Im Netzwerk liegt die Kraft

Tagung

Im Netzwerk liegt die Kraft

Perspektiven für die Zusammenarbeit gegen Rechtsextremismus

Tagungsnr.
26/2013
Von: 06.12.2013 10:45
Bis: 07.12.2013 13:00
Hotel Dietrich-Bonhoeffer-Haus

Lokale und überregionale Bündnisse bilden eine Grundlage für die erfolgreiche Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus, ineffiziente Zusammenschlüsse führen dagegen zu Frustration. Die Netzwerkarbeit gegen Rechtsextremismus benötigt eine Atmosphäre des Respekts und der Achtung zwischen den Vertretern aus Politik, Zivilgesellschaft und Exekutivorganen. Gelingende Netzwerke brauchen finanzielle Ressourcen, Konfliktbewältigungsstrategien, Erweiterungsmöglichkeiten, Fehlertoleranz, Offenheit für neue Wege und Technologien. In Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung und der Fachhochschule Düsseldorf erörtern wir Voraussetzungen, Konflikte und ungeklärte Fragen der Arbeit gegen Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland.

Inhalt

Akteure unterschiedlicher Art und Herkunft gründen Initiativen, um Rechtsextremismus entgegenzutreten. Um Wirkungskraft zu entfalten, brauchen sie Aktionsformen, Kontakte und Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Milieus, Organisationen und staatlichen Organen. Erreicht die Zusammenarbeit festere Formen, entsteht ein Netzwerk. Dadurch erweitern sich Handlungsraum und Zahl der Mitwirkenden. Schwierigkeiten bereiten umfangreiche Abstimmungsprozesse, weltanschauliche Differenzen und die Notwendigkeit inhaltlicher Kompromisse.


Eine Grunderkenntnis in der Arbeit gegen Rechtsextremismus besteht in der Feststellung, dass ihre Verstetigung eine gesicherte Finanzierung, Beratung von Akteuren und Opfern sowie wissenschaftliche Erfolgskontrolle verlangt, unabhängig davon, ob sie von Netzwerken oder Initiativen getragen wird.


Die Fachtagung untersucht die Sinnhaftigkeit von Netzwerken, erörtert ihre Realität in unterschiedlichen Regionen, blickt auf Herausforderungen im städtischen und ländlichen Bereich, thematisiert inhaltliche Konfliktfelder, fragt nach sinnvollen Kooperationen über Grenzen hinweg, fokussiert die Relevanz von abgestimmten Konzepten und solider Finanzierung und entfaltet Visionen für eine erfolgreiche Zukunft. In ihrem Rahmen diskutieren Vertreterinnen und Vertreter aus Praxis, Politik und Wissenschaft Notwendigkeit und Grenzen von Vernetzung.


Dazu laden wir herzlich ein!


Hanne Wurzel

Leiterin Fachbereich Extremismus

Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn


Heinz-Joachim Lohmann

Studienleiter für Demokratische Kultur und Kirche

im ländlichen Raum an der Evangelischen Akademie zu Berlin





In Kooperation mit

Evangelische Akademien in Deutschland

Bundeszentrale für politische Bildung

Fachhochschule Düsseldorf

Programm

Freitag, den 06. Dezember 2013


9.45 Uhr Anreise und Stehimbiss

10.45 Uhr Begrüßung

Hanne Wurzel, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn

Heinz-Joachim Lohmann, Evangelische Akademie zu Berlin


Die Veranstalter begrüßen, führen in das Programm der Tagung ein und beschreiben als Ziel, Perspektiven und Grenzen erfolgreicher Netzwerkarbeit zu benennen.


11.00 Uhr Organisierte Netzwerke gegen Rechtsextremismus:

Kraftquelle oder Energievernichter?

