Wachstum ohne Öl

Tagung

Wachstum ohne Öl

Die Transportwirtschaft zwischen Energieverfügbarkeit und Klimaschutz

Tagungsnr.
05/2013
Von: 08.03.2013 10:00
Bis: 09.03.2013 12:30
Ev. Bildungsstätte auf Schwanenwerder

Der Mobilitätssektor ist in hohem Maße vom Erdöl abhängig. Im Energiekonzept der Bundesregierung wurde das Ziel gesetzt, den Endenergieverbrauch im Verkehr bis 2050 um 40 Prozent gegenüber 2005 zu senken und so maßgeblich zur CO2-Einsparung beizutragen. Eine Folge von Förderrückgängen beim Erdöl werden Preissteigerungen für Transportkosten sein. Veränderungen des Konsumverhaltens werden eintreten, ohne dass es hierfür eine Verständigung über Ziele und politische Prioritäten gegeben hat. Der Güterverkehr hat derzeit noch eine große Abhängigkeit von fossilen Kraftstoffen. Viele unterschiedliche Interessengruppen der Logistikkette müssen bei dem Versuch, ein Mobilitätsmodell der Zukunft zu entwerfen, gehört werden. Der Güterverkehr ist zudem eine abgeleitete Nachfrage, die sich in unserem hochkomplexen und weltweit verflochtenen Wirtschaftssystem entwickelt. Die Tagung will vor dem Hintergrund des Peak Oil den Blick auch auf die Perspektiven unserer Konsum- und Arbeitsformen der Zukunft lenken, die sich nicht zuletzt als Folgen der postfossilen Logistikstrukturen ergeben werden.

Inhalt

Der Verkehr war bisher kaum ein Teil der Energiepolitik des Bundes. Dabei gehört der Güterverkehr zu den wachstumsstärksten Verkehrsmärkten, zugleich ist der Transportsektor fast vollständig vom Erdöl abhängig. Diese Abhängigkeit vom Erdöl und die Kraftstoffverfügbarkeit finden bisher kaum Erwähnung in der derzeitigen energiepolitischen Debatte. Im Energiekonzept der Bundesregierung wurde zwar das klimapolitische Ziel gesetzt, den Gesamtverbrauch im Verkehr bis 2050 um 40 Prozent zu senken. Dies geschah allerdings unter der Annahme einer rechtzeitigen Verfügbarkeit von noch zu entwickelnden Kraftstoffalternativen. Zu fragen ist, ob wir uns der wachsenden Herausforderung der Kraftstoffverfügbarkeit in Wechselwirkung mit den Klimaschutzzielen bewusst sind.


Der absehbare und unabänderliche Förderrückgang beim Öl, sowie das ökologisch und wirtschaftlich riskante Ausweichen in Ölsande und Tiefseebohrungen, werden spürbare Preissteigerungen für Transporte zur Folge haben. Die bisher global ausgelegten Produktionsketten und individuelle Lebensstile stehen damit zur Disposition und sind gegenwärtig eher verdrängte Gestaltungsaufgaben im Übergang von der fossilen zur postfossilen Gesellschaft.


Welche Herausforderungen bestehen für die Transportwirtschaft? Ohne Erdöl als Basis für Dieselkraftstoff ist aktuell im Straßengüterfernverkehr (SGFV) nicht viel zu bewegen, im Gegensatz zum zukünftigen Energiemix für den PKW ist gegenwärtig noch keine Kraftstoffalternative zum Dieselöl erkennbar. Viele unterschiedliche Interessengruppen der Logistikkette müssen bei dem Versuch, ein .Transportmodell. der Zukunft zu entwerfen, einbezogen werden. Güterverkehr ist zudem eine abgeleitete Nachfragegröße. Sie hat ihre Entstehung in unserem hochkomplexen, weltweit entgrenzten und verflochtenen Wachstums- und Wirtschaftssystem, das ohne das derzeitige Billigöl (Easy Oil) sich nicht entwickeln konnte. Welche Handlungsstrategien sind vor diesem Hintergrund von Preissteigerungen und knapper werdendem Erdöl zu entwickeln, wie stellen sich die Logistikunternehmen den zu erwartenden EU Forderungen der CO2. Reduzierung, wie sehen die Alternativen zum Diesel mit welchen Realisierungszeiträumen aus? Die zukünftige Größenordnung der Nachfrage nach Verkehrsleistungen berührt ein Kernthema unserer Wachstumsgesellschaft: Zur Energiewende gehört die Verkehrswende. Vor diesem Hintergrund wollen wir mit Ihnen die Chancen für postfossile zukunftstaugliche Logistikstrukturen, sowie die herausfordernden Perspektiven für die Transportwirtschaft diskutieren.


