Die Abscheidung und unterirdische Speicherung von Kohlendioxid (engl.: Carbon Dioxide Capture and Storage, CCS) gilt als eine Option im Kampf gegen den Klimawandel.
Am 24.8.2012 trat das CCS-Gesetz in Kraft, das eine EU-Richtlinie umsetzt und die Erprobung der Abscheidung, des Transports und der Speicherung von CO2 in Deutschland ermöglicht. Das Gesetz erlaubt den Bundesländern zu bestimmen, dass eine Erprobung und Demonstration der dauerhaften Speicherung nur in bestimmten Gebieten zulässig ist oder in bestimmten Gebieten unzulässig ist.
CO2 wird bereits bei der Erdöl- und Erdgasförderung abgeschieden, der routinemäßige Einsatz der CO2-Abscheidung in Großkraftwerken ist jedoch noch Zukunftsmusik. In Nordamerika oder Osteuropa wird CO2 seit vielen Jahren zur Ausbeutesteigerung in Erdöllagerstätten gepumpt. Die dauerhafte Speicherung von CO2 im Untergrund wird derzeit weltweit an ausgewählten Standorten erprobt. Im brandenburgischen Ketzin wird versuchsweise CO2 in tiefen, salzwasserführenden Gesteinsschichten gespeichert.
Der Energieversorger Vattenfall hatte vor, die CCS-Technologie in Brandenburg zu demonstrieren und hierfür bis 2015 ein großes Kraftwerk in Jänschwalde zu errichten und das CO2 an einem zuvor auf seine Eignung überprüften Standort im tiefen Untergrund zu speichern. Vattenfall hat das Projekt aber wegen der damals unklaren Rechtslage und des örtlichen Widerstands gegen eine Speichererkundung abgesagt und die Erkundungsgenehmigung zurückgegeben.
Der weitere Abbau von Braunkohle in der Lausitz zur Stromerzeugung ist auch vom Ausgang der Debatte über die CCS-Technologie betroffen. Die Strukturschwäche der regionalen Wirtschaft im südöstlichen Brandenburg wird seit dem Scheitern der Pläne zur Demonstration der Abscheidung und Speicherung von CO2 aus dem Kohlekraftwerk Jänschwalde wieder verstärkt von den Sozialpartnern beklagt.
Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel sind globale Aufgaben, die nicht von einzelnen Staaten gelöst werden können. Daher muss die Debatte über den möglichen Einsatz, den Nutzen und die Risiken der CCS-Technologie auch die Begrenztheit erneuerbarer und fossiler Rohstoffe sowie eine faire globale Lastenverteilung mit betrachten. Wir möchten mit der Tagung zum Dialog über die Zukunft dieser Technologie beitragen. Den wissenschaftlichen Hintergrund zur geologischen Speicherung von CO2 werden die Experten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe erläutern. Die Tagung schließt sich an unsere Veranstaltung zum Thema „Hoffnungsträger unkonventionelles Erdgas“ vom Mai 2012 an.
Wir laden Sie herzlich zur Tagung in die Villa am Wannseeufer ein.
Dr. Michael Hartmann
Evangelische Akademie zu Berlin
Gefördert von der
http://www.bpb.de/
Diese Tagung ist bei der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen gemäß § 11 Berliner Bildungsurlaubsgesetzes (BiurlG) vom 24.10.1990 als Bildungsveranstaltung beantragt.
Freitag, den 10. Mai 2013
9.45 Uhr Anmeldung
10.45 Uhr Eröffnung und Einführung
11.00 Uhr Forum I: Der Klimawandel ist real
CCS: ein notwendiger und handhabbarer Bestandteil zur Umsetzung des 2°- Limits?
Prof. Dr. Hermann Held, Leiter der Forschungsstelle Nachhaltige Umweltentwicklung,
Universität Hamburg
Ozeanversauerung
Jeffrey H. Michel, Energieberater und Wissenschaftler, Hamburg
Welche Optionen zur Reduktion von CO2-Emissionen haben Industriegesellschaften?
Dr. Peter Viebahn, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie
12.30 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr Forum II: Die Ressourcen sind begrenzt
Die Ressourcen sind begrenzt. Sind sie es wirklich?
Saral Sarkar, Autor, Köln
CCS – Speicheroptionen, Kapazität, Nutzungskonkurrenzen
Stefan Knopf, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover
15.30 Uhr Kaffeepause
16.00 Uhr Forum III: Wege zur Nachhaltigkeit und das Wachstumsziel
Sind technischer Fortschritt und Suffizienz kompatibel?
Roland Zieschank, Forschungszentrum für Umweltpolitik, Freie Universität Berlin
17.30 Uhr Die gesellschaftliche Akzeptanz von Klimaschutz –das Beispiel China
Prof. Dr. Miranda Schreurs, Leiterin Forschungszentrum für Umweltpolitik,
Freie Universität Berlin
18.30 Uhr Abendessen
20.00 Uhr Abendprogramm: Verantwortung und Vorreiter:
Klimaschutz und nachhaltiges Wirtschaften aus der Perspektive eines OECD-Landes
Jeffrey H. Michel, Hamburg
Ende gegen 21.30 Uhr
Samstag, den 11. Mai 2013
9.30 Uhr Forum IV: CCS (Carbon Dioxide Capture and Storage) – eine internationale Aufgabe
Vorstellung der Arbeitsgruppenthemen
Dr. Franz May, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover
Arbeitsgruppen
- Perspektiven für die technische Zusammenarbeit
- Faire globale Lastenverteilung
- Risiken der Speicherung
- Risiken des Klimawandels
- Optionen von CCS für Deutschland
dazwischen Kaffeepause
12.00 Uhr Resümee und Ausblick
Anmerkungen des Tagungsbeobachters
Dr. Johannes Peter Gerling, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover
12.30 Uhr Mittagessen und Ende der Tagung