Die Veranstaltung verbindet Perspektiven, die in jeder religiösen Hermeneutik und die im Gespräch zwischen dem Islam und dem Christentum wichtig sind: den Umgang mit den 'Heiligen Schriften'; die jeweilige Deutung der Situation des weltanschaulichen Pluralismus, und das von diesem Umgang mit den Heiligen Schriften ausgehende Verständnis der Wirklichkeit, hier insbesondere das Verhältnis zur Gegenwartskultur des 'Westens'.
Die drei Themenblöcke werden jeweils aus christlicher und islamischer Perspektive thematisiert. Dabei kommt es darauf an, in beiden religiösen Traditionen Probleme ebenso wie Chancen zu identifizieren (dass die christlichen Kirchen ihren Frieden mit dem Pluralismus oder mit der Menschenrechtstradition des Westens gemacht haben, ist ein Ereignis erst des vergangenen Jahrhunderts!). Zunächst soll die Deutung der Situation des religiösen und weltanschaulichen Pluralismus in beiden religiösen Traditionen beschrieben werden unter der Frage, wie diese Situation religiös gedeutet und in ein religiöses Selbstverständnis integriert wird (Pluralismus als Gefahr oder Chance?). Dann wird die wechselseitige Wahrnehmung der bei-den Religionen und der 'westlichen' (Rechts-)Kultur als Existenzsituation und als Gegenüber der religiösen Traditionen zu beschreiben sein; dabei soll in einem Beitrag auch das Konzept des 'Jihad‘ wahrgenommen und in die Analyse einbezogen werden (Deutung der Welt: Christliche und Islamische Wahrnehmungen des westlichen Liberalismus und umgekehrt). Schließlich sollen die hermeneutischen Grundlagen der beiden 'Schriftreligionen' miteinander ins Gespräch gebracht werden (Deutung des Wortes).
Eingeladen wurden islamische und christliche Theologen, Philosophen und Islamwissenschaftler möglichst unterschiedlicher Prägung, so dass sich ein kontroverses und hoffentlich für die Vortragenden und die Teil-nehmer der Veranstaltung hochinteressantes Forum ergeben wird.
Freitag, 1. November 2013
10.00 – 10.15 Uhr
Grußwort
PROF. DR. JENS SCHRÖTER,
Dekan der Theologischen Fakultät
Einleitung
PROF. DR. NOTGER SLENCZKA (Berlin)
1. Pluralismus als Gefahr oder Chance?
10.15 – 11.30 Uhr
PROF. DR. CHRISTOPH SCHWÖBEL (Tübingen)
Das gefangene Gewissen und die Freiheit zum Wi-derspruch. Evangelische Perspektiven auf Wahr-heitsgewissheit und Vielfalt des Glaubens
11.45 – 13.00 Uhr
PROF. JERUSHA TANNER LAMPTEY, PH.D.
(New York) Pluralism and Commitment: A Muslima Perspective
2. Deutung der Welt:
Christliche und Islamische Wahrnehmungen des westlichen Liberalismus und umgekehrt
14.30 – 15.45 Uhr
PROF. DR. FRIEDEMANN VOIGT (Marburg)
Der lange Weg in den Westen: Das Christentum und die Rezeption der Menschenrechte
16.00 – 17.15 Uhr
PROF. DR. ROSWITHA BADRY (Freiburg)
'Universale' oder 'Scharia'-Normen? Bemerkungen zur zeitgenössischen Menschenrechtsdebatte
unter Muslimen
Pause
18.00 – 19.15 Uhr
PROF. DR. REZA HAJATPOUR (Erlangen)
Vom Gottesentwurf zum Selbstentwurf:
Die Gedanken eines islamischen Philosophen zu Ästhetik und Vollkommenheit
19.30 – 20.45 Uhr
PROF. DR. UGO PERONE (Turin / Berlin)
Anerkennung, Schutz und theologische
Inanspruchnahme des Wirklichen
Samstag, 2. November 2013
9.30 – 10.45 Uhr
PROF. DR. RÜDIGER LOHLKER (Wien)
„Die Festung des Glaubens“ - Jihad gestern und heute
3. Deutung des Wortes
11.00 – 12.15 Uhr
PROF. DR. ROCHUS LEONHARDT (Leipzig)
Schriftbindung und religiöse Subjektivität im
Protestantismus
Mittagspause
14.00 – 15.15 Uhr
PROF. DR. ÖMER ÖZSOY (Frankfurt)
Der Koran als Wort Gottes
15.30 – 16.45 Uhr
DR. NICOLAI SINAI (Oxford)
Gottes Wort und menschliche Deutung.
Überlegungen zum Verhältnis von islamischer Schriftauslegung und historischer Kritik