Wie verändern wir uns mit nahezu unbegrenzten Möglichkeiten der Kommunikation? Welche Chancen bietet der Strom digitaler Information für unser Zusammenleben? Sind Mediennutzer noch in der Lage, den Sinngehalt von Botschaften aus dem Netz herauszulesen, können sie im pausenlosen Austausch noch Bedeutungsvolles von Unwichtigem unterscheiden und die Quellen reichlich fließender Information identifizieren? Wie beeinflusst die digitale Kommunikation gesellschaftliche und politische Prozesse? Wird der Blog zur intellektuellen Heimat, zur Wärmestube Gleichgesinnter?
Wir untersuchen die Auswirkungen des neuen Kommunikationsverhaltens auf Individuum und Gesellschaft und die Prägungen der selbstverständlich mit Computer, Internet und Smartphone aufgewachsenen digital natives. Auf der Tagung fragen wir, wie sie sich die Welt aneignen, wenn das Sozialleben in social media spielt. Die online abgefragte Meinung oder im Netz verbreitete Proteste bringen weltweit demokratische Prozesse in Bewegung, Widerstand versteckt sich nicht länger im Untergrund, sondern erscheint millionenfach auf den Bildschirmen. Das Internet suggeriert, zugänglich und offen zu sein, zugleich sind die Nutzer Werbung, den großen Playern wie Google und facebook sowie Racheinstrumenten wie shitstorms ausgesetzt. Eine unauflösliche Ambivalenz?
Woran glauben, woran zweifeln wir - angesichts der Faktenflut und Emotionsaufwallungen im Netz? Mit Experten aus unterschiedlichen Disziplinen betrachten wir Aspekte der Wirkungsforschung und diskutieren über Funktion und Grenzen der Informationstechnologie, die uns unweigerlich in ihren Bann zieht – und doch nicht ohne unser Zutun entstanden ist.
Die Beteiligung von Bürgern an politischen Vorhaben, Gesetzesentwürfen oder Stadtplanungen und in Mitgliederorganisationen wird immer mehr zur Normalität. Wie funktionieren solche E-Partizipationsangebote in der Praxis? Wie verändern solche Angebote im Einzelnen den Umgang zwischen interessierten Bürgerinnen und Bürgern und den beteiligten Institutionen: Welche Chancen und auch Fallstricke bieten sie?
Dazu laden wir Sie herzlich ein!
Dr. Jacqueline Boysen
Evangelische Akademie zu Berlin
Dr. Erik Meyer
Gießen
Diese Tagung ist bei der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen gemäß § 11 Berliner Bildungsurlaubsgesetzes (BiurlG) vom 24.10.1990 als Bildungsveranstaltung anerkannt.
Donnerstag, den 20. Juni 2013
ab 9.30 Uhr Anmeldung
10.00 Uhr Begrüßung
Dr. Jacqueline Boysen und Dr. Erik Meyer
Der Mensch im Netz – gefangen oder entfesselt?
Die Kommunikation ohne Gegenüber
Landesbischof Ralf Meister, Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers
anschließend Diskussion
11.30 Uhr Die Gesellschaft im Netz – umgarnt und verflochten
Politische Beteiligung in vernetzten Öffentlichkeiten
Dr. Erik Meyer, Politikwissenschaftler, Gießen
13.00 Uhr Mittagspause
14.00 Uhr Aktiv im Netz
Beteiligung selbst ausprobieren
Christina Rucker, Zebralog – Agentur für medienübergreifende Dialoge, Berlin
Kaffeepause
15.30 Uhr Dauernd online und effektiv vernetzt?
Mediensozialisation im 21. Jahrhundert
Prof. Dr. Dagmar Hoffmann, Medienwissenschaftlerin, Universität Siegen
Entschleunigung am Arbeitsplatz
Mediennutzung mit menschlichen Maß
Sabria David, slow media, Bonn
17.30 Reißt das Netz – oder unsere Nerven?
Schlussrunde
Dr. Jacqueline Boysen und Dr. Erik Meyer
Ende gegen 18.00 Uhr