Beobachtungen aus der Arbeit von Netzwerken in der Bundesrepublik


Vortrag mit anschließender Diskussion

PD Dr. Rainer Strobl, Hannover


Netzwerke gegen Rechtsextremismus vereinigen unterschiedlichste Akteure zu einem gemeinsamen Ziel. Sie sollen Reichweite, Einzugsgebiet und Teilnehmerzahl vergrößern. Sie zu organisieren kostet allerdings Zeit und Ressourcen, manchmal entstehen in ihnen Interessen- und Weltanschauungskonflikte sowie Konkurrenzsituationen. PD Dr. Rainer Strobl, der als Forscher über die Effizienz von Netzwerken arbeitet, bewertet die Validität unterschiedlicher Netzwerke aus dem ganzen Bundesgebiet und erläutert Kriterien für Erfolg und Misserfolg.


12.15 Uhr Mittagessen


13.00 Uhr Weites Land und Ballungsraum

Lokales Handeln gegen Rechtsextremismus in der Stadt und auf dem Land

Input im Plenum: Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Bundesprogramm

Lan Böhm, Bundeszentrale für politische Bildung, Regiestelle Zusammenhalt durch Teilhabe, Berlin


Hamburg

Katharina Höfel, Arbeit und Leben

Antje Möller, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft

Moderation: Lisa Hempel, Lidicehaus Bremen


München

Dr. Andreas Bieberbach, München ist bunt e. V.

Moderation: Dr. Barbara Manthe, IDA e. V.


Bad Nenndorf

Steffen Holz, DGB Niedersachsen, Hannover

Moderation: Dominik Clemens, Volkshochschule Aachen


Lausitz

Martin Kuder, M's Marketing+Kommunikation GmbH, Berlin

Ursula Kühn, Ortsvorsteherin, Klein Gaglow

Moderation: Gereon Flümann, Bundeszentrale für poltische Bildung


Städtische und ländliche Bereiche stellen unterschiedliche Anforderungen an die Arbeit von Initiativen und Netzwerken. Chancen und Grenzen beider Aktionsräume in Zusammenarbeit mit Handelnden aus der Politik kommen zur Sprache.


14.40 Uhr Pause


15.00 Uhr Der Zweck und die Mittel

Podiumsdiskussion: Grundrechte in der Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus


Lothar König, Stadtjugendpfarrer, Jena

Winfriede Schreiber, ehemalige Leiterin der Abteilung Verfassungsschutz im Brandenburger Innenministerium, Potsdam

Moderation: Gudula Geuther, Korrespondentin für Innen- und Rechtspolitik, Deuschlandfunk


Bei der Konfrontation des Rechtsextremismus sind Blockaden die umstrittenste Aktionsform. Die einen sehen in ihnen das einzig erfolgreiche Mittel, die anderen einen eklatante Aufhebung von Grundrechten. Auch andere Formen der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus stehen in einem Spannungsverhältnis mit grundlegenden politischen Freiheitsrechten. Im Streitgespräch sollen Differenzen und Annäherungsmöglichkeiten eruiert werden.


16.30 Pause


17.00 Regionale und überregionale Netzwerke

Erfahrungsaustausch in Arbeitsgruppen


AG Nord (Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein)

Ute Schmidt, Landeszentrale für politische Bildung, Mecklenburg-Vorpommern

Dr. Marc Coester, Landespräventionsrat Niedersachsen

Moderation: Barbara Menke, Arbeit und Leben


AG Ost (Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen)

Grit Hanneforth, Kulturbüro Sachsen

Katja Fiebiger, Mobiles Beratungsteam, Thüringen

Moderation: Sebastian Reißig, Aktion Zivilcourage


AG Süd-West (Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland)

Ellen Esen, Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus, Baden-Württemberg (angefragt)

Kirsten Neumann, Mobiles Beratungsteam Hessen

Sabine Reissberg, Handlungskonzept gegen Rechtsextremismus und Rassismus, Landeskoordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus Nordrhein-Westfalen

Moderation: Kai Venohr, DGB-Bildungswerk


Die Unterscheidung in Nord, Ost und Süd-West wird gewählt, um sowohl heterogene Horizonte abzubilden als auch eine räumliche Überschaubarkeit zu gewährleisten. Die Teilnehmenden tauschen sich über die Erfahrung im Engagement gegen Rechtsextremismus in ihrer Region aus, berichten Gelungenes und Fehlgeschlagenes, diskutieren das Berichtete, beraten mögliche Formen der Zusammenarbeit. Kurze Erfahrungsberichte aus ausgewählten Regionen eröffnen die Arbeitsgruppeneinheit. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen werden durch die Methode des Graphic Recording für die übrigen Teilnehmenden aufgearbeitet.


