“ vor und diskutieren, wie berufstätige Angehörige künftig noch besser entlastet werden können.

Die Veranstaltung wendet sich an Personalverantwortliche, Arbeitnehmervertretungen, Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Krankenkassen, Public Health und Sozialverbänden, pflegende Angehörige und sonstige Interessierte.

Wir laden Sie herzlich ein!

Simone Ehm, Evangelische Akademie zu Berlin

Dr. Jürgen P. Rinderspacher, Institut für Ethik und angrenzende Sozialwissenschaften (IfES), Universität Münster

Dr. Claudia Bogedan, Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf

Programm

Montag, 21. Januar 2013


ab

10.00 Uhr Anmeldung und Begrüßungskaffee


11.15 Uhr Begrüßung und Einführung

Simone Ehm, Evangelische Akademie zu Berlin

Dr. Jürgen P. Rinderspacher, IfES, Universität Münster


11.30 Uhr Pflege zwischen Familie, Markt und Staat – eine sozialethische Orientierung

Prof. Dr. Ute Gerhard, Ehrenpräsidentin der Evangelischen Aktionsgemeinschaft für Familienfragen e.V., Berlin


12.15 Uhr Das Familienpflegezeitgesetz – ein Schritt in die richtige Richtung?

Dr. H. Werner Kammann, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin


13.00 Uhr Mittagessen


14.00 Uhr Lassen sich Pflege und Beruf heute vereinbaren? Aus dem Alltag von Pflegebedürftigen und Pflegenden


Kurzstatements:

Pflege neben der Freiberuflichkeit

Gudrun Pannier, Theologin und freiberufliche EDV-Dozentin, Berlin

Pflege - Vereinbarung mit dem Arbeitgeber nach dem Familienpflegezeitgesetz

Wilfried Brandebusemeyer, Georgsmarienhütte GmbH

Pflege und prekäre Beschäftigungsverhältnisse

VertreterIn ver.di


14.45 Uhr Das Konzept „Pflegesensible Arbeitszeiten“

– neue Perspektiven für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

Dipl.- Soz. Stefan Reuyß, Sowitra Berlin

Dr. Jürgen P. Rinderspacher, IfES, Universität Münster


anschließend Diskussion


16.00 Uhr Kaffeepause


16.30 Uhr Herausforderung Pflege - wie lassen sich Beruf und Pflege künftig vereinbaren?

Streitgespräch:


Claudia Dunst, Wert.Arbeit, Berlin

Prof. Dr. Ute Gerhard, Ehrenpräsidentin der Evangelischen Aktionsgemeinschaft für Familienfragen e.V., Berlin

Sabine Pöggel, Personalabteilung, Diversity, Berliner Stadtreinigungsbetriebe, Berlin

Martin Weiß, Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Hannover


Ende gegen 17.30 Uhr

Teilen

Leitung

Simone Ehm

Studienleiterin für Ethik in den Naturwissenschaften

Telefon (030) 203 55 - 502

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