Hoffnungsträger CO2-Speicherung?

Tagung

Hoffnungsträger CO2-Speicherung?

Perspektiven einer Brückentechnologie zum Klimaschutz

Tagungsnr.
12/2013
Von: 10.05.2013 10:45
Bis: 11.05.2013 13:30
Ev. Bildungsstätte auf Schwanenwerder

Am 24.8.2012 trat das Kohlendioxid-Speicherungsgesetz in Kraft, das die Erprobung der Abscheidung und Speicherung von CO2 in Deutschland regelt. Damit setzte Deutschland eine EU-Richtlinie um, die auch Grundlage für eine staatliche Förderung von neuen Kohlekraftwerken ist. Trotz der Einigung sind die Probleme nicht vom Tisch, denn das Gesetz erlaubt den Bundesländern, Kriterien festzulegen, nach denen Gebiete für die Speicherung als geeignet ausgewiesen oder ausgeschlossen werden können. Länder wie Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen, in denen ein Großteil der Speichermöglichkeiten für Deutschland erwartet wird, haben sich aber gegen die Speicherung von CO2 mittels des vieldiskutierten CCS-Verfahrens ausgesprochen. Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel sind aber globale Aufgaben, die nicht von einzelnen Staaten gelöst werden können. Daher muss in die Debatte über Sinn oder Unsinn der CO2-Speicherung auch Begrenztheit erneuerbarer und fossiler Rohstoffe sowie eine faire globale Lastenverteilung einfließen.

Inhalt

Die Abscheidung und unterirdische Speicherung von Kohlendioxid (engl.: Carbon Dioxide Capture and Storage, CCS) gilt als eine Option im Kampf gegen den Klimawandel.


Am 24.8.2012 trat das CCS-Gesetz in Kraft, das eine EU-Richtlinie umsetzt und die Erprobung der Abscheidung, des Transports und der Speicherung von CO2 in Deutschland ermöglicht. Das Gesetz erlaubt den Bundesländern zu bestimmen, dass eine Erprobung und Demonstration der dauerhaften Speicherung nur in bestimmten Gebieten zulässig ist oder in bestimmten Gebieten unzulässig ist.


CO2 wird bereits bei der Erdöl- und Erdgasförderung abgeschieden, der routinemäßige Einsatz der CO2-Abscheidung in Großkraftwerken ist jedoch noch Zukunftsmusik. In Nordamerika oder Osteuropa wird CO2 seit vielen Jahren zur Ausbeutesteigerung in Erdöllagerstätten gepumpt. Die dauerhafte Speicherung von CO2 im Untergrund wird derzeit weltweit an ausgewählten Standorten erprobt. Im brandenburgischen Ketzin wird versuchsweise CO2 in tiefen, salzwasserführenden Gesteinsschichten gespeichert.


Der Energieversorger Vattenfall hatte vor, die CCS-Technologie in Brandenburg zu demonstrieren und hierfür bis 2015 ein großes Kraftwerk in Jänschwalde zu errichten und das CO2 an einem zuvor auf seine Eignung überprüften Standort im tiefen Untergrund zu speichern. Vattenfall hat das Projekt aber wegen der damals unklaren Rechtslage und des örtlichen Widerstands gegen eine Speichererkundung abgesagt und die Erkundungsgenehmigung zurückgegeben.


Der weitere Abbau von Braunkohle in der Lausitz zur Stromerzeugung ist auch vom Ausgang der Debatte über die CCS-Technologie betroffen. Die Strukturschwäche der regionalen Wirtschaft im südöstlichen Brandenburg wird seit dem Scheitern der Pläne zur Demonstration der Abscheidung und Speicherung von CO2 aus dem Kohlekraftwerk Jänschwalde wieder verstärkt von den Sozialpartnern beklagt.


Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel sind globale Aufgaben, die nicht von einzelnen Staaten gelöst werden können. Daher muss die Debatte über den möglichen Einsatz, den Nutzen und die Risiken der CCS-Technologie auch die Begrenztheit erneuerbarer und fossiler Rohstoffe sowie eine faire globale Lastenverteilung mit betrachten. Wir möchten mit der Tagung zum Dialog über die Zukunft dieser Technologie beitragen. Den wissenschaftlichen Hintergrund zur geologischen Speicherung von CO2 werden die Experten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe erläutern. Die Tagung schließt sich an unsere Veranstaltung zum Thema „Hoffnungsträger unkonventionelles Erdgas“ vom Mai 2012 an.


Wir laden Sie herzlich zur Tagung in die Villa am Wannseeufer ein.


Dr. Michael Hartmann

Evangelische Akademie zu Berlin



Gefördert von der

http://www.bpb.de/



Diese Tagung ist bei der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen gemäß  § 11 Berliner Bildungsurlaubsgesetzes (BiurlG) vom 24.10.1990 als Bildungsveranstaltung beantragt.


Programm

Freitag, den 10. Mai 2013


9.45 Uhr Anmeldung


10.45 Uhr Eröffnung und Einführung


11.00 Uhr Forum I: Der Klimawandel ist real

CCS: ein notwendiger und handhabbarer Bestandteil zur Umsetzung des 2°- Limits?

Prof. Dr. Hermann Held, Leiter der Forschungsstelle Nachhaltige Umweltentwicklung,

Universität Hamburg


Ozeanversauerung

Jeffrey H. Michel, Energieberater und Wissenschaftler, Hamburg


Welche Optionen zur Reduktion von CO2-Emissionen haben Industriegesellschaften?

Dr. Peter Viebahn, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie


12.30 Uhr Mittagessen


14.00 Uhr Forum II: Die Ressourcen sind begrenzt

Die Ressourcen sind begrenzt. Sind sie es wirklich?

Saral Sarkar, Autor, Köln


CCS – Speicheroptionen, Kapazität, Nutzungskonkurrenzen

Stefan Knopf, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover


15.30 Uhr Kaffeepause


16.00 Uhr Forum III: Wege zur Nachhaltigkeit und das Wachstumsziel

Sind technischer Fortschritt und Suffizienz kompatibel?

Roland Zieschank, Forschungszentrum für Umweltpolitik, Freie Universität Berlin


17.30 Uhr Die gesellschaftliche Akzeptanz von Klimaschutz –das Beispiel China

Prof. Dr. Miranda Schreurs, Leiterin Forschungszentrum für Umweltpolitik,

Freie Universität Berlin


18.30 Uhr Abendessen


20.00 Uhr Abendprogramm: Verantwortung und Vorreiter:

Klimaschutz und nachhaltiges Wirtschaften aus der Perspektive eines OECD-Landes

Jeffrey H. Michel, Hamburg


Ende gegen 21.30 Uhr


Samstag, den 11. Mai 2013


9.30 Uhr Forum IV: CCS (Carbon Dioxide Capture and Storage) – eine internationale Aufgabe

Vorstellung der Arbeitsgruppenthemen

Dr. Franz May, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover


Arbeitsgruppen


- Perspektiven für die technische Zusammenarbeit

- Faire globale Lastenverteilung

- Risiken der Speicherung

- Risiken des Klimawandels

- Optionen von CCS für Deutschland


dazwischen Kaffeepause


12.00 Uhr Resümee und Ausblick

Anmerkungen des Tagungsbeobachters

Dr. Johannes Peter Gerling, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover


12.30 Uhr Mittagessen und Ende der Tagung

Teilen

Leitung

Dr. Michael Hartmann

Studienleiter Wirtschaft und Nachhaltigkeit

Telefon (030) 203 55 - 504

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