Die Exkursion ist bereits ausgebucht.
Perleberg wird 1239 erstmals urkundlich als Stadt erwähnt und feiert in diesem Jahr seinen 775. Geburtstag. Die historische Altstadt auf der Stepenitz-Insel ist in ihrer originalen mittelalterlichen Straßen- und Platzfolge weitgehend erhalten. Zahlreiche wertvolle Bürgerhäuser aus verschiedenen Entstehungszeiten prägen noch heute das Stadtbild. Ihre Blütezeit als politisches und wirtschaftliches Zentrum hatte die Stadt von 1359 bis 1447 während ihrer Mitgliedschaft in der Hanse. Davon zeugen Rathaus, Kirche und eine Rolandsfigur auf dem zentralen Markt- und Kirchplatz. Kirche und Rathaus mit Ursprung im 13. und 14. Jh. wurden mehrfach um- bzw. neu gebaut, zuletzt nach Plänen des Baumeisters Friedrich August Stüler.
Perleberg hat eine sehr wechselvolle Geschichte mit einem absoluten Tiefpunkt im Dreißigjährigen Krieg, als die Einwohnerzahl von über 3 000 auf 300 zurückging. Beginnend im 18., noch mehr im 19. Jh. entwickelte sich die Stadt zum Garnisons- und Verwaltungsstandort. Mit dem Aufblühen der Geschäftswelt ging ein Bevölkerungszuwachs einher, die Stadt erweiterte sich über die mittelalterlichen Grenzen hinaus. Seitdem verfügt sie über größere Bestände an gründerzeitlichen Wohn- und Geschäftsbauten, die wie die ältere historische Bebauung der Sanierung bedürfen. Von Weltkriegsschäden verschont, ist die Altstadtinsel Flächendenkmal.
Ende der 80er Jahre befand sich die historische Altstadt in einem beklagenswerten Zustand. 1991 wurde sie in das Förderungsprogramm Städtebaulicher Denkmalschutz aufgenommen und als Sanierungsgebiet ausgewiesen. Seitdem ist Perleberg auch Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen im Land Brandenburg. Seit 2008 wird die Stadterneuerung zusätzlich aus dem Programm Aktive Stadtzentren gefördert, seit 2010 aus Stadtumbau Ost. Die Erneuerung des öffentlichen Raums, der die Stadt von Anfang an größte Sorgfalt hat zukommen lassen, ist bis auf wenige Bereiche abgeschlossen. Die Erfolge bei der Gebäude- und Quartierssanierung sind bewundernswert, dennoch bleibt viel zu tun. Der aus dem 13. Jh. stammende Judenhof z.B. harrt noch seiner Sanierung und neuen Nutzung. Er ist der einzige in der Gebäude- und Grundrissstruktur komplett erhaltene Judenhof Deutschlands. Nach mehr als 20 Jahren Stadtsanierung/Stadterneuerung hat Perleberg seinen Glanz als Perle und Hauptstadt der Westprignitz zu großen Teilen wiedergewonnen. In Funktionsteilung mit Wittenberge bildet es ein Mittelzentrum, gemeinsam mit Wittenberge und Karstädt den regionalen Wachstumskern Prignitz.
In den letzten Jahren wurde eine Untersuchung zum Verhältnis von Kirche und Staat im Kirchenkreis Pritzwalk, Perleberg und Kyritz von 1971 bis 1990 durchgeführt. Daraus entsteht eine Studie „Störenfried und Gesprächspartner“. Der Autor wird Ergebnisse seiner Arbeit vorstellen und für ein Gespräch zur Verfügung stehen. Daran wird sich auch das Ehepaar Freimark beteiligen, das sich unermüdlich für die kritische Aufarbeitung der DDR-Geschichte engagiert und ehrenamtlich das DDR-Geschichtsmuseum im Dokumentationszentrum Perleberg aufgebaut hat und leitet. Das geschichtsträchtige Gebäude bietet unserer Diskussion den angemessenen Raum.
Heinz-Joachim Lohmann
Evangelische Akademie zu Berlin
Helga Wetzel
Arbeitskreis Stadtpolitik
8.15 Uhr Abfahrt Berlin-Ostbahnhof RE 83957, Treffpunkt sind die vorderen beiden Wagen
8.19 Uhr Alexanderplatz
8.22 Uhr Friedrichstraße
8.25 Uhr Hauptbahnhof
8.31 Uhr Zoologischer Garten
8.40 Uhr Spandau
9.50 Uhr Ankunft Wittenberge, Gleis 5
9.59 Uhr Abfahrt Wittenberge, Gleis 5 (Abschnitt F) RE 18627
10.08 Uhr Ankunft Perleberg
10.15 UhrRundgang zur Stadtsanierung
Hans-Christian Sauer, Sanierungsträger BIG Städtebau
13.00 Uhr bisMittagspause
14.30 UhrMittagessen im Hotel Deutscher Kaiser, Bäckerstr. 18
14.45 Uhr bis Kirchenführung St. Jacobi, Kirchplatz
15.45 UhrMitglied der Kirchgemeinde St. Jacobi
16.00 Uhr DDR-Geschichtsmuseum im Dokumentationszentrum Perleberg,
Feldstraße 98 (nahe Bahnhof)
Verhältnis von Kirche und Staat in der DDR – Vorstellung von Ergebnissen einer Untersuchung im Kirchenkreis Pritzwalk, Perleberg und Kyritz
anschließend Gespräch
Sebastian Stude, Historiker und Autor
Hans-Peter Freimark, ehem. Pfarrer, jetzt Leiter des DDR-Geschichtsmuseums
und Stadtverordneter
Gisela Freimark, DDR-Geschichtsmuseum
(mit Kaffee und Kuchen)
18.40 UhrAbfahrt Perleberg, RE 18632
18.51 Uhr Ankunft Wittenberge, Gleis 5
19.12 Uhr Abfahrt Wittenberge, Gleis 3, RE 83982
20.27 Uhr Ankunft Berlin-Zoologischer Garten
20.32 Uhr Berlin-Hauptbahnhof
20.39 UhrBerlin-Alexanderplatz