Nauen erhielt 1292 das Stadtrecht. In seiner wechselvollen Geschichte wurde es von Kriegen, Stadt-bränden und der Pest heimgesucht und mehrmals fast völlig zerstört, so dass kaum Bausubstanz aus sehr frühen Zeiten vorhanden ist. Typisch sind die zweigeschossigen Fachwerkbauten des 18. und 19. Jh., die mit den Bauten aus der Gründerzeit eine für Altstädte ziemlich einmalige Mischung eingehen. An einigen Beispielen kann man sehen, welch Potential die Höfe der Fachwerkbauten für die Schaffung von hochwertigem Wohnraum bieten.
Die Kirche St. Jacobi, die auf das 13. und 14. Jh. zurückgeht, erhielt nach dem letzten großen Stadt-brand ihre jetzige neugotische Gestalt. Die Funktion eines zentralen Stadtplatzes übernimmt in der Stadt ohne Markt der Martin-Luther-Platz mit der Jacobi-Kirche und weiteren historischen Bauten. Handel und Versorgung konzentrieren sich in der Mittel- und Goethestraße.
Zum wirtschaftlichen Aufschwung im 18. und 19. Jh. trug wesentlich der Bahnanschluss bei. Weltweit bekannt wurde Nauen mit der 1906 errichteten, später erweiterten Funkstation. Noch immer in Betrieb, ist sie außer am Tag des offenen Denkmals nicht öffentlich zugänglich, weil dazu aus Sicherheits-gründen die gesamte Technik heruntergefahren werden müsste.
Obwohl die Innenstadt beide Weltkriege nahezu unbeschädigt überstanden hat, war sie 1990 in keinem guten Zustand. Neben teils ruinösem Baubestand wies sie besonders viele Baulücken und Brachflächen auf. Die Erhaltung und Erneuerung der historischen Bausubstanz und die Wiederher-stellung des geschlossenen mittelalterlichen Stadtgrundrisses waren wichtige Sanierungsziele. 1991/92 kam es zu ersten Maßnahmen. Das Sanierungsgebiet (23,4 ha) wurde 1994 festgelegt. 1997 drängten engagierte Bewohner mit dem Aufhängen schwarzer Kreuze an den verfallenden Gebäuden auf eine zügigere Sanierung und brachten sie damit erst richtig in Gang. Die Zahl der Einwohner in der Altstadt stieg von 1 339 im Jahre 1990 auf 1 638 Ende 2014.
Nach einem über 20-jährigen Sanierungsprozess sind die Ziele im Wesentlichen erreicht. 2014 konnte die Umgestaltung des öffentlichen Raums abgeschlossen werden. Die Mehrzahl der Gebäude ist saniert, dennoch bleibt einiges zu tun. Immer noch gibt es leerstehende Fachwerkhäuser in schlechtem Bauzustand und einige Baulücken. Größere Projekte sind z.B. die Alte Brauerei in privater Hand und ein Dreiseithof, den die Kommune sanieren und für öffentliche Funktionen nutzen will. Bis Ende 2016 soll die Sanierung weitgehend abgeschlossen sein. Besonderes Interesse gilt der weiteren Belebung der Innenstadt.
Das nahe bei Nauen gelegene ehemalige Landgut Borsig mit einem über 30 ha großen denkmal-geschützten Landschaftspark ist ortsbildprägend für das Dorf Groß Behnitz. Unter Denkmalschutz stehen auch Dorfkirche und Friedhof mit der Grabanlage der Familie Borsig. Das Gut gilt als einzig-artiges Zeugnis für spätklassizistische Bau- und Gartenkunst. Das 1866 von der Familie Borsig erworbene Gut wurde zum agrarischen Musterbetrieb und blieb bis 1945 in Familienbesitz. Von 1941 bis 1943 war das Gut einer der Orte des Widerstands gegen den Nationalsozialismus.
Nach Kriegsende heruntergewirtschaftet und ab 1990 über lange Jahre der völligen Verwahrlosung preisgegeben, fand das Gut mit seinen in der Substanz gut erhaltenen Ziegelbauten im Jahr 2000 einen Investor, der es seit 2003 denkmalgerecht saniert und neuen Nutzungen zuführt. Im Entstehen ist ein über die Region hinaus bekannter Kulturstandort mit Hotels, Restaurant, Versammlungs-, Ausstellungs- und Veranstaltungsräumen. Eine Ausstellung zeigt die Geschichte des Gutes, eine andere ist Ernst von Borsig und seinem Wirken im Kreisauer Kreis gewidmet.
Heinz-Joachim Lohmann, Evangelische Akademie zu Berlin
Helga Wetzel, Arbeitskreis Stadtpolitik
Samstag, den 05. September 2015
08.04 Uhr Abfahrt Berlin Hauptbahnhof (tief), RB 4 Richtung Wittenberge
Treffpunkt in den beiden vorderen Wagen
08.08 Uhr ab Berlin Jungfernheide
08.15 Uhr ab Berlin-Spandau
08.44 Uhr Ankunft Nauen
09.15 Uhr Rundgang zur Stadtsanierung
Bettina Monschein und Yvonne Prochnow, Sanierungsträger Stadtkontor
11.30 Uhr Kirchenführung St. Jacobi
Wolfgang Seeger, Autor einer Chronik der Kirche
Anne König, Organistin
13.00 Uhr Mittagspause
Mittagessen im Nauener Hof (im Rathaushof)
14.30 Uhr Abfahrt Charterbus nach Groß Behnitz
Haltestelle Rathaus / Ketziner Str.
15.00 Uhr Führung durch das ehemalige Landgut Borsig und Ausstellung Ernst von Borsig
Frank Röder, freier Mitarbeiter am Landgut
16.30 Uhr Dorfkirche
Betreuung durch ein Gemeindemitglied
Ernst von Borsig und der Kreisauer Kreis, Gespräch
Annelies Piening, Kreisau Initiative e.V.
Andacht
Heinz-Joachim Lohmann
18.00 Uhr Frei verfügbare Zeit (Friedhof, Park, Café)
19.15 Uhr Abfahrt Bus 660 nach Nauen
Haltestelle schräg gegenüber vom Eingang Landgut
19.43 Uhr Ankunft Bahnhof Nauen
20.18 Uhr Abfahrt Nauen
20.44 Uhr an Berlin-Spandau
20.52 Uhr an Berlin-Jungfernheide
20.57 Uhr Ankunft Berlin Hbf (tief)
Wegen Bauarbeiten ab 29. August sind Gleisangaben zurzeit nicht möglich, auch die Fahrzeiten könnten sich evtl. noch ändern. Gegebenenfalls werden wir Sie informieren. Die S-Bahn fährt.