18.30 Uhr Reflexion der Prozessbeobachtung

Claudia Dehn, ARTSET, Hannover

Prof. Dr. Heinz Lynen von Berg, Hochschule Bremen


Die Aufgabe der Prozessbeobachtung ist es, ihre Eindrücke aus der Diskussion und dem bisher Gesagten zu schildern und auf prägnante Knackpunkte bzw. Defizite hinzuweisen. Die Prozessbeobachter sind WissenschaftlerInnen mit Erfahrungen in der Evaluation von Netzwerken.


19.15 Uhr Abendessen

ab 20.00 Uhr Informelle Gespräche in der Lounge




Samstag, den 07. Dezember 2013


08.00 Uhr Frühstück


9.00 Erfolg durch Vielfalt

Bausteine des Handlungskonzeptes Tolerantes Brandenburg


Podiumsgespräch und Diskussion


Angelika Thiel-Vigh, Landeskoordinierungsstelle „Tolerantes Brandenburg“

im Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, Potsdam (angefragt)

Jonas Frykman, Aktionsbündnis gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, Potsdam

Dirk Wilking, Mobiles Beratungsteam, Potsdam

Marcus Reinert, Opferperspektive, Potsdam

Moderation: Jo Goll, Rundfunk Berlin-Brandenburg


Umgang mit Rechtsextremismus, Bewältigung seiner Folgen und Prävention bedürfen ausgebildeter Strukturen, die gemeinsame Zielvorstellungen zur Voraussetzung haben. Im Handlungskonzept Tolerantes Brandenburg sind mobile Beratung, Opferhilfe und Unterstützung lokaler und landesweiter Strukturen aufeinander abgestimmt.


10.15 Pause


10.45 Wünschenswerte Wirklichkeit

Schlussfolgerungen für Netzwerkarbeit, Politik und Gesellschaft


Arbeitsgruppen:


AG Nord (Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein)

Hartmut Gutsche, Evangelische Akademie der Nordkirche, Stralsund


AG Ost (Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen)

Prof. Dr. Michael Haspel, Evangelische Akademie Thüringen, Neudietendorf


AG Süd-West (Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen. Rheinland-Pfalz, Saarland)

Tobias Rosin, Evangelische Landesjugendakademie Altenkirchen


In der ersten Arbeitsgruppeneinheit zu Nord, Ost und Süd-West wurde die Realität beschrieben, in der zweiten sollen Schlussfolgerungen gezogen werden, die die Netzwerkarbeit verbessern können und auf die politische und gesellschaftliche Agenda gesetzt werden sollen.


12.15 Das wollen wir erreichen!

Bündelung der Arbeitsgruppenergebnisse, Ergebnisse der Prozessbeobachtung, und Bestimmung der Adressaten


Claudia Dehn

Prof. Dr. Heinz Lynen von Berg

Moderation: Hanne Wurzel, Heinz-Joachim Lohmann


Zum Schluss sollen die Ergebnisse der Prozessbeobachtung und Arbeitsgruppen gebündelt werden. Die Moderatoren der AG-Phase „Wünschenswerte Wirklichkeit“ und die Prozessbeobachtenden schildern ihre Eindrücke und präsentieren mögliche Handlungsempfehlungen.


13.00 Uhr Mittagsimbiss und Tagungsende


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Leitung

Heinz-Joachim Lohmann

Stellvertretender Direktor und Studienleiter für Demokratische Kultur und Kirche im ländlichen Raum

Telefon (030) 203 55 - 510

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