Wie hält es die extreme Rechte mit der Religion? Der Thorshammer ist ein beliebtes Schmuckstück, Neonazis tragen T-Shirts mit der Aufschrift „Odin statt Jesus“, und einige esoterische Vorstellungen zeigen eine Nähe zu völkischer Ideologie. Viele Rechtsrocktexte beschreiben gewalttätige Erlösungsphantasien und preisen germanische Götter. Aus diesem Grund wollen wir sowohl die Beziehung zwischen Neuheidentum, Esoterik und Rechtsextremismus beleuchten als auch nach der Bedeutung von Religion für die Lebenswelt rechtsextremer Jugendlicher fragen.
Eine besondere Rolle spielt dabei das Feindbild Kirche. Zum einen, weil sich die Kirche an vielen Stellen in Gegenbewegungen engagiert, zum anderen, weil das Christentum wegen seiner jüdischen Wurzeln und seiner Ethik abgelehnt wird.
Antisemitismus und Antijudaismus haben zugleich auch Anknüpfungspunkte in der Mitte der Gesellschaft: Dem Monotheismus wird zuweilen vorgeworfen, im Kern antipluralistisch zu sein.
Aber auch unter manchen evangelischen Christinnen und Christen finden sich menschenfeindliche Einstellungen – die wir ebenfalls in den Blick nehmen wollen: Ein fundamentalistisches Verständnis des Christentums weist eine Nähe auf zu ausgrenzenden und autoritären Gesellschaftsbildern.
In der Auseinandersetzung mit rechtsextremen Weltbildern ist es notwendig, religiöse Hintergründe zu klären und zu bearbeiten, um geeignete Strategien der Überwindung von Menschenfeindlichkeit zu entwickeln.
Heinz-Joachim Lohmann
Evangelische Akademie zu Berlin
Studienleiter für Demokratische Kultur und Kirche im ländlichen Raum
Henning Flad
Diakonie Deutschland – Evangelischer Bundesverband
gefördert durch die
Bundeszentrale für politische Bildung
Montag, den 02. Juni 2014
Ab
08.45 Uhr Anreise und Anmeldung
09.45 Uhr Begrüßung
Heinz-Joachim Lohmann, Ev. Akademie zu Berlin
Henning Flad, Diakonie Deutschland
10.00 Uhr Monotheismus und Demokratie
Prof. Dr. Rolf Schieder, Humboldt-Universität zu Berlin, Theologische Fakultät
Vortrag mit anschließender Diskussion
11.30 Uhr Kirche als Feindbild der extremen Rechten
Michael Kleim, Stadtjugendpfarramt Gera
Vortrag mit anschließender Diskussion
12.45 Uhr Mittagessen
13.30 Uhr Das Verhältnis von Neuheidentum und Rechtsextremismus
Dr. Stefan von Huene, Religionssoziologe, Göttingen
Vortrag mit anschließender Diskussion
15.00 Uhr Esoterik und Rechtsextremismus
Dr. Kai Funkschmidt, Ev. Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin
Vortrag mit anschließender Diskussion
16.30 Uhr Kaffeepause
17.00 Uhr Neuheidentum in Rechtsrock und extrem rechten Jugendkulturen
Jan Raabe, Sozialwissenschaftler, Bielefeld
Vortrag mit anschließender Diskussion
18.30 Uhr Abendessen
19.30 Uhr Der Sündenbockmechanismus
Girard fruchtbar machen für die Analyse gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit
Prof. Dr. Wolfgang Palaver, Universität Innsbruck, Institut für Systematische Theologie
Vortrag mit anschließender Diskussion
21.00 Uhr Ende des ersten Tagungstages
Dienstag, den 03. Juni 2014
08.00 Uhr Frühstück (für Übernachtungsgäste)
09.00 Uhr Antisemitische und antijudaistische Ideologie in den Schriften rechtsextremer Denker und ihre Bezüge zu Rechtsextremismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit
Jan Buschbom, Violence Prevention Network e. V., Berlin
Vortrag mit anschließender Diskussion
10.30 Uhr Kaffeepause
11.00 Uhr Der evangelische Fundamentalismus und sein Verhältnis zum Rechspopulismus
Jennifer Stange, detektor.fm, Leipzig
Vortrag mit anschließender Diskussion
12.30 Uhr Mittagessen
13.30 Uhr Die Rechtsextremismusstudie der EKD
Dr. Hilke Rebenstorf, Sozialwissenschaftliches Institut der EKD, Hannover
Vortrag mit anschließender Diskussion
15.00 Uhr Abschlussdiskussion und Zusammenfassung
16.00 Uhr Ende der Veranstaltung