Dazu laden wir Sie herzlich auf die Wannseeinsel Schwanenwerder ein.


Dr. Michael Hartmann

Evangelische Akademie zu Berlin


Eckhard Kuhla

Mobilitätsinitiative „moin“, Syke




Diese Tagung ist bei der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen gemäß  § 11 Berliner Bildungsurlaubsgesetzes (BiurlG) vom 24.10.1990 als Bildungsveranstaltung anerkannt.


Gefördert durch die

Bundeszentrale für politische Bildung

http://www.bpb.de/


Programm

Freitag, den 8. März 2013


9.00 Uhr Anmeldung (Begrüßungskaffee)


10.00 Uhr Eröffnung

Dr. Michael Hartmann; Evangelische Akademie zu Berlin


10.15 Uhr Einführung: Anlass der Tagung, Einordnung des Themas „Übergang“

Eckhard Kuhla, Mobilitätsinitiative „moin“ , Syke


10.45 Uhr Impulsvortrag:

Wachstum, Wirtschaft, Gesellschaft und das Erdöl („Easy Oil“)

Prof. Dr. Harald Welzer, FUTURZWEI. Stiftung Zukunftsfähigkeit, Berlin


11.30 Uhr Güterverkehr aus Sicht des Klimaschutzes

Dr. Axel Friedrich, Berlin


12.00 Uhr Globale Logistik in der Nachölzeit

Andreas J. Hübscher, Projektleiter, Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik, Bremen


12.30 Uhr Zur Energiewende gehört die Verkehrswende

Jörg Schindler, ASPO Deutschland e. V., Mobilitätsinitative „moin“ , Neubiberg


13.00 Uhr Mittagspause


14.00 Uhr ÜBERGÄNGE – DIE GESTALTUNGSAUFGABEN IN EINZELNEN BEREICHEN

Perspektiven aus Sicht der Raumentwicklung

Gerd Würdemann, Mobilitätsinitative “moin“, ehem. Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Niederkassel


Der LKW: unsere Zukunft?

Karl Michael Fischer, Geschäftsführer, LKZ Prien GmbH (Logistik Kompetenz Zentrum),

Prien am Chiemsee


Der Diesel: ein Knappheits- und Preisproblem

Dr. Steffen Bukold, energycomment, Hamburg


16.00 Uhr Kaffeepause


16.30 Uhr Politisches Handeln: „Bleibt alles anders?“

Energiewende und Kraftstoffverfügbarkeit

Ministerialrat Frank Bonaldo, Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Berlin


17.30 Uhr Die Reaktion von Logistiksystemen auf steigende Treibstoffkosten

Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Bretzke, Barkawi Management Consultants, München


18.30 Uhr Abendessen


Samstag, den 9. März 2013


9.00 Uhr Nationales Entwicklungsprogramm LKW-Verkehr

Vorstellung der Thesen

Eckhard Kuhla, Mobilitätsinitative “moin“


9.45 Uhr Pause


10.15 Uhr Der LKW im Spannungsfeld zwischen ökologischen und ökonomischen Herausforderungen

Prof. Dr. Karlheinz Schmidt, Geschäftsführendes Präsidialmitglied,

Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung e. V, Frankfurt am Main


11.00 Uhr Streitgespräch

Zukunft ohne Öl? – Greenwashing oder nachhaltigen Wandel einleiten?

Prof. Dr. Karlheinz Schmidt, Geschäftsführendes Präsidialmitglied, Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung e. V, Frankfurt am Main


Jörg Schindler, ASPO Deutschland e. V., “moin“, Neubiberg


12.00 Uhr Wie geht es weiter?

Resümee eines Tagungsbeobachters


12.30 Uhr Mittagessen und Ende der Tagung


Teilen

Leitung

Dr. Michael Hartmann

Studienleiter Wirtschaft und Nachhaltigkeit

Telefon (030) 203 55 - 504

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