Tödlich trotz Hightech-Medizin

Fachtagung

Tödlich trotz Hightech-Medizin

Infektionskrankheiten als Herausforderung im 21. Jahrhundert

Tagungsnr.
44/2013
Von: 02.12.2013 11:00
Bis: 03.12.2013 16:00
Ev. Bildungsstätte auf Schwanenwerder

Wie die Beispiele der genombasierten Medizin und der modernen Transplantationsmedizin veranschaulichen, ist in unserer Gesundheitsversorgung diagnostisch und therapeutisch immer mehr möglich. Diesem medizinischen Fortschritt stehen Probleme durch längst überwunden geglaubte Bedrohungen gegenüber: Infektionskrankheiten wie EHEC, Tuberkulose oder MRSA.


Wir diskutieren, wie der Entstehung und Verbreitung von Infektionskrankheiten erfolgreich entgegengewirkt werden kann: Wer steuert die Bekämpfung von Infektionskrankheiten – in Deutschland und weltweit? Welche Rolle haben einzelne Akteure im Gesundheitssystem? Welche Forschung ist nötig? Wie kann verhindert werden, dass Infektionskrankheiten zum Feld lukrativer Hysterie werden?

Inhalt

Weltweit und insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern sind Infektionskrankheiten die häufigste Todesursache. Längst überwunden geglaubt, erlangen sie aber auch in modernen Industrienationen wieder an Bedeutung! Hier drohen Gefahren durch resistente Keime, die nicht mehr oder noch nicht kausal therapiert werden können. Wo durch medizinischen Fortschritt und die Hochleistungsmedizin fast alles machbar zu sein scheint, entstehen plötzlich Bilderwelten „alter Seuchen“ vor dem inneren Auge.


Diese Veranstaltung fokussiert auf die nationale Situation in ihrem globalen Bezugsrahmen. Zunächst wird das Gefährdungspotential durch Keime analysiert. Am Beispiel akuter Infektionen wie EHEC, chronischer Infektionen wie HIV/ AIDS und nosokomialer Infektionen wie MRSA soll die facettenreiche Problematik veranschaulicht werden. Auf dieser Basis fragen wir nach fördernden und hemmenden Faktoren der Entstehung und Verbreitung von Infektionskrankheiten: Wer steuert ihre Bekämpfung? Wo bestehen Interessenskonflikte und (wie) können sie ausgeglichen werden? Welche Forschung ist nötig? Wie kann verhindert werden, dass Infektionskrankheiten zum Feld lukrativer und politisch akzeptierter Hysterie (gemacht) werden?


In Vorträgen und Diskussionen sollen grundlegende Positionen von Medizin, Public Health und Gesundheitspolitik sowie sozialethische, historische und kulturwissenschaftliche Reflexionen einander ergänzen und eine breite Perspektive auf künftige Herausforderungen ermöglichen. Fragen der Verteilungsgerechtigkeit und Solidarität werden dabei eine große Rolle spielen.


Auf Ihr Kommen freuen sich


Prof. Dr. Dr. Timo Ulrichs, Akkon-Hochschule für Humanwissenschaften, Berlin

Dr. Susanne Faby, Ev. Akademie Sachsen-Anhalt e.V.

Simone Ehm, Ev. Akademie zu Berlin

Programm

Montag, der 2. Dezember 2013


Ab

10.00 Uhr Anmeldung


11.00 Uhr Begrüßung und thematische Einführung

Dr. Susanne Faby und Simone Ehm


11.15 Uhr Ein Mysterium und seine Entzauberung

Infektionskrankheiten und ihr Einfluss auf die bildende Kunst

Prof. Dr. Dr. Timo Ulrichs


12.00 Uhr Vom ‚Schwarzen Tod‘ zur Schweinegrippe

Erfahrungen aus der Medizingeschichte

Prof. Dr. Jörg Vögele, M.A., Institut für Geschichte der Medizin, Heinrich-Heine Universität Düsseldorf


12.45 Uhr Mittagessen


13.45 Uhr Panikmache oder reale Bedrohung

Wie gefährlich sind Infektionskrankheiten heute und wie breiten sie sich aus?

Dr. Tim Eckmanns, Fachgebiet Nosokomiale Infektionen, Surveillance von Antibiotikaresistenz und -verbrauch, Robert Koch-Institut (RKI), Berlin


Beispiele aus der Praxis

Welche medizinischen, persönlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen bergen Infektionskrankheiten?


14.45 Uhr Chronische Infektionen (HIV/AIDS)

Karl Lemmen, Abteilung Medizin und Beratung, Deutsche Aids-Hilfe e.V., Berlin

Dr. Beate Schappach, Institut für Theaterwissenschaft, Universität Bern


15.45 Uhr Kaffeepause


16.15 Uhr Akute Infektionen (EHEC)

Martin Winkelheide, Wissenschaftsjournalist, Köln

Prof. Dr. Klaus Stark, Fachgebiet Gastroenterologische Infektionen, Zoonosen und tropische Infektionen, RKI, Berlin


17.15 Uhr Nosokomiale Infektionen (MRSA)

Dr. Susanne Huggett, MEDILYS Laborgesellschaft mbH, Hamburg

Dr. Ron Hendrix, M.D., Labor für Infektionskrankheiten, Groningen, und EurSafety-Health-Net


18.30 Uhr Abendessen


19.30 Uhr Gespräche bei Klaviermusik

Joachim Hodeige, Moa Musikschule, Berlin


22.00 Uhr Ende des ersten Veranstaltungstages


Dienstag, der 3. Dezember 2013


9.00 Uhr Andacht

Dr. Dietrich Sagert, Zentrum für evangelische Predigtkultur der EKD, Lutherstadt Wittenberg


9.30 Uhr Bericht des Tagungsbeobachters

Prof. Dr. Dr. Timo Ulrichs


9.45 Uhr Zwischen Medienhype und echter Bedrohung

Eine wissenschaftsjournalistische Perspektive auf den Umgang mit Infektionskrankheiten

Meike Srowig, ZDF Digital


1.45 Uhr Effektiv und gerecht?

Eine sozialethische Perspektive auf die Bewältigung von Infektionskrankheiten

PD Dr. Walter Bruchhausen, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, RWTH Aachen


12.00 Uhr Mittagessen


13.00 Uhr Tödlich trotz Hightech-Medizin)

Public Health-Konzepte zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten

Prof. Dr. Alexander Krämer, Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Universität Bielefeld


Podiumsdisskussion

14.00 Uhr Interessenkonflikte und fehlende Verantwortung

Wer steuert die Bekämpfung von Infektionskrankheiten?

Prof. Dr. Martin Mielke, RKI, Berlin

Prof. Dr. Alexander Krämer; Petra Steiner-Hoffmann, Ministerialdirigentin, Abteilung Lebenswissenschaften - Forschung für Gesundheit, BMBF, Berlin

Dr. Siegfried Throm, Verband forschender Arzneimittelhersteller e.V., Berlin

Dr. Antina Ziegelmann, Oberregierungsrätin, Referat Übertragbare Krankheiten und Infektionsschutz, BMG, Berlin


15.30 Uhr Verabschiedung

Ende der Veranstaltung


Die Veranstaltung ist von der Ärztekammer Berlin mit 13 Fortbildungspunkten zertifiziert.


Für die Teilnahme können 10 Fortbildungspunkte bei der „Registrierung Beruflich Pflegender“ angerechnet werden.

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Leitung

Simone Ehm

Studienleiterin für Ethik in den Naturwissenschaften

Telefon (030) 203 55 - 502

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