Die Stadt Wittenberge entwickelte sich seit Beginn des 19. Jahrhunderts zur aufblühenden Industriestadt mit hohem Bevölkerungszuwachs, tausenden von Arbeitsplätzen in der Industrie und entsprechender Infrastruktur. 1989 wohnten in ihr etwa 30.000 Menschen.
Innerhalb weniger Monate ging 1989/90 die industrielle Geschichte Wittenberges zu Ende. Bald erschien die Stadt geprägt von Verfall und Abriss in der Bausubstanz, enormem Arbeitsplatzverlust mit dramatischen Folgen, vor allem beträchtlichem Einwohnerschwund. Damit gilt Wittenberge als einer der großen „Wendeverlierer“.
Inzwischen hat die Stadt etwa 18.000 Einwohner, die Prognosen gehen für 2030 von 13.500 Einwohnern aus.
Wie lebt eine Stadt unter solchen Bedingungen weiter? Gelingt es, ihr und ihren Bewohnern eine neue Identität zu finden?
Wittenberge hat nicht wie andere Städte ein Zentrum aus Markt, Kirche und Rathaus. Die 1872 eingeweihte evangelische Stadtkirche liegt in der sehr kleinen Altstadt an der Elbe ganz am südlichen Rand der Innenstadt.
Die Anlage des 1914 fertiggestellten Rathauses erfolgte außerhalb der Innenstadt im Norden in der berechtigten Annahme, dass die rasch wachsende Stadt sich in dieser Richtung ausdehnen würde.
Marktfunktion findet sich in der sehr lang gestreckten Bahnstraße mit Wohnbebauung, vielen Geschäften und dem 1956 errichteten Kultur- und Festspielhaus von überregionaler Bedeutung. Alsstadtbildprägendes Wahrzeichen fungiert immer noch der Uhrenturm des ehemaligen Nähmaschinenwerks.
Die Sanierung der Altstadt wurde inzwischen abgeschlossen. Die Gründerzeitviertel sind und werden saniert, ein Teil der Gründerzeitbebauung war nicht zu retten.
In den letzten Jahren scheint ein Aufschwung einzusetzen durch die Umnutzung von Industrieanlagen, mit der Ansiedlung von kleineren Unternehmen, dem Ausbau des Hafens und anderer Verkehrswege und nach der Schaffung von Einrichtungen für Bildung und Technologie, Freizeit und Tourismus.
Auf dieser unserer zweiten Exkursion nach Wittenberge werden wir uns über den neuesten Stand der Stadtentwicklung informieren und Probleme und Chancen diskutieren.
Am Nachmittag führt uns Pfarrer i.R. Reinhard Worch durch die Stadtkirche. Im Anschluss lädt er als Gastgeber zur Diskussion ein. Zusammen mit Pfarrerin Brigitte Worch wohnt und wirkt er seit fast 40 Jahren in der Altstadt und hat die Glanzzeit von Wittenberge ebenso erlebt wie den Niedergang nach 1990. Er gilt als einer der Motoren des Widerstands in den 80er Jahren und des demokratischen Neubeginns in der Stadt. An der Sanierung von Altstadt und Kirche war er aktiv beteiligt. Auch im Ruhestand ist er ein engagierter Bürger.
Heinz-Joachim Lohmann
Evangelische Akademie zu Berlin
Helga Wetzel
Arbeitskreis Stadtpolitik
Samstag, den 14. September 2013
Zugfahrt mit RE 2 Richtung Wittenberge/Wismar
(Treffpunkt in den ersten beiden Wagen)
8:15 Uhr ab Ostbahnhof
8:19 Uhr ab Alexanderplatz
8:25 Uhr ab Hauptbahnhof
8:31 Uhr ab Berlin Zoo
8:40 Uhr ab Spandau
9:50 Uhr an Wittenberge
10:00 Uhr Rundgang Innenstadt - Jahnviertel
10:45 Uhr Museum Lokschuppen
Einführung in die Stadtsanierung
11:30 Uhr Rundgang Innenstadt - Packhofviertel, Bahnstraße
Jens Trummeshauser, Projektleiter beim Sanierungsträger BIG Städtebau
12:30 Uhr Mittagspause in der Alten Ölmühle
kurze Erläuterung zur Sanierung und Umnutzung, Mittagessen im Restaurant
14:00 Uhr Elbpromenade, Altstadt
Jens Trummeshauser, Projektleiter beim Sanierungsträger BIG Städtebau
14:30 Uhr Evangelische Stadtkirche - Sanierung der Kirche
Pfarrer i.R. Reinhard Worch
15:00 Uhr Evangelische Stadtkirche - Stadtentwicklung in Wittenberge –
Probleme und Chancen
Statements und Diskussion
Pfarrer i.R. Reinhard Worch, Pfarrerin Brigitte Worch, Mitglieder des Gemeindekirchenrats
Petra Lüdtke, stellvertretende Bauamtsleiterin
Wolfgang Strutz, Vorstand der Stadtverordnetenversammlung
Mitarbeiter der Wittenberger Tafel
17:00 Uhr geführter Weg zum Bahnhof
Petra Lüdtke, stellvertretende Bauamtsleiterin
18:12 Uhr Abfahrt Wittenberge
19:27 Uhr Berlin Zoo
19:31 Uhr Hauptbahnhof
19:40 Uhr Berlin Alexanderplatz
19:43 Uhr Berlin Ostbahnhof