Seit Mitte letzten Jahres verstärkt sich die Auseinandersetzung um die Bedeutung von Luthers Haltung zu Juden und Judentum für unsere Geschichte und Gegenwart.
Die Diskussion ist einigen bereits zu sehr auf die Judenschriften fokussiert. Dagegen steht die Auffassung, dass die antijüdischen Texte Luthers noch lange nicht intensiv genug bearbeitet worden sind. Umstritten ist, wie hoch der Stellenwert der „Judenschriften“ im Blick auf das Gesamtwerk Luthers zu veranschlagen ist. Deshalb geht es bei der Tagung um zwei Dinge, erstens diese Schriften und Luthers theologische Linien in Beziehung zu "den Juden" nachzuvollziehen. Außerdem soll die gegenwärtige Auseinandersetzung um die Bedeutung dieser Schriften in der Lutherrezeption der letzten Jahrhunderte und ihre Wirkungsgeschichte im protestantischen Antijudaismus vom 16. bis zum 20. Jahrhundert diskutiert werden. Die Intensität und Leidenschaft der Debatte verweist auf die bleibende Bedeutung des Themas. Damit einher geht die beunruhigende Frage, wie sehr diese Motive mit den zentralen Anliegen Lutherischer Theologie verwoben sind.
Einladende
Dr. Christian Staffa, Evangelische Akademie zu Berlin
Martina Severin Kaiser, AG Juden und Christen beim Deutschen Ev. Kirchentag
Dr. Dagmar Pruin, Aktion Sühnezeichen Friedensdienste
Dr. Matthias Loerbroks, Ev. Kirchengemeinde in der Friedrichsstadt
Sonntag, den 9. November 2014
18.00 Uhr Imbiss
19.00 Uhr Begrüßung und Einführung
Dr. Christian Staffa
Dr. Dagmar Pruin
Aline Seel, Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, AG Theologie
19.30 Uhr „Ich wil meinen trewen rat geben, Erstlich das man jre Synagoga oder Schule mit feur anstecke …“
Luthers Judenfeindschaft und ihre Folgen
Prof. Dr. Martin Jung, Professor für Historische Theologie, Universität Osnabrück
Ende 21.00 Uhr
Montag, den 10. November 2014
Ab 8.30 Uhr Anmeldung für Tagungsgäste
9.30 Uhr Martin Luther und die Juden. Ende einer Feindschaft?
Prof. Dr. Peter von der Osten-Sacken, Professor em. für Neues Testament und Christliche-Jüdische Studien, Humboldt Universität zu Berlin
11.00 Uhr Kaffeepause
11.30 Uhr Disputation:
Die Bedeutung von Luthers Judenschriften für seine und unsere Theologie- und Weltsicht
Impuls: Prof. Dr. Dorothea Wendebourg, Professorin für Kirchengeschichte, Humboldt Universität zu Berlin
Kommentare und Diskussion:
Dr. Klaus Holz, Ev. Akademien in Deutschland, Berlin
Prof. Dr. Micha Brumlik, Professor em. für Erziehungswissenschaften, Johann-Wolfgang-Goethe Universität, Frankfurt a.M.
13.00 Uhr Mittag
14.00 Uhr "Bekanntlich kein Freund der Juden"
Zur Rezeption der judenfeindlichen Schriften Luthers im Kontext des Wartburgfestes und des 300. Reformationsjubiläums 1817
Dr. Werner Treß, Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien, Potsdam
15.30 Uhr Kaffeepause
16.00 Uhr Die Rezeption von Luthers Judenschriften heute
– ein Lackmustest für die Darstellung am Beispiel dreier Ausstellungsprojekte
Gespräch mit:
Hanna Lehming, Zentrum für Mission und Ökumene, Hamburg
Prof. Dr. Peter von der Osten Sacken, Berlin
Hans-Georg Vorndran, Ev. Arbeitskreis für das christlich-jüdische Gespräch in Hessen und Nassau, Darmstadt
Robert Kluth, Ausstellungsmacher, Berlin
Ende 17.30 Uhr
Gefördert durch:
Bundeszentrale für politische Bildung
ImDialog – Ev. Arbeitskreis für das christlich-jüdische Gespräch in Hessen und Nassau
Martin Niemöller Stiftung
Aktion Sühnezeichen Friedensdienste