Zum Frieden raten

Abendforum

Zum Frieden raten

Afghanistan-Einsatz und evangelische Friedensethik

Tagungsnr.
01A/2014
Von: 27.01.2014 18:30
Bis: 27.01.2014 20:30
Französische Friedrichstadtkirche

Der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan wird beendet, die Räumung von Stützpunkten hat begonnen, die Truppen ziehen ab. Noch ist nicht abschließend entschieden, wie es in Afghanistan weitergehen soll. Mit dem Bürgerkrieg in Syrien sind zugleich neue, drängende Fragen aufgeworfen: Wie soll die internationalen Gemeinschaft auf den Machtkampf reagieren, was kann sie zum Schutz der Zivilbevölkerung beitragen? Wo sind die Grenzen eines Einsatzes für deutsche Interventionskräfte? Und welche Rolle fällt der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik künftig bei der Lösung lokaler Konflikte und im internationalen Kontext zu?


Vor diesem Hintergrund diskutieren wir die aktuelle Stellungnahme der Kammer für Öffentliche Verantwortung der EKD zum Afghanistaneinsatz.  Die neue friedensethische Positionierung der Kammer dreht sich um das Leitbild vom „Gerechten Frieden“, wie es in der EKD-Friedensdenkschrift von 2007 entwickelt wurde. Die kirchliche Stellungnahme soll das Gewissen Einzelner schärfen und eine grundsätzliche theologisch-ethische Urteilsbildung in der Gesellschaft unterstützen – und sie reflektiert Erfahrungen aus dem Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr. Welche Orientierungskraft kommt einem friedensethischen Leitbild wirklich zu? Wie prägt das Leitbild einer rechtsbasierten Friedensordnung politische Entscheidungsprozesse und wie kann es das Gewissen der verantwortlich Handelnden schärfen? Und - nicht zuletzt - welche Bedeutung kann ein christliches Leitbild für die Soldatinnen und Soldaten im Einsatz entfalten?


Die Kammer für Öffentliche Verantwortung hat unterschiedliche friedensethische Positionen innerhalb der evangelischen Kirchen miteinander ins Gespräch gebracht. So ist das zur Diskussion stehende Papier Ergebnis vertiefter, kontroverser Debatten. Gemeinsamer Grund ist die Überzeugung, dass in Krisen- und Konfliktregionen eine rechtsbasierte Friedensordnung aufzubauen und zu stabilisieren ist - und die Gewaltlosigkeit dabei vorrangiges Gebot ist. Unterschiedliche Urteile aber ergeben sich in der Anwendung auf den konkreten Einsatz. Die Stellungnahme der Kammer macht dies in verschiedenen argumentativen Gabelungen deutlich.

Wir möchten Ihnen die Stellungnahme der Kammer vorstellen und offen mit Ihnen diskutieren.


Dazu laden wir Sie herzlich ein.


Dr. Jacqueline Boysen

Evangelische Akademie zu Berlin


Dr. Roger Mielke

Kirchenamt der EKD, Hannover



Inhalt

Der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan wird beendet, die Räumung von Stützpunkten hat begonnen, die Truppen ziehen ab. Noch ist nicht abschließend entschieden, wie es in Afghanistan weitergehen soll. Mit dem Bürgerkrieg in Syrien sind zugleich neue, drängende Fragen aufgeworfen: Wie soll die internationalen Gemeinschaft auf den Machtkampf reagieren, was kann sie zum Schutz der Zivilbevölkerung beitragen? Wo sind die Grenzen eines Einsatzes für deutsche Interventionskräfte? Und welche Rolle fällt der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik künftig bei der Lösung lokaler Konflikte und im internationalen Kontext zu?


Vor diesem Hintergrund diskutieren wir die aktuelle Stellungnahme der Kammer für Öffentliche Verantwortung der EKD zum Afghanistaneinsatz.  Die neue friedensethische Positionierung der Kammer dreht sich um das Leitbild vom „Gerechten Frieden“, wie es in der EKD-Friedensdenkschrift von 2007 entwickelt wurde. Die kirchliche Stellungnahme soll das Gewissen Einzelner schärfen und eine grundsätzliche theologisch-ethische Urteilsbildung in der Gesellschaft unterstützen – und sie reflektiert Erfahrungen aus dem Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr. Welche Orientierungskraft kommt einem friedensethischen Leitbild wirklich zu? Wie prägt das Leitbild einer rechtsbasierten Friedensordnung politische Entscheidungsprozesse und wie kann es das Gewissen der verantwortlich Handelnden schärfen? Und - nicht zuletzt - welche Bedeutung kann ein christliches Leitbild für die Soldatinnen und Soldaten im Einsatz entfalten?


Die Kammer für Öffentliche Verantwortung hat unterschiedliche friedensethische Positionen innerhalb der evangelischen Kirchen miteinander ins Gespräch gebracht. So ist das zur Diskussion stehende Papier Ergebnis vertiefter, kontroverser Debatten. Gemeinsamer Grund ist die Überzeugung, dass in Krisen- und Konfliktregionen eine rechtsbasierte Friedensordnung aufzubauen und zu stabilisieren ist - und die Gewaltlosigkeit dabei vorrangiges Gebot ist. Unterschiedliche Urteile aber ergeben sich in der Anwendung auf den konkreten Einsatz. Die Stellungnahme der Kammer macht dies in verschiedenen argumentativen Gabelungen deutlich.

Wir möchten Ihnen die Stellungnahme der Kammer vorstellen und offen mit Ihnen diskutieren.


Dazu laden wir Sie herzlich ein.


Dr. Jacqueline Boysen

Evangelische Akademie zu Berlin


Dr. Roger Mielke

Kirchenamt der EKD, Hannover



Programm

Montag, den 27. Januar 2014


ab 18.00 Uhr Einlass


18.30 Uhr Begrüßung

Dr. h.c. Nikolaus Schneider, Vorsitzender des Rates der EKD, Hannover/Berlin


18. 40 Uhr „Der Einsatz in Afghanistan: Aufgaben evangelischer Friedensethik“ –

eine Einführung in die Stellungnahme der Kammer für Öffentliche Verantwortung


Prof. Dr. Dres. h. c. Hans-Jürgen Papier, Präsident des Bundesverfassungsgerichts a.D., Vorsitzender der Kammer für Öffentliche Verantwortung, München


19.00 Uhr Diskussion:

Das „Leitbild des gerechten Friedens“ und die Erfahrungen des Einsatzes – ein differenzierter Konsens?


Rainer Glatz, General a.D. und ehemaliger Leiter es Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Potsdam


Markus Grübel, Parl. Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin


Thomas Ruttig, Ko-Direktor Afghanistan Analysts network, Berlin /Kabul


Prof. Dr. Eva Senghaas-Knobloch, Sozialwissenschaftlerin am Forschungszentrum Nachhaltigkeit (artec), Bremen


Thomas Wiegold, Journalist, Berlin


Moderation

Dr. Jacqueline Boysen


20.15 Uhr Künftige Bewährungsfelder – Der gerechte Friede und die politischen Herausforderungen

Renke Brahms, Friedensbeauftragter der EKD und Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche, Bremen


20.30 Uhr Ausklang bei einem Glas Wein



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Leitung

Dr. Jacqueline Boysen

Projektstudienleitung Ost-Westeuropäisches Gedenkstättentreffen Kreisau

Telefon (030) 203 55 - 506 (Sekretariat Akademieleitung